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Anfang März 2022 wurde das Kunstwerk „Die Leiter der Welt“ der Berliner Künstlerin Heidi Sill im Walther-Meißner-Bau, dem neuen Tieftemperaturzentrum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Berlin-Charlottenburg, installiert. Ihr Entwurf war 2018 in einem vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ausgelobten Kunst-am-Bau-Wettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet worden.
Die Installation aus 14 gleich großen, spiralförmig von der Decke abgehängten Glaskugeln erstreckt sich vom Erdgeschoss über den offenen Luftraum des Treppenhauses bis ins 3. Obergeschoss. Die Farbgebung orientiert sich an der Temperaturskala, einem wesentlichen Merkmal der Arbeit der PTB im Walther-Meißner-Bau: Sie reicht von Kaltblau im Erdgeschoss – im darunterliegenden Bereich des Untergeschosses wird Tieftemperaturforschung betrieben – bis zu Warmrot am oberen Ende.
Seitlicher Lichteinfall und natürliche Beleuchtung durch runde Oberlichter rufen ein abwechslungsreiches Lichtspiel auf den Oberflächen der jeweils rund fünf Kilogramm schweren Glaskugeln hervor. Diese wurden in der ältesten Glashütte Deutschlands, der Glasmanufaktur von Poschinger im Bayerischen Wald, in Handarbeit hergestellt. Die Kugeln mit einer Wandstärke von etwa acht Millimetern wurden zunächst unter ständigem Drehen in mehreren Schritten aufgebaut und anschließend von einem Glasbläser in ihre finale Form gebracht.
Bereits im Wettbewerbsverfahren überzeugte der Entwurf von Heidi Sill die Jury mit „seiner einfachen, gleichwohl freien und feinfühligen Umsetzung der wissenschaftlichen Arbeit der PTB in eine angemessene skulpturale Form“. Die Anordnung der Kugeln stellt sowohl einen Bezug zur Struktur organischer Moleküle als auch zum Visualisierungsmodell der sogenannten SI-Einheiten her, das verschiedenfarbige kreisrunde Elemente enthält. SI ist die Kurzform für das „Système international d'unités“. Zu den sieben Basiseinheiten dieses am weitesten verbreiteten Internationalen Systems für physikalische Einheiten gehört auch das Kelvin, jene SI-Einheit, die für die Forschung im Walther-Meißner-Bau relevant ist.
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) ist das metrologische Staatsinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Sie nimmt gesetzliche Aufgaben wie die Darstellung und Bewahrung physikalischer Einheiten und die Prüfung von Messgeräten wahr. Das Dresdener Architekturbüro Rohdecan entwarf mit dem Walther-Meißner-Bau einen kompakten viergeschossigen Kubus, der zukünftig Büro-, Labor-, und Messräume für Forschungs-, Entwicklungs- und Kalibrierarbeiten auf dem Gebiet der Temperaturmesstechnik und der Supraleitungssensorik beherbergt. Die PTB nimmt in diesem Bereich eine international führende Position ein. Der hier betrachtete Temperaturbereich liegt in der Nähe des absoluten Nullpunktes der Temperaturskala, also um 0 Kelvin oder -273,15 Grad Celsius. Für diese High-Tech-Aufgaben wurde das Gebäude in einer schwingungsoptimierten Bauweise errichtet und mit besonderer Gebäudetechnik, wie beispielsweise hochfrequenzgeschirmten Messkabinen, ausgestattet. Die Projektleitung hat das Referat BB VI 2 des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung inne. Der Walther-Meißner-Bau wird am 22. April 2022 eingeweiht.