Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Planungswettbewerb Grundinstandsetzung und Erweiterung Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin / Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Offener, zweiphasiger Wettbewerb

  • Status Abgeschlossen
  • Veröffentlichung 25.01.2022
  • Entscheidung 30.11.2022

Entscheidung des Preisgerichts

Das Preisgericht der 2. Phase tagte am 30. November 2022 unter dem Vorsitz von Herrn Professor Frank Kasprusch im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin-Charlottenburg. Es wurden ein erster, ein zweiter und zwei dritte Preise sowie zwei Anerkennungen vergeben, nachdem das Preisgericht einstimmig beschlossen hatte die Preissumme neu aufzuteilen.

Das Preisgericht empfahl einstimmig die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Wettbewerbsarbeit unter Berücksichtigung der Hinweise in der schriftlichen Beurteilung und der Empfehlungen der Jury der Realisierung zugrunde zu legen.

Das Preisgericht tagte in folgender Zusammensetzung:

Fachpreisrichter und Fachpreisrichterinnen

  • Joel Harris, Stuttgart / Berlin
  • Andreas Heller, Hamburg
  • Dr. Christina Petersen, Berlin
  • Prof. Frank Kasprusch, Berlin / Kassel
  • Sibylle Waechter, Darmstadt

Stellvertretende Fachpreisrichter und Fachpreisrichterinnen

  • Maik Buttler, Rostock
  • Tom Mival, Berlin

Sachpreisrichter und Sachpreisrichterinnen

  • Gregor Kollmorgen, Referatsleiter K 23, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
  • Gero Dimter, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK)
  • Prof. Dr. Christina Haak, Stellvertretende Generaldirektorin der Staatliche Museen zu Berlin (SMB)
  • Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Stellvertretende Sachpreisrichter und Sachpreisrichterinnen

  • Christine Neuhoff, Referatsleiterin B I 6, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB)
  • Claudia Zirra, Abteilungsleiterin Bau und Technik, Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK)
  • Miguel Helfrich, Leiter der Gipsformerei
  • Nikolaus Mölders, Abteilungsleiter IV, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Sachverständiger im Preisgericht

  • Prof. Lorenz Winkler-Horaček, Institut für Klassische Archäologie der FU Berlin, Kustos der Abguss-Sammlung Antiker Plastik Berlin; Nutzungsanforderungen

Sachverständige (Vorprüfung):

  • Jörg Lammers, Referat WB 7, Energieoptimiertes Bauen, (BBSR); Energieeffizienz/Lowtech
  • Dr. Juliane Jäger, Nina Schaar, Referat WB 5, Nachhaltiges Bauen, BBSR; BNB, Nachhaltigkeitspotential
  • Taner Gözalan, DGS Ingenieurgesellschaft für Projektmanagement, Berlin; Kostenplanung, Wirtschaftlichkeit und Gebäudebetrieb
  • Dr. Matthias Dunger, Landesdenkmalamt Berlin; Denkmalschutz
  • Sigrid Nett, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Abteilung I - Stadtplanung, Referat I C 21: Planungsrecht
  • Jacob Köppel, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung, Referat Stadt II C1; Planungsrecht
  • Beate Wilding, Referat IV S3, BBR; Bauordnungsrecht

Preisträger

1. Preis - 1638

gmp.Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Berlin

Entwurf: Meinhard von Gerkan † und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke

Mitarbeit: Clemens Kampermann, Miryam Aykurt, Anna Jankowska, Jan Deml, Zihong Tang, Stefan Both, Parnia Yektamanesh, Urs Wedekind, Yi Yang

Fachberatung: Dipl.-Ing. Sven Plieninger, Dipl.-Ing. Sandra Niebling (Statik); Prof. Dipl.-Ing. Volkmar Bleicher (Low-Tech-Konzept)

1. Preis - 1638 Rendering

Bild / Video 1 von 5

Das Bild zeigt ein Rendering des L-förmigen Neubauentwurfes mit angrenzendem Bestandsgebäude und einem Innenhof. Im Vordergrund befindet sich ebenfalls ein Bestandsgebäude aus rotem Ziegelstein. 1. Preis - 1638 Rendering Perspektive mit Blick nach Westen in den Hof auf den Erweiterungsneubau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1638 nimmt städtebaulich die Kubatur der historischen Gipsformerei im Norden auf und schließt das Baugrundstück nach Westen zwischen den Nachbarschaftsbebauungen vollständig ab.

Dieser Entwurf hat sich entschlossen, den nördlichen Baukörper in einer funktional sinnvollen Weise als stärksten Flügel auszubilden. Der Neubau bindet sensibel an die Stirnseite des nördlichen Altbauflügels an.

Besonders ist die Sorgsamkeit der Ausbildung der Fassade gen Westen in den Stadtraum zu erwähnen. Prägendes skulptural, architektonisches Zeichen sind die zwei Solarkamine auf dem nördlichen Flügel.

Auf der einen Seite schließt der Neubau respektvoll an den Altbau an, auf der anderen Seite findet er durch eine geschickte Auflösung der Fassaden und Dachkanten eine charaktervolle, dem Inhalt der Gipsformerei angemessene Formsprache. Durch die Wahl der städtebaulichen Anordnung der Neubauflügel wird die nachbarliche Wohnbebauung in einen großzügigen städtischen Innenraum einbezogen und die akustisch wirksame Abtrennung zur Stadtautobahn und Bahntrasse gewährleistet.

Der Innenhof wird durch Podeste und Stufenanlagen gegliedert. Vor der Montagehalle dient das vorgeschlagene Podest der Anlieferung. Die Positionierung eines weiteren Zugangs in die Präsentationsräume befindet sich jetzt im Norden zwischen Neu- und Altbau.

Die Grundrisse sind funktional und schaffen eine sehr gute Flächeneffizienz. Das Untergeschoss befindet sich nur unter den neuen Baukörpern, minimiert damit die Ausbildung von Kellerdepots und ermöglich somit die Ausbildung von Pflanzinseln.

Die Montagehalle ist zweiseitig belichtet und bindet sich im Norden im 1. Obergeschoss an einen Ausstellungs- /Galeriebereich. Die für große Skulpturen wichtige Montagehalle bildet mit dieser Positionierung in der Hofachse einen zentralen Endpunkt aus Richtung des Altbaus.

Im Nordflügel sind die Werkstätten hinsichtlich Belichtung, Belüftung und Funktion sinnvoll verortet.

Die Depoträume liegen kompakt gestaffelt übereinander und erlauben eine inhaltlich, logische Nutzung.

Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch seine Funktionalität und durch eine entschieden, sorgsam gewählte –zugleich ikonische– Formensprache aus. Auch die Wahl der Materialien von Fassade und Innenwänden mit Infraleichtbeton und Lehmziegeln lässt eine positiv nachhaltige Realisierung erwarten.

Lowtech: Die Arbeit überzeugt mit der Zonierung der Depotflächen und einer monolithischen Bauweise. Das Technikkonzept ist durchdacht. Die Wirkweise der Solartürme im Zusammenspiel mit dem Lüftungskonzept erscheint noch wenig durchgearbeitet. Ferner müssen die Tragfähigkeit und die thermische Qualität des vorgeschlagenen Leichtbetons im Detail nachgewiesen werden.

Nachhaltigkeitspotential: Die Arbeit wird mit guten Grundlagen in Bezug auf die Nachhaltigkeitsaspekte beurteilt. Neben der geringen Flächeninanspruchnahme, Kompensation durch PV und extensiver Begrünung auf dem Dach werden Bestandsgehölze erhalten. Der Schallschutz und die Versorgung der Arbeitsräume mit Tageslicht sind sehr gut im Sinne der Auslobung ausgearbeitet. Die Ressourcen-inanspruchnahme wird durch einen guten Flächeneffizienz-faktor, eine geringe Größe des Untergeschosses sowie durch Einsatz eines innovativen Baustoffes (ILC-Beton) als monolithische Bauweise positiv bewertet.

Denkmalschutz: Die vorgelagerten Podeste vor dem Altbau werden kritisch beurteilt, da der Sockel des Altbaus teilweise überdeckt wird. Die Dachbegrünung auf dem Bestandsdach ist nicht genehmigungsfähig.

Bauordnungsrecht: Die Materialwahl wird wegen des fehlenden Nachweises der Verwendbarkeit und der fehlenden technischen Baubestimmungen zur Bemessung (Tragfähigkeit, Feuerwiderstand) kritisch beurteilt.

Kosten: Die Investitionskosten (KGR 300-400) liegen unterhalb der Baukostenobergrenze und werden als niedriger im Vergleich zu den anderen Entwürfen bewertet.
Die Arbeit erfüllt das Raumprogramm.

2. Preis - 1644

Felgendreher Olfs Köchling Architekten GmbH, Berlin

Entwurf: Christina Köchling, Christian Felgendreher, Johannes Olfs

Mitarbeit: Charlotte Samtleben, Anna Nguyen, Nicole Zehnder, Felix Bierschenk, Elisabeth Zgrzebski, Fanny Weil, Dario Bittkau, Alejandra Ahrend

Fachberatung: Dipl.-Ing. (FH) Clemens Beutler, Beratender Ingenieur für Versorgungstechnik, Prof. Dr.-Ing. Christoph Gengnagel, Bauingenieur, B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH; Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Florian Mänz, Vogt Landschaft; Frau Küpper-Sommer, Kostenplanung, BAL Bauplanungs und Steuerungs GmbH; T. Honermann, DI Architekt, Lehm Ton Erde Baukunst GmbH

2. Preis - 1644 Rendering

Bild / Video 1 von 5

Das Bild zeigt ein Rendering des U-förmig gestalteten Gebäudeentwurfes und einen Innenhof mit Baumbepflanzung. Im Innenhof befinden sich Gipsskulpturen und ein Lieferwagen bei der Anlieferung. 2. Preis - 1644 Rendering Perspektive mit Blick nach Westen in den Hof auf den Erweiterungsneubau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee des Entwurfes ist die Ausbildung eines großen Werkhofs mit einer klassischen Interpretation der Berliner Hofstruktur in Verbindung mit dem Bestand. Auf der Südseite werden trotz leicht eingerückter Montagehalle, die Abstandsflächen noch nicht eingehalten; kritisch wird durch die Stadtplanung die Art der Schließung des südöstlichsten Wohnhofs gesehen.

Die Neubebauung nimmt das Thema des Ziegels in den Fassaden auf und bildet diese aus Recycling-Ziegeln konsequent aus.

Das städtebauliche Thema der umliegend geschlossenen Hofbebauung wird im EG zum Erlebnis eines umlaufenden Besucherrundgangs entwickelt. So werden Werkstätten, Depots und Ausstellungsräume auch durch Glaswände einsehbar gestaltet.
In der Konsequenz gibt es durch die innere Lage von Werkstätten das Erfordernis der mechanischen Lüftung, unabhängig von individuellen Arbeitsplatzabsaugungen.

Die Montagehalle ist zweiseitig belichtet ausgebildet.

Generell sind die Grundrisse funktionell logisch aus der Erweiterung des Bestandes geplant, die einbündige Erschließung zeigt jedoch Nachteile.

Die schmalen Baukörper führen zur Anordnung von weiten Depotflächen ins Untergeschoss. Zudem reagiert die Ausbildung der großflächigen Depot-Anlage im UG nicht auf die Fernwärmetrasse.

Das neue Vordach an der historischen Straßenfassade ist unnötig.

Der Entwurf stellt mit seinem großzügigen Hof-Konzept eine schlüssige Gesamt-Ensemble-Bildung dar.

Lowtech: Die Arbeit bietet einige sehr interessante Ansätze für das energetische Konzept und die Lowtech Strategie an, die allerdings noch einige Fragen, bspw. im Hinblick auf das Lüftungskonzept und die thermisch aktivierbare Baumasse, offen lassen.

Nachhaltigkeitspotential: Die Arbeit wird als ausbaufähig in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte eingeschätzt. Die Versiegelung liegt innerhalb der Anforderungen, jedoch sind die verbleibenden Vegetationsflächen eingeschränkt versickerungsfähig. Der Schallschutz gegen Außenlärm kann durch Blockrandschließung gewährleistet werden, jedoch wurde die gewünschte Lage schallsensibler Bereiche (Restaurierung) oberhalb von schallemittierenden Bereichen (Gipswerkstatt) im Entwurf nicht umgesetzt. Das Materialkonzept wird aufgrund der verwendeten Baustoffe (nachwachsende Rohstoffe, RC-Klinker, Lehmsteine) als günstig eingestuft; Einschränkungen sind in der Grundrissgestaltung des Untergeschosses zu sehen.

Denkmalschutz: Das Vordach im Bereich des Hauptzugangs ist nicht genehmigungsfähig.

Bauordnungsrecht: Die zulässige Wandhöhe im Bereich des Flurstücks 259/4 und die Abstandsflächen der Montagehalle (Bezug OK Gelände Wettbewerbsgebiet) werden kritisch beurteilt. Die Materialwahl (z.T. brennbar) ist aus Sicht des Brandschutzes ungünstig.

Kosten: Die Investitionskosten (KGR 300-400) liegen im Bereich der Baukostenobergrenze und werden als durchschnittlich im Vergleich zu den anderen Entwürfen bewertet.
Die Arbeit erfüllt das Raumprogramm bis auf die Technischen Funktionsflächen (TF).

ein 3. Preis - 1641

Backes Zarali Architekten GmbH, Basel (Schweiz)

Entwurf: Irina Backes, Marc Backes, Jasmin Zarali

Mitarbeit: Slavcho Kolevichin, Rebecca Wirz, Silas Ledergerber, Piraveenan Raveendrarajah

Fachberatung: Reinhard Moster, Friess+Moster Freie Architekten (Kosten); Lars Keim, wh-p Ingenieure (Bauingenieur); Peter Wünsch, Gruneko AG (Gebäudetechnik); Martin Fighas, Gruner AG (Brandschutz); Sven Wünschmann, CSD Ingenieure (Nachhaltigkeit)

ein 3. Preis - 1641 Rendering

Bild / Video 1 von 5

Das Bild zeigt ein Rendering des L-förmigen Neubauentwurfes mit angrenzendem Bestandsgebäude und einem Innenhof. Im Vordergrund befindet sich ebenfalls ein Bestandsgebäude aus rotem Ziegelstein. ein 3. Preis - 1641 Rendering Perspektive mit Blick nach Westen in den Hof auf den Erweiterungsneubau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser/innen erreichen mit einem ruhigen und harmonischen L-förmigen Erweiterungsbau den gewünschten städtebaulichen Abschluss zu den im Westen liegenden Lärmquellen Ringbahn und Stadtautobahn. Der Neubau wird lediglich durch eine hauchdünne Fuge in der Fassade vom Altbau getrennt und konsequent weitergeführt. Fensterstruktur -und Rhythmus des Altbaus werden übernommen und subtil mit einem Rundbogenthema neu interpretiert.

Der Westflügel mit hofseitig konischer Verjüngung schließt direkt an die Brandwände im Norden und Süden an und vermittelt somit geschickt zwischen den unterschiedlichen Fluchten, allerdings entstehen hierdurch geringfügige Abstandsflächenprobleme.

Durch die städtebauliche Setzung entsteht zudem eine großzügige zusammenhängende Hoffläche, die aufgrund der nur in Höhe einer Skulpturenwand bebauten Südseite hervorragend besonnt wird. Akzentuiert wird der Hof durch das skulptural ausformulierte Haupttreppenhaus mit einem unaufdringlichen Gestus.

Erkauft wird die relativ geringe oberirdische Baumasse durch eine fast vollständige Unterbauung des Hofes, um die Depotflächen zu versorgen. Dies führt zu einer entsprechend hohen Versiegelung, die die dargestellten Baumpflanzungen kaum zulassen dürfte.

Das Raumprogramm ist weitestgehend schlüssig nachgewiesen - die Montagehalle ist wie gewünscht beidseitig belichtet und wird programmatisch im Erdgeschoss ergänzt durch Verwaltungs– bzw. Besprechungsräume.
Im 2. Obergeschoss ist ein komplettes Depotgeschoss eingestreut, dessen Fenster als Filtermauerwerk ausgebildet sind. Im Dachgeschoss sind im Westen die großen Gipswerkstätten untergebracht, ebenfalls beidseitig belichtet. Hier wurde kritisch von der Jury angemerkt, dass die eine Werkstatt nur über eine andere erschlossen wird. Im Norden des Dachgeschosses befinden sich die Malerateliers mit gewünschtem Nordlicht durch entsprechende Oberlichter.

Der Besucherrundgang erfolgt im Neubau über das zentrale Treppenhaus und führt lediglich im 3. Obergeschoss über die Malerateliers zurück in den Altbau.

Zu den besonderen Schwerpunkten in Bezug auf Nachhaltigkeitsanforderungen und Energetisches Konzept / Low Tech bietet der Entwurf zwar ausbaufähige Grundlagen, konnte aber nicht in Gänze überzeugen.

Es handelt sich um einen stringenten und konsequenten Entwurf, dessen klare Haltung und Formensprache überzeugen, der jedoch im Raumprogramm insbesondere durch das große Untergeschoss und dessen Versiegelungswirkung Fragen aufwirft.

Lowtech: Die Arbeit erfüllt die formulierten Anforderungen an die energetischen Ziele. Die Anordnung der Depotflächen im UG ist nicht optimal. Darüber hinaus wird kein spezifisches Konditionierungskonzept für die Depots im Sinne der „Lowtech Strategie“ angeboten.

Nachhaltigkeitspotential: Die Arbeit wird als ausbaufähig in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte eingeschätzt. Die Versiegelung ist aufgrund des großen Untergeschosses ungünstig; Der Schallschutz und die Versorgung der Arbeitsräume mit Tageslicht sind sehr gut im Sinne der Auslobung ausgearbeitet. Die Flächeneffizienz erreicht die geforderten Werte. Die gewählte Konstruktion für Tragwerk und Fassade verweist auf ressourcensparenden Materialeinsatz und recycelte Baustoffe.

Denkmalschutz: Es werden Bedenken geäußert, da durch die geplante teilweise Absenkung des Fußbodens im EG Eingriffe in die Kellerdecke (Kappendecken) des Altbaus notwendig werden. Die räumliche Veränderung der historischen. Tordurchfahrt wird kritisch gesehen.

Bauordnungsrecht: Abstandsflächen, die z.T. auf dem Nachbargrundstück liegen und die Lage des Nebentreppenraumes werden kritisch beurteilt.

Kosten: Die Investitionskosten (KGR 300-400) liegen im Bereich der Baukostenobergrenze und werden als durchschnittlich im Vergleich zu den anderen Entwürfen bewertet.
Die Arbeit erfüllt das Raumprogramm bis auf die Technischen Funktionsflächen (TF).

ein 3. Preis - 1635

Henchion Reuter Architekten, Berlin

Entwurf: Klaus Reuter

Mitarbeit: Vincenzo Arduino

Fachberatung: Daniel Kiehlmann, Transsolar Energietechnik München; Martin Mengs, Rehwaldt Landschaftsarchitekten Dresden; Markus Strupp IfbW Ingenieurbüro für Brandschutz Wuppertal; Achim Sattler, EiSat GmbH Berlin - Tragwerksplanung

ein 3. Preis - 1635 Rendering

Bild / Video 1 von 5

Das Bild zeigt ein Rendering Neubauentwurfes mit angrenzendem Bestandsgebäude und einem Innenhof. Im Vordergrund befindet sich ebenfalls ein Bestandsgebäude aus rotem Ziegelstein. Der Innenbaum ist mit Bäumen begrünt. ein 3. Preis - 1635 Rendering Perspektive mit Blick nach Westen in den Hof auf den Erweiterungsneubau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf vervollständigt die historische Struktur der Bebauung der Gründerzeit mit Hof, Vordergebäude, Seitenflügel und Hinterhaus durch zwei neue Gebäudeteile.

Der nördliche Seitenflügel und der als „Solitär“ wirkende Bauteil an der westlichen Seite zwischen den Bestands-gebäuden lösen sich gestalterisch zum einen aus der symmetrischen Anlage des Bestandsgebäudes und unterscheiden sich zum anderen in einer Formensprache deutlich voneinander.

Der Anschluss an die Nachbargebäude mit den Brandwänden wird durch zwei deutlich zurückgesetzte Bauteile, die der Erschließung und Nebennutzflächen dienen, gebildet.

Die Fassaden spiegeln die inneren Funktionen im Wechselspiel zwischen geschlossenen und offenen Flächen wider.

Den funktionalen Anforderungen folgend liegen die öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss. Die inneren Funktionsteile sind grundsätzlich effektiv und logisch organisiert und beruhen auf den Nutzeranforderungen.

Optimierungsbedarf besteht hinsichtlich der Besetzung der Arbeitsplätze der Gipswerkstätten im 3. OG.

Die Versiegelungsfläche wird auf die schon überbaute Fläche minimiert.

Es besteht ggf. Potenzial für erforderlichen Flächenbedarf (z.B. Technikflächen – derzeit um 28 % unterschritten).

Kritisch ist anzumerken, dass die Fassadengestaltung des nördlichen Seitenflügels deutlich hinter der des westlichen Baukörpers zurücktritt. Die Materialität wurde kritisch hinterfragt und auf die Angaben der Verfasser/innen über Recyclebarkeit verwiesen.

Lowtech: Das Technikkonzept ist sehr konventionell und geht nur teilweise auf die in der Auslobung formulierten Anforderungen ein. Auch die Pfosten-Riegel-Fassade mit partiell sehr hohem Fensterflächenanteil (FFA) ist im Hinblick auf die dahinterliegenden Nutzungen nicht überzeugend.

Nachhaltigkeitspotential: Die Arbeit wird als ausbaufähig in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte eingeschätzt. Die geringste Versiegelung im Teilnehmerfeld und die umfangreichen Kompensationsmaßnahmen führen zu einer positiven Einschätzung der Flächeninanspruchnahme. Der visuelle Komfort ist in den Werkstätten und Malerateliers gut umgesetzt, die Montagehalle und die Gipswerkstätten werden jedoch nicht wie in der Auslobung gewünscht belichtet. Die Flächeneffizienz erreicht die geforderten Werte. Das Materialkonzept wird nicht als ökologisch eingestuft; lediglich das Fassadenmaterial (Alu, C2C-zertifiziert) verweist auf Verwendung von Recyclingmaterial.

Denkmalschutz: Es werden Bedenken geäußert, da durch die geplante teilweise Absenkung des Fußbodens im EG zur barrierefreien Erschließung ein Eingriff in die Kellerdecke (Kappendecken) des Altbaus notwendig wird.

Bauordnungsrecht: Es wurden keine bauordnungsrechtlichen Bedenken geäußert.

Kosten: Die Investitionskosten (KGR 300-400) liegen unterhalb der Baukostenobergrenze und werden als niedriger im Vergleich zu den anderen Entwürfen bewertet.
Die Arbeit erfüllt das Raumprogramm bis auf die Technischen Funktionsflächen (TF).

Die Flächenversiegelung beträgt 48% und wird im Vergleich zu den anderen Entwürfen als günstig bewertet. Dies resultiert aus der geringen Gründungsfläche.

Anerkennung - 1631

TRU Architekten Part mbB, Berlin

Entwurf: Karsten Ruf, Sandra Töpfer, Dirk Bertuleit

Mitarbeit: Karolina Kotyrba, Lara Kienold

Fachberatung: Büro Stanek, Brandschutz; Winkels/Pudlik, Gebäudetechnik Low-Tech-Strategie; Pichler Ingenieure, Tragwerk; Life Cycle Engineering Experts GmbH, Nachhaltigkeit; knp.bauphysik, Bauphysik

Anerkennung - 1631 Rendering

Bild / Video 1 von 5

Das Bild zeigt ein Rendering Entwurfes mit Blick auf auf den fünfgeschossigen Baukörper mit einem davor stehenden Baum mit zwei niedrigen eingeschossige flankierenden Gebäuden. Der Innenhof ist geschlossen. Die Bestandsgebäude grenzen an den Neubauentwurf Anerkennung - 1631 Rendering Perspektive mit Blick nach Westen in den Hof auf den Erweiterungsneubau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser/innen schlagen einen Baukörper vor, der zwar die Geometrien des Bestands aufnimmt, diesem jedoch eine starke Dominanz gegenüberstellt. Die Komposition mit zwei niedrigen eingeschossigen flankierenden Gebäuden und einem 5-geschossigen zentralen Baukörper wurde kontrovers diskutiert und im Ergebnis als zu prominent, nahezu museal und die Symmetrie als zu zwanghaft weitergeführt befunden. Die baurechtlich sinnvolle Schließung der Lücken nach Westen durch die beiden Treppenhäuser ist sehr gelungen.

Die Größe und Proportion des Hofes wird positiv bewertet, zudem ist er durch die Unterbringung der Pkw- und Fahrradstellplätze in den Seitenflügeln freigehalten.

Die Dachterrassen auf den Seitenflügeln, die durch zwei Außentreppen in den Fugen zum Altbau zugänglich sind, bieten ein Angebot für Betrieb (Aussenbewitterungsflächen), Besucher (Skulpturengarten) und Belegschaft (Aufenthalt). Der überdachte Bereich vor der Montagehalle ist sowohl eine einladende Eingangsgeste als auch ein günstiger Wetterschutz für den Lieferverkehr.

Die Montagehalle ist mittig gegenüber der Toreinfahrt richtig angeordnet, die einseitige Belichtung im EG wird durch den Luftraum zum OG mit Nord- und Südlicht geschickt ergänzt.

Die Schaudepots gruppieren sich um die Halle herum und sind gut in den Besucherrundgang eingebunden.

Die Organisation des Raumprogramms ist im Altbau und Neubau insgesamt gut gelöst, die Eingriffe im Altbau sind gering. Im Neubau sind die Malerateliers wie gewünscht nach Norden orientiert, die Gipswerkstätten liegen auf einer Ebene. Die Staubproblematik zwischen diesen beiden Bereichen ist jedoch nicht gelöst. Die Flurbreiten sind teilweise zu schmal bemessen. Die horizontale (Über-) Erschließung im EG mit vier Längsfluren ist aufwändig, der Flur entlang der südlichen Grenze ist entbehrlich.

Die Fassadengestaltung beim Kubus mit vorgehängten Ziegeln ist rigoros und durch die fensterlosen Flächen der Depotebenen geprägt. Damit wird die Wirkung des Kubus negativ übersteigert. Die EG-Fassaden mit vertikalen Schiebeelementen ermöglichen eine sehr gute Beziehung zum Freibereich des Hofes.

Insgesamt stellt die Arbeit im Ergebnis einen guten und ambitionierten Beitrag zur Erfüllung der Aufgabenstellung dar.

Lowtech: Die Arbeit erfüllt die vorgegebenen energetischen Ziele und reduziert die technische Ausstattung im Sinne des Lowtech-Konzepts. Die vorgeschlagene Konditionierung der Depotflächen in Anlehnung an das „Kölner Modell“ wird leider nicht konsequent umgesetzt.

Das Nachhaltigkeitspotenzial der Arbeit wird als ausbaufähig eingeschätzt. Bzgl. der Versiegelung werden die Vorgaben eingehalten und Kompensationsmaßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung, PV-Flächen und dergleichen angeboten. Defizite bestehen in Teilen bei der Belichtung der Gipswerkstätten, in der Flächeneffizienz und dem hohen Ressourcenverbrauch des Untergeschosses.

Denkmalschutzrechtlich wurden keine Bedenken geäußert.

Bauordnungsrecht: Die Lage der Treppenräume und die Materialität des Gebäudes (z.T. brennbar) werden aus Sicht des Brandschutzes kritisch beurteilt.

Kosten: Die Investitionskosten (KGR 300-400) liegen im Bereich der Baukostenobergrenze und werden als durchschnittlich im Vergleich zu den anderen Entwürfen bewertet.
Die Arbeit erfüllt das Raumprogramm.

Anerkennung - 1633

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH, Stuttgart

Entwurf: Martin Bez

Mitarbeit: Yong Liang, Fanis Georgiadis, Xiaoyu Chen, Chiara Nespoli, Hannes Hössel

Fachberatung: Prof. Volkmar Bleicher, Transsolar, Stuttgart (Energiekonzept); Martin Stumpf, wh-p GmbH, Stuttgart (Tragwerksplanung)

Anerkennung - 1633 Rendering

Bild / Video 1 von 5

Das Bild zeigt ein Rendering des U-förmigen Entwurfes mit Blick in den geschlossenen, begrünten Innenhof. Die Bestandsgebäude grenzen an den Neubauentwurf. Anerkennung - 1633 Rendering Perspektive mit Blick nach Westen in den Hof auf den Erweiterungsneubau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit ist durch eine eindeutige Baukörpersetzung und geschlossene Innenhofgestaltung geprägt. Insgesamt weist der Baukörper einen angenehm zurückhaltenden Eindruck auf, bewirkt durch die guten Proportionen sowie die Ziegel- und Fensterdetails. Er verbindet sich zudem optisch gut mit dem Altbau, ohne ihn zu dominieren.

Der westliche Baukörper bindet sich über den dreigeschossigen Seitenflügel gut und harmonisch an den Bestandsbau an, jedoch wirkt die Fuge entlang der südlichen Grundstücksgrenze mit 7-8 m sehr breit. Diese fehlende Blockschließung führt entsprechend zu einer großen Lärmbelästigung. Ob der südliche Abschluss in Richtung Wohnbebauung zudem genug eigene Kraft entwickelt, wird infrage gestellt.
Die Grundorganisation im Gebäude ist konsequent und nutzungsgerecht. Die lauten Werkstätten sind nach Westen und damit zur Autobahn ausgerichtet, allerdings mit der Konsequenz, dass die Montagehalle nur von einer Seite (Osten) belichtet wird. Zudem wird diese Halle nur im unteren Bereich (EG) verglast, nicht aber in ihrer gesamten Höhe. Auch das Vordach nimmt weiteres Licht weg.

Im sog. „sechsgeschossigen Turmbau“ trennt eine Erschließungs- und Nebennutzungszone sinnvoll die östlichen und die westlichen Arbeitsbereiche. Die Werkstätten und Malerateliers sind funktionsgerecht angebunden und weisen gute Proportionen auf. Die nach Süden gerichteten Ateliers erhalten blendfreies Nordlicht über die Oberlichter.

Die Depots im Keller sind konstruktiv aufwändig und reichen unter das als Grünfläche ausgewiesene Areal an der Autobahn. Damit verhindern sie dort jegliche Begrünung. Die Depots in den oberen Geschossen sind effizient aufgebaut und orientieren sich am „Kölner Modell“, was positiv bewertet wird.

Die Verwendung von einem reinen zweischaligen Hohlziegel als Wandaufbau wird ebenfalls positiv gesehen. Die Einbindung der Kappendecke funktioniert allerdings im Detail nicht wie dargestellt. Die Kappendecken sind nur im Stich mit 3,70 m hoch genug, jedoch am Fußpunkt mit 3 m lichter Höhe deutlich zu niedrig. Dies führt zu nicht akzeptablen Raumhöhen und zu verkomplizierten technischen Herausforderungen.

Lowtech: Die Arbeit überzeugt mit ihrer Konzeption der Gebäudehülle und einem durchdachten Technikkonzept. Die Funktionsweise der Solarkamine erscheint ohne eine maschinelle Unterstützung fragwürdig.

Nachhaltigkeitspotential: Die Arbeit wird mit guten Grundlagen in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte beurteilt. Die Versiegelung liegt innerhalb der Vorgaben; als Kompensationsmaßnahmen werden PV-Flächen auf dem Dach, extensive Dachbegrünung, teilweiser Gehölzerhalt sowie Neupflanzungen angeboten; letztgenannte sind aufgrund der Unterbauung jedoch nur teilweise umsetzbar. Die Belichtung ist in Teilen gut umgesetzt, im Bereich der Montagehalle und Gipswerkstätten eingeschränkt. Der Schallschutz wird ungünstig bewertet, da keine Blockrandschließung erfolgt.

Die Flächeneffizienz verfehlt knapp die Vorgaben; das Materialkonzept kann hingegen durch reduzierten und weitgehend sortenreinen Materialeinsatz und die vorgeschlagene Verwendung von low-GWP- und Recycling-Baustoffen insgesamt positiv bewertet werden.

Denkmalschutz: Es werden Bedenken geäußert, da durch die geplante teilweise Absenkung des Fußbodens im EG zur barrierefreien Erschließung ein Eingriff in die Kellerdecke (Kappendecken) des Altbaus notwendig wird.

Die vorgeschlagene Toranlage vor dem Eingang zum Verkaufsraum ist nicht genehmigungsfähig, da es sich um eine Überbauung des öffentlichen Straßenlandes handelt.

Bauordnungsrecht: Abstandsflächen von Teilen des Solitärs (südliches Nachbargrundstück) und die Treppenraumerweiterungen im EG werden kritisch beurteilt.

Kosten: Die Investitionskosten (KGR 300-400) liegen im Bereich der Baukostenobergrenze und werden als durchschnittlich im Vergleich zu den anderen Entwürfen bewertet.
Das Raumprogramm wird nicht vollständig erfüllt. Es fehlen Depotflächen. Im Entwurf werden jedoch zusätzliche Technische Funktionsflächen ausgewiesen, die im Raumprogramm nicht gefordert waren.

Informationen zum Wettbewerb

Auslober, Koordination und Durchführung

Bauherrin und Maßnahmenträgerin

Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK)

Nutzer

Staatliche Museen zu Berlin (SMB)

Auslobung, Koordination und Durchführung des Wettbewerbs

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Referat A 2 - Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau, Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau
Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin

Beate Hückelheim-Kaune (Abteilungsleitung A)
Jenny Witte (Projektleitung)

Verantwortlich für die Durchführung der Baumaßnahme

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Referat IV 4 – Projektmanagement, Straße des 17. Juni 112

Christopher Birke (Referatsleitung)
Anja Heide (Projektleitung)

Wettbewerbsaufgabe

Anlass und Ziel

Die Gipsformerei ist zum einen eine hochproduktive Manufaktur, zum anderen beherbergt sie eine große Sammlung historischer Formen und Mastermodelle, die auf Kunst- und Kulturgüter aller Zeiten und verschiedene geografische Räume zurückgehen. Diese dienen der Manufaktur als „Werkzeuge“ und Arbeitsgrundlage.

Die Gipsformerei wurde im Jahr 1819 durch König Friedrich Wilhelm III. als „Königlich Preußische Gipsgussanstalt“ gegründet und gehört seit 1830 zu den Königlichen, heute Staatlichen Museen zu Berlin. Damit ist sie deren älteste Institution. Die Gipsformerei mit Formwerkstatt, Malerateliers und Lagerräumen für die historischen Formen und Modelle befindet sich in einem 1889 - 1891 eigens für diesen Zweck errichteten Gebäude in der Charlottenburger Sophie-Charlotten-Straße.

Aufgrund des erschöpften Raumpotentials des Altbaus und dessen baulichen Zustands soll das Gebäude grundsaniert sowie von derzeit rund 5.000 BGF auf insgesamt rund 13.000 BGF durch einen Neubau auf der Liegenschaft erweitert werden.

Das neue Gesamtensemble soll die Arbeitsprozesse der Gipsformerei optimal unterstützen, Potenzial für inhaltliche Entwicklung zulassen, sowie die öffentliche Präsenz und Wahrnehmung steigern. Dabei wird der vorhandene Raumbedarf erweitert und um weitere Nutzungen ergänzt.

Ziel dieses Wettbewerbs war es, einen nachhaltigen, funktional und architektonisch überzeugenden Vorentwurf für die Sanierung und Erweiterung der Gipsformerei sowie ein geeignetes Architektenteam zu finden, welches sich mit der Bauaufgabe identifiziert und den Anforderungen in Umfang und Komplexität gewachsen ist.

Gesucht wurde ein Entwurf, der bei der Erfüllung des geforderten Raumprogramms die baulichen und rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet und dabei insbesondere die Belange des Lowtech-Ansatzes und des nachhaltigen Bauens für ein zukunftsweisendes Fertigungs- und Depotgebäude sowie des Denkmalschutzes in überzeugender Weise berücksichtigt und als verträgliche Kubatur umsetzt.

Dabei ist zu unterstreichen, dass es sich um eine koordinativ besonders anspruchsvolle Bauaufgabe handelt, da die einzigartige Nutzung sowie die durch äußere Rahmenbedingungen stark vorbestimmte örtliche Situation zahlreiche Planungsspezialisten erfordert. Unter anderem wird davon ausgegangen, dass nach Möglichkeit die Manufaktur während Sanierung und Bau einen, wenn auch eingeschränkten Betrieb aufrechterhält.

Die Sanierung und Erweiterung der Gipsformerei soll besondere Anforderungen an nachhaltiges und ressourceneffizientes Bauen erfüllen. Neben dem durch den Bund festgelegten energetischen Standard für Alt- und Neubau, wird für den Neubau eine Zertifizierung in der Qualitätsstufe Silber mit einem Mindesterfüllungsgrad in Höhe von 65 % des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) angestrebt. Für den denkmalgeschützten Altbau ist eine sinngemäße Anwendung des BNB vorgesehen. Zudem soll die Baumaßnahme nach dem Lowtech-Prinzip geplant werden, welches robuste, wartungsarme, bauliche Lösungen gegenüber technischen Lösungen vorzieht.

Wettbewerbsverfahren

Gegenstand des Wettbewerbs

Gegenstand des Wettbewerbs sind gemäß RPW 2013 Architekturleistungen zur Grundsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes der Gipsformerei sowie der Vorentwurf für den Erweiterungsbau zur Unterbringung von weiteren Depotflächen und Werkstätten in der Sophie-Charlotten-Straße 17/18.

Es handelt sich um einen Realisierungswettbewerb. Der Auftragsumfang wird neben der Realisierung des Erweiterungsbaus auch die Grundinstandsetzung des gesamten denkmalgeschützten Bestandsgebäudes umfassen.

Art des Wettbewerbs

Das Verfahren wurde auf der Grundlage der Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (Vergabeverordnung –VgV 2016) und der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) als offener, zweiphasiger anonymer Planungswettbewerb durchgeführt. In einer ersten Bearbeitungsphase sollten grundsätzliche Lösungsansätze zur Gebäudekonzeption im Sinne des Lowtech-Ansatzes, zur städtebaulichen Kubatur sowie zur Nutzungsorganisation erarbeitet werden. Das Preisgericht wählte aus den eingereichten 50 Wettbewerbsarbeiten der ersten Phase 16 Lösungsansätze zur vertiefenden Bearbeitung in der zweiten Phase aus. 

Kontakt

  • Referat A2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau,
    Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau 
    Straße des 17. Juni 112
    10623 Berlin

    Tel.: +49 30 18401-9202
    Fax: +49 30 18401-9209
    E-Mail: architektur@bbr.bund.de

Diese Seite