Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Gestaltung einer Preisplakette und einer Plastik

Digitale Präsentation der Wettbewerbsergebnisse

Wettbewerbsaufgabe

Der Deutsche Architekturpreis und der Deutsche Ingenieurbaupreis sind die bedeutendsten Auszeichnungen für Architektinnen und Architekten sowie für Ingenieurinnen und Ingenieure in Deutschland. Der Deutsche Architekturpreis (DAP) wurde 2021 bereits zum sechsten Mal gemeinsam vom Bundesbauministerium und der Bundesarchitektenkammer vergeben. Der Deutsche Ingenieurbaupreis (DIngBP) wird im Wechsel mit dem Deutsche Architekturpreis im Zweijahresrhythmus gemeinsam von Bundesbauministerium und der Bundesingenieurkammer ausgelobt. Er wird 2022 zum vierten Mal vergeben.

Um die Bedeutung des Preises zu unterstreichen und auch langfristig die Wahrnehmbarkeit der Staatspreise im öffentlichen Raum zu stärken, soll als Zeichen besonderer Wertschätzung eine Plakette zur Anbringung am Bauwerk für den Bauherrn in Kombination mit einer Plastik für die Architektinnen und Architekten sowie für Ingenieurinnen und Ingenieure überreicht werden. Gegenstand des Wettbewerbes war ein Entwurf einer Preisplakette in Kombination mit einer kleinen Plastik, die die Auszeichnung mit einem Staatspreis zeichenhaft wiedergeben sollen.

Wettbewerbsverfahren

Der Wettbewerb wurde als einstufiger Einladungswettbewerb ausgelobt. Die Ausschreibung erfolgte in Anlehnung an die Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013). Es wurden fünf Teilnehmende zu diesem Wettbewerb geladen. Das Verfahren war anonym.

Preisgericht

Jury

  • Birgit Knappe, Künstlerin, Berlin
  • Prof. Axel Kufus, Produktdesigner, Berlin (Vorsitzender der Jury)
  • Beate Hückelheim-Kaune, Abteilungsleiterin A, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
  • Alrun Porkert, Referentin BW I 5, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI)

Nachfolgend werden die Wettbewerbsergebnisse in einer digitalen Ausstellung präsentiert.

1472 – 1. Preis
Studio Lapatsch/Unger, Berlin

„SQUARE“

Arbeit 1472 - 1. Preis

Bild / Video 1 von 13

Das Bild zeigt den ersten Präsentationsplan mit Ansichten und Perspektiven von der Arbeit 1472 Arbeit 1472 - 1. Preis Präsentationsplan 1 des Entwurfes 1472

Beurteilung durch das Preisgericht:

Plakette und Plastik des Entwurfs "SQUARE" werden von einem spiegelnden 3-dimensionalen Rahmen und dessen herauslösbaren weißen Kern gebildet. Der Rahmen ist aus einer Folge von hochpolierten Kubus-Elementen zusammengesetzt, aus einer der Urformen des Konstruierens und Bauens. Sie umrahmen einen weißen Kern aus vier C-förmigen Elementen aus Corian, die sich spielerisch in unterschiedlichen Konfigurationen verbinden lassen und damit das Zusammenwirken der Ideen und Expertisen bei der Entwicklung des ausgezeichneten Bauwerks symbolisieren. So werden diese Kernelemente schließlich den Urhebern übergeben, also den Architektinnen und Architekten bzw, den Ingenieurinnen und Ingenieuren des ausgezeichneten Bauwerks.

Der Rahmen wird am Bauwerk angebracht, wo er den Blick exemplarisch auf eine Stelle des ausgezeichneten Originals fokussiert. Gleichzeitig weitet er den Blick aber auch auf, weil er den umgebenden Kontext, der in den spiegelnden Kuben des Rahmens erscheint, in die Betrachtung einbezieht. Damit verknüpfen sich die wesentlichen Ansprüche an die Qualitäten, die von einem preisgekrönten Bauwerk selbst, als auch von seinem Zusammenwirken mit dem umgebenden Kontext erwartet werden.

Die Jury hebt insbesondere die Stimmigkeit der Konzeption mit ihrer geschickten Verquickung von Fokussierung und Reflektion durch den spiegelnden Rahmen als zukunftweisende Interpretation einer klassischen Plakette hervor.

Die Beschriftung des polierten Edelstahl-Rahmens wurde zwar technisch detailliert erläutert, bei der Entwicklung zur Realisierung muss jedoch besonderer Wert auf die gute Lesbarkeit der Informationen im deutlichen Kontrast zur spiegelnden Oberfläche gelegt werden.

1470 – engere Wahl
Kang Sunkoo, Basel (Schweiz)

„ohne Titel“

Arbeit 1470 - engere Wahl

Bild / Video 1 von 5

Das Bild zeigt den Präsentationsplan mit Ansichten und Perspektiven von der Arbeit 1470 Arbeit 1470 - engere Wahl Präsentationsplan des Entwurfes 1470

Beurteilung durch das Preisgericht:

Der Entwurf für die Plakette mit Plastik leitet sich aus dem DIN A4 als klassischem Planformat mit konkretem Bezug auf die Grundfläche A0 ab. Diese entspricht genau 1 und damit der im Bauwesen typischen Flächeneinheit.
Dreidimensional - gefaltet, ergibt sich daraus in der Draufsicht im Verhältnis von 1:2 jeweils eine konvexe und eine konkave Form, die zusammengefügt als eine Einheit übergeben werden kann.

Das durch die konvexe Form gebildete „Haus“ soll dabei dem Architekten überreicht werden, die durch die konkave Form gebildete „Brücke“ dem Ingenieur.
Die jeweils andere Hälfte der Skulptur erhält der Bauherr. Als Material ist eine fugenlose monolitische Bronzeplatte vorgesehen. Die Schrift ist eigens in Anlehnung an historische Planbeschriftungen hierfür entwickelt worden und soll eingraviert, sowie mit Wachs geschützt werden.

Die Skulpturqualität in ihrer reduzierten Formensprache, die Schrift als Gestaltmittel nutzt und ein interessantes Bild erzeugt, überzeugte die Jury in ihrer Einfachheit und damit Aktualität für die baupolitischen Zielsetzungen.

Die Idee der Einheit der beiden Elemente drückt das notwendige Zusammenwirken der Beteiligten für die qualitätvolle Realisierung von Bauwerken aus.

Die Metapher des beschriebenen Blattes öffnet weitere Assoziationsräume und kann auch für den notwendigen Wissenstransfer von Forschung in die Praxis verstanden werden.

Das grafische Spiel der Schrift auf einem gefalteten Papier vermittelt eindeutig das Bild einer Urkunde für einen Staatspreis.

Das Instrument der Typologie als wesentliches Gestaltungsmittel der Plaketten bringt jedoch nach Einschätzung der Jury auch Einschränkungen mit sich. Der Entwurf muss jedes Mal neu angepasst werden, die Anordnung häufig auch sehr langer Bezeichungen für Preisträger (Büroname und Ort) bleibt ungeklärt. Die barrierefreie Lesbarkeit zur beabsichtigten Erreichung möglichst breiter Gesellschaftskreise scheint eingeschränkt. Das Logo des DAP/DIngBP tritt in den Hintergrund.
Die sehr überzeugende Idee der gefalteten DIN A4 Seite und der daraus resultierenden beiden Teile „Haus“ und „Brücke“, „Planer“ und „Bauherr“ als Einheit wird bei der Hängung an der Fassade für den Betrachter schwer nachvollziehbar sein.
Auch die gewünschte Nennung der Bauherren als Würdigung und Anreiz für die Schaffung von Baukultur kann nicht realisiert werden.

1471 – 2. Rundgang
Alina Hoyer und Till Mainz, Berlin

„ohne Titel“

Arbeit 1471 - 2. Rundgang

Bild / Video 1 von 6

Das Bild zeigt den ersten Präsentationsplan mit Ansichten und Perspektiven von der Arbeit 1471 Arbeit 1471 - 2. Rundgang Präsentationsplan 1 des Entwurfes 1471

Beurteilung durch das Preisgericht:

Der vorliegende Entwurf 1471 zeigt eine Plastik in der Anmutung eines Pokals, sowie eine quadratische Plakette mit dem jeweiligen Logo des DAP / DIngBP sowie einer polygonalen Fläche als Motiv. Die Statue besteht aus einer Metall-Beton-Kombination und erhebt sich wie ein gedrehter, geöffneter Sockel auf quadratischem Grund. Auf der Oberseite befindet sich das Logo messingfarben auf schwarz poliertem Grund.
Der Blick durch die geöffneten Seiten zeigt eine ähnliche Silhouette, wie das polygonale Motiv auf der Plakette. Der Wechsel von geschlossener und offener Form, sowie die Materialverbindung soll auf die Bandbreite der gegenwärtigen Architektur-/ Ingenieurkunst verweisen. Die Jury würdigt diesen Grundgedanken, jedoch ist er in der Gestaltung so klar nicht zu erkennen, sondern verbleibt zu sehr im Formelhaften und Beliebigen.

1474 – 2. Rundgang
Cisca Bogman und Oliver Störmer, Berlin

„Firmitas-Utilitas-Venusta“

Arbeit 1474 - 2. Rundgang

Bild / Video 1 von 6

Das Bild zeigt den ersten Präsentationsplan mit Ansichten und Perspektiven von der Arbeit 1474 Arbeit 1474 - 2. Rundgang Präsentationsplan 1 des Entwurfes 1474

Beurteilung durch das Preisgericht:

Der Entwurf mit dem Titel „Firmitas-Utilitas-Venusta“ nimmt Bezug auf den Architekten und Architekturtheoretiker Virtruv.
Plastik und Plakette aus eloxiertem Aluminium als Laserdruck bilden eine Einheit in Anlehnung an die Form einer Pokalschale mit einem Gesamtdurchmesser von 437 mm.
Der innere Kreis (D = 250mm) ist als Plastik herausnehmbar und wie die Deckenkuppel des Pantheons in Rom plastisch gestaltet. Der verbleibende zweite Teil der Plakette stellt in seinen Außenring die Rotunde des Pantheons als „sphärisches Panorama“ dar, welches in der Mitte das Motiv der Deckenkuppel als Gravur sichtbar werden lässt. Die Grundidee und thematische Bezugnahme wird gewürdigt. Schön gelöst ist, dass Plastik und Plakette sowohl als Einheit ein Gesamtbild vermitteln, als auch einzeln gut funktionieren.
Allerding ist die detaillierte Umsetzung mit der Platzierung des Logos und des QR-Codes, sowie die Anordnung der Griffmulden wenig überzeugend. Kontrovers diskutiert wurde auch die einseitige historische Bezugnahme.

1473 – 1. Rundgang
Barbara Krimm, Berlin

„Equilibrium“

Arbeit 1473 - 1. Rundgang

Bild / Video 1 von 6

Das Bild zeigt den ersten Präsentationsplan mit Ansichten und Perspektiven von der Arbeit 1473 Arbeit 1473 - 1. Rundgang Präsentationsplan 1 des Entwurfes 1473

Beurteilung durch das Preisgericht:

Der Entwurf mit dem Titel „Equilibrium“ sieht eine zweiteilige Plastik, aus Naturmaterialien (eine in Stein und eine in Ton) und eine Plakette aus denselben Materialien vor. Die beiden Plastiken können wahlweise den Staatspreisträgern (Bauherr und Architekten/ Ingenieuren) oder beide zusammen an die Architektur - bzw. Ingenieurbüros überreicht werden. Der Versuch, aus dem Logo des Staatspreises eine Skulptur zu entwickeln wird ebenso wie die Flexibilität der Handhabung der Skulpturen gewürdigt. Die einzelnen Objekte haben jedoch keinerlei Bezug zueinander, wirken daher eher zufällig und können den Grundgedanken des „Equilibriums, der Zustand in dem sich einwirkende Kräfte ausgleichen“ nicht nachvollziehbar als Staatspreis vermitteln.

Kontakt

  • Karin Mayer (Projektleiterin / Architektin)
    Referat A 2 - Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau,
    Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau
    Straße des 17. Juni 112
    10623 Berlin

    Tel.: +49 30 18401-8107
    Fax: +49 30 18401-9209
    E-Mail: Karin.Mayer@bbr.bund.de

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