Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Meldung 04.12.2020 Dokumentation des Symposiums „Kunst am Bau in der DDR“ erschienen

2020 ist das Jahr zweier besonderer Jubiläen: 70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland und 30 Jahre Wiedervereinigung. Dieses Doppeljubiläum würdigte der Bund mit einem Symposium, das sich mit der Kunst am Bau in der DDR in ihrem gesellschaftlichen und politischen Kontext auseinandersetzte. Nun ist die Dokumentation der ganztägigen Veranstaltung erschienen, die am 24. Januar in der Berliner Akademie der Künste stattgefunden hat.

Das Bild zeigt zwei aufgeklappte und zwei geschlossene Exemplare des Buches "Kunst am Bau in der DDR" Arrangement aus vier Büchern "Kunst am Bau in der DDR" Vor Kurzem erschienen: die Dokumentation des Symposiums „Kunst am Bau in der DDR“

Sechs Vorträge namhafter Referentinnen und Referenten und eine abschließende Podiumsdiskussion bildeten im Januar den inhaltlichen Rahmen des Symposiums „Kunst am Bau in der DDR. Gesellschaftlicher Auftrag – Politische Funktion – Stadtgestalterische Aufgabe“. Vor Kurzem ist nun im Deutschen Kunstverlag die umfangreiche Dokumentation erschienen. Sie bietet allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der ausgebuchten Veranstaltung die Möglichkeit, den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Alle, die damals nicht dabei waren, können sich nun mit Hilfe des geschriebenen Wortes intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.

Kunst am Bau hat in Deutschland eine lange Tradition, die bis in die 1920er-Jahre zurückreicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Förderung der Kunst in der sowjetischen Besatzungszone zur sozialistischen Kulturpolitik der ersten Stunde. Dementsprechend legte die Kulturverordnung 1950 den Etat für baubezogene Kunst an staatlichen Neu- und Umbauten auf ein bis zwei Prozent der Bausumme fest. Kunstwerke sollten die Bauten der Regierung und der Partei, aber auch der volkseigenen Betriebe, Hochschulen und Kulturhäuser ergänzen.

Das Bild zeigt einen Saal im Staatsratsgebäude Berlin mit schwarzen Stuhlen, einem Rednerpult und einem Ausschnitt des Kunstwerkes „Das Leben in der DDR“ Staatsratsgebäude in Berlin, Saal mit Kunst am Bau Der Meissner Porzellanfries "Das Leben in der DDR" von Günther Brendel führte alle Facetten des glücklichen sozialistischen Alltags auf.

Diesen Kunstwerken kam die Funktion zu, politische Inhalte abzubilden und idealisierte Gesellschaftsbilder zu propagieren. Zunehmend emanzipierten sich die Kunstschaffenden von den staatlichen Vorgaben und entwickelten eigene Ausdrucksformen, die auf die gesellschaftspolitischen Entwicklungen in Form und Inhalt reagierten. Mit der Wiedervereinigung verloren viele DDR-Bauten ihre bisherige Funktion. Ein Teil davon wurde abgebrochen, ein anderer von neuen Nutzern übernommen und verändert. Die dazugehörige Kunst wurde bisweilen an andere Orte gebracht. Nicht selten verschwand sie komplett mit den Bauten.

Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung wurde im Rahmen des Symposiums der Blick auf diesen international einzigartigen Kunstbestand gelenkt und seine Bedeutung für die Kulturgeschichte Deutschlands unter der Moderation von Prof. Dr. Arnold Bartetzky umfassend diskutiert.


„Kunst am Bau in der DDR. Gesellschaftlicher Auftrag – Politische Funktion – Stadtgestalterische Aufgabe“
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) (Hg.)
Gebunden, 132 Seiten, 100 farbige Abbildungen. Mit Beiträgen von Anne Katrin Bohle, Ute Chibidziura, Thomas Flierl, Wulf Herzogenrath, Roman Hillmann, Paul Kaiser, Silke Wagler, Ulrike Wendland und Petra Wesseler. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-422-98606-0


Kontakt:
Dr. Ute Chibidziura / Michael Kasiske
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Referat A 2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau, Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau
E-Mail: kunstambau@bbr.bund.de

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