Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Meldung 17.08.2021 „Unverkennbar in seiner Art“ – zum Todestag Mies van der Rohes

Am 17. August 1969, also vor 52 Jahren, starb der deutsch-amerikanische Architekt Ludwig Mies van der Rohe in Chicago. Neben zahlreichen anderen Ikonen der modernen Architektur entwarf er die Neue Nationalgalerie in Berlin, eines der Schlüsselwerke des Modernismus. Sie wurde unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zwischen 2016 und 2021 von Grund auf instandgesetzt. Am 22. August 2021 fand die Wiedereröffnung statt.

Foto: schwarz-weißes frontales Porträt eines nachdenklichen Mannes Portrait Mies van der Rohes Ludwig Mies van der Rohe zählt zu den großen Architekten des 20. Jahrhunderts.

1886 geboren, lernte Mies van der Rohe in den Büros von bedeutenden Architekten wie Albert Schneiders, Bruno Paul und Peter Behrens. Bereits damals galt sein Interesse einer konstruktiven Logik und räumlichen Freiheit. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verpflichtete er sich endgültig der modernen architektonischen Formensprache und prägte diese in Deutschland entscheidend mit. Wichtige Projekte sind die Weißenhofsiedlung in Stuttgart, die unter seiner Leitung errichtet wurde, der Barcelona-Pavillon, das Seagram Building in Chicago und das Haus Tugendhat in Brünn.

Er wurde 1930 zum Direktor des Staatlichen Bauhauses in Dessau berufen. Zwei Jahre später musste es auf Druck der Nationalsozialisten schließen. Als die Repressionen auch gegen ihn als Person zunahmen, emigrierte Mies van der Rohe 1938 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er als Architekt in Praxis und Lehre tätig war und ein Büro in Chicago gründete.

Anfang der 1960er Jahre kam er für eines seiner letzten Projekte vorübergehend nach Berlin zurück: Den Bau der von ihm entworfenen Neue Nationalgalerie begleitete er bis kurz vor deren Eröffnung 1968, an der er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen konnte. In der Zeit seiner Krankheit führte sein Enkel Dirk Lohan das Projekt zu Ende. Ein Jahr später starb van der Rohe in Chicago.

Die Fotografie zeigt ein Gebäude mit vollverglaster Fassade und einem Flachdach. Neue Nationalgalerie Die Neue Nationalgalerie gilt als Meisterwerk der Klassischen Moderne.

Nach dem Prinzip „So viel Mies wie möglich“ leitete das BBR zwischen 2016 und 2021 unter der Federführung von David Chipperfield Architects die Grundinstandsetzung dieser Ikone der westlichen Moderne. Dabei wurden rund 35.000 Bauteile demontiert und später wieder eingebaut, der Rohbau saniert und das Gebäude schließlich wieder originalgetreu ausgebaut.

Arne Maibohm, Projektleiter beim BBR, betreute die Grundinstandsetzung und berichtet aus dieser Zeit: „Die Nationalgalerie war für Mies van der Rohe ein besonderes Projekt. Die Nähe zu seiner ursprünglichen Wirkungsstätte und die Umsetzung des Universalraumes in seiner reinen Form zeichnen das Projekt aus“.

Bei der Grundinstandsetzung arbeitete Maibohm auch eng mit Dirk Lohan zusammen, der damals als Architekt im Büro seines Großvaters für die Ausführung der Neuen Nationalgalerie verantwortlich war. Er beschreibt van der Rohe als einen über die Maßen geduldigen Menschen – unverkennbar in seiner Art.

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