Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Meldung 15.03.2022 Gläserne Kunst für den Walther-Meißner-Bau

Anfang März 2022 wurde das Kunstwerk „Die Leiter der Welt“ der Berliner Künstlerin Heidi Sill im Walther-Meißner-Bau, dem neuen Tieftemperaturzentrum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Berlin-Charlottenburg, installiert. Ihr Entwurf war 2018 in einem vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ausgelobten Kunst-am-Bau-Wettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet worden.

Das Foto zeigt mehrere bunte Glaskugeln, die an Drahtseilen in einem Treppenhaus hängen. Der Betrachter blickt von oben, dem Verlauf der Seile folgend, nach unten. Auf einem tiefer gelegenen Treppenabsatz ist eine Frau zu sehen, die nach oben blickt. Installation des Werkes „Die Leiter der Welt“ der Künstlerin Heidi Sill In Anwesenheit der Künstlerin Heidi Sill wurde das aus 14 farbigen Glaskugeln bestehende Werk „Die Leiter der Welt“ im März 2022 im Treppenhaus des Walther-Meißner-Baus installiert.

Die Installation aus 14 gleich großen, spiralförmig von der Decke abgehängten Glaskugeln erstreckt sich vom Erdgeschoss über den offenen Luftraum des Treppenhauses bis ins 3. Obergeschoss. Die Farbgebung orientiert sich an der Temperaturskala, einem wesentlichen Merkmal der Arbeit der PTB im Walther-Meißner-Bau: Sie reicht von Kaltblau im Erdgeschoss – im darunterliegenden Bereich des Untergeschosses wird Tieftemperaturforschung betrieben – bis zu Warmrot am oberen Ende.

Seitlicher Lichteinfall und natürliche Beleuchtung durch runde Oberlichter rufen ein abwechslungsreiches Lichtspiel auf den Oberflächen der jeweils rund fünf Kilogramm schweren Glaskugeln hervor. Diese wurden in der ältesten Glashütte Deutschlands, der Glasmanufaktur von Poschinger im Bayerischen Wald, in Handarbeit hergestellt. Die Kugeln mit einer Wandstärke von etwa acht Millimetern wurden zunächst unter ständigem Drehen in mehreren Schritten aufgebaut und anschließend von einem Glasbläser in ihre finale Form gebracht.

Das Foto zeigt in der Untersicht spiralförmig angeordnete, von der Decke abgehängte Glaskugeln in verschiedenen Farben im Luftraum eines Treppenhauses. Ein Mann arbeitet an einer der unteren Kugeln. Installation von Glaskugeln im Walther-Meißner-Bau Bei der Installation der empfindlichen, jeweils rund 5 Kilogramm schweren Glaskugeln durch eine Spezialfirma war besondere Vorsicht geboten.

Bereits im Wettbewerbsverfahren überzeugte der Entwurf von Heidi Sill die Jury mit „seiner einfachen, gleichwohl freien und feinfühligen Umsetzung der wissenschaftlichen Arbeit der PTB in eine angemessene skulpturale Form“. Die Anordnung der Kugeln stellt sowohl einen Bezug zur Struktur organischer Moleküle als auch zum Visualisierungsmodell der sogenannten SI-Einheiten her, das verschiedenfarbige kreisrunde Elemente enthält. SI ist die Kurzform für das „Système international d'unités“. Zu den sieben Basiseinheiten dieses am weitesten verbreiteten Internationalen Systems für physikalische Einheiten gehört auch das Kelvin, jene SI-Einheit, die für die Forschung im Walther-Meißner-Bau relevant ist.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ist das metrologische Staatsinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Sie nimmt gesetzliche Aufgaben wie die Darstellung und Bewahrung physikalischer Einheiten und die Prüfung von Messgeräten wahr. Das Dresdener Architekturbüro Rohdecan entwarf mit dem Walther-Meißner-Bau einen kompakten viergeschossigen Kubus, der zukünftig Büro-, Labor-, und Messräume für Forschungs-, Entwicklungs- und Kalibrierarbeiten auf dem Gebiet der Temperaturmesstechnik und der Supraleitungssensorik beherbergt. Die PTB nimmt in diesem Bereich eine international führende Position ein. Der hier betrachtete Temperaturbereich liegt in der Nähe des absoluten Nullpunktes der Temperaturskala, also um 0 Kelvin oder -273,15 Grad Celsius. Für diese High-Tech-Aufgaben wurde das Gebäude in einer schwingungsoptimierten Bauweise errichtet und mit besonderer Gebäudetechnik, wie beispielsweise hochfrequenzgeschirmten Messkabinen, ausgestattet. Die Projektleitung hat das Referat BB VI 2 des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung inne. Der Walther-Meißner-Bau wird am 22. April 2022 eingeweiht.

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