Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Meldung 31.03.2022 Kunst am Bau für das Berliner Humboldt Forum

Am 25. März 2022 wurde der obere Teil von Kang Sunkoos „Statue of Limitations“ auf dem Nachtigalplatz im sogenannten Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding enthüllt. Die zweiteilige Skulptur gehört zu den vielfältigen Arbeiten, die als Kunst am Bau für das Humboldt Forum entstanden. Das Kunstwerk, das aus einem internationalen, vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ausgelobten Wettbewerb hervorging, wird für vorerst sechs Monate auf dem Nachtigalplatz zu sehen sein.

Die Fotografie zeigt eine schwarze Skulptur in einer Parkanlage. Die Skulptur stellt die obere Hälfte einer Flagge dar. Statue of Limitations am Nachtigalplatz Die obere Hälfte des zweiteiligen Kunstwerks „Statue of Limitations“ von Kang Sunkoo wurde Ende März 2022 auf dem Nachtigalplatz in Berlin-Wedding aufgestellt.

In der zentralen Treppenhalle des Humboldt Forums, eingespannt zwischen dem Fußboden des 2. Obergeschosses und der Decke im 3. Obergeschosses, wurde bereits 2020 die untere Hälfte der „Statue of Limitations“ installiert. Dieser Teil der schwarz patinierten Bronzeplastik in Form eines Fahnenmastes mit einer Flagge auf halbmast ist rund 11 Meter hoch und wiegt etwa 1,7 Tonnen. Die Fahne scheint auf etwa halber Höhe die Decke zu durchstoßen. Das Kunstwerk wurde in unmittelbarer Nähe zu den Ausstellungsräumen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst mit ihren unzähligen Sammlungsobjekten aufgestellt.

Deren Provenienzen sind ebenso sorgfältig zu prüfen wie die Benennung von Straßen und Plätzen im sogenannten Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding nach ehemaligen Kolonien und Kolonialisten. Dort, genauer gesagt auf dem Nachtigalplatz, wurde nun in Anwesenheit des Künstlers der obere Teil enthüllt. An der Zeremonie nahmen neben dem Senator für Kultur und Europa des Landes Berlin, Klaus Lederer, dem Botschafter der Republik Namibia, Martin Andjaba, sowie dem Preisgerichtsvorsitzenden Georg Imdahl auch Verantwortliche der Stiftung Humboldt Forum und des BBR teil.

Das Kunstwerk ist das Ergebnis einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte und den Inhalten des Humboldt Forums. Der Titel ist eine Abwandlung des Begriffes „Statute of Limitations“, englisch für Verjährungsvorschrift. Die „Statue of Limitations“ ist als kritischer Kommentar zum Umgang Deutschlands mit den Verbrechen während seiner kolonialen Vergangenheit sowie als Ausdruck von Anteilnahme und Trauer um die Opfer zu lesen.

Die Fotografie zeigt eine schwarze Skulptur in einem Innenraum. Die Skulptur stellt die untere Hälfte einer Flagge dar. Statue of Limitations im Humboldt Forum Bereits 2020 war der untere Teil der Bronzeplastik in der zentralen Treppenhalle des Humboldt Forums in Berlin installiert worden.

Als Teil der Baumaßnahme Humboldt Forum im Berliner Schloss, die das BBR im Auftrag der Bauherrin, der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, betreute, wurden insgesamt sechs Kunst-am-Bau-Wettbewerbe ausgelobt, aus denen sieben Kunstwerke hervorgingen.

Ziel des ersten, im April 2017 ausgeschriebenen Wettbewerbs war es, für die zum Schlüterhof orientierten Treppenräume über den Portalen 1 und 5 eigens für diesen Ort entworfene künstlerische Interventionen zu finden. Die Künstlerinnen An Seebach und Christiane Stegat realisierten im Treppenhaus über Portal 1 die Arbeit „GLOBAL BAROCC – CCORAB LABOLG“. Sie nimmt die barocke Architektur des Vorgängerbaus auf, um herausragende Exponate der Sammlungen des Humboldt Forums in Form einer großflächigen Schablonenmalerei zu präsentieren.

Der 1. Preis für den Treppenraum über Portal 5 wurde an den Künstler Tim Trantenroth vergeben. Sein großformatiges Wandgemälde, das sich über zwei Geschosse erstreckt, reflektiert die Fassadenstruktur des Palastes der Republik, die im Gedächtnis vieler Menschen noch heute stark verankert ist.

In einem weiteren Wettbewerbsverfahren wurde 2018 Christiane Dellbrügge und Ralf de Moll, auch bekannt als Dellbrügge & de Moll, ein 1. Preis für ihren Entwurf „Die Architekten“ zuerkannt. Der umlaufende Fries aus 110 Großbuchstaben, gefertigt aus Recycling-Beton, wurde im Foyer zu den Veranstaltungsräumen im Erdgeschoss realisiert. Er nimmt die Vornamen der Architekten und Baumeister auf, die an diesem geschichtsträchtigen Ort tätig waren.

Im Foyer zwischen Berlin Ausstellung und den Werkräumen im 1. Obergeschoss ist die „Zeitmaschine“ des Künstlers Stefan Sous zu bewundern. Die Arbeit, die aus 66 baugleichen, unterschiedlich großen Uhren besteht, greift die historische Illustration einer „Weltuhr“ aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf. „Beim näheren Hinsehen entpuppt sich das Gebilde als Mosaik aus Zeitmessern von unterschiedlichen Orten der Welt“, urteilte die Jury. Im Gegensatz zu heutigen Weltzeituhren datieren die Uhrzeiten in dieser Collage aus der Epoche vor der Synchronisierung und Einführung von Zeitzonen.

Die Fotografie zeigt eine Wand auf einer Dachterrasse, die mit einer goldfarbenen Grafik versehen ist. Insurgentes Sur im Humboldt Forum Das Kunstwerk „Insurgentes Sur“ von Antje Schiffers und Thomas Sprenger auf dem Dach des Humboldt Forums, hier links im Bild, lässt die Silhouetten von Berlin und Mexiko-Stadt miteinander verschmelzen.

Nachdem bereits die ersten Kunstwerke in das Haus eingebracht worden waren, wurden 2020 abschließend für die Dachterrasse des Humboldt Forums zwei weitere Kunstwerke durch Wettbewerbsverfahren ermittelt: Antje Schiffers und Thomas Sprenger holen mit ihrer Wandarbeit „Insurgentes Sur“ die Silhouette von Mexiko-Stadt in die Partnerstadt Berlin. Der Titel nimmt Bezug auf die längste Hauptstraße der mexikanischen Hauptstadt, die Avenida de los Insurgentes, die Allee der Aufständischen. Das Bild ist ein starkes Zeichen der Verbundenheit Berlins mit Lateinamerika und schlägt eine Brücke zu den Inhalten des Humboldt Forums.

Die Fotografie zeigt mit Textilien umfasste Lautsprecher auf einer Dachterrasse. Der Kosmos im Humboldt Forum Auf der Dachterrasse des Humboldt Forums, in unmittelbarere Nähe zur rekonstruierten Kuppel, realisierte Emeka Ogboh 2021 seine Klanginstallation „Der Kosmos – Things Fall Apart“.

Für den zweiten Kunststandort auf der Dachterrasse entwickelte Emeka Ogboh die Klanginstallation „Der Kosmos – Things Fall Apart“, eine kritische Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte. Hierfür arrangierte der Künstler das Volkslied „Nne, Nne, Udu“ der Igbo, einer afrikanischen Ethnie in Nigeria, für zwölf Stimmen neu. Zwölf mit traditionellen Igbo-Stoffen bezogene Lautsprecher fügen die Einzelstimmen zu einem Chor zusammen.

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