Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Kunst-am-Bau-Wettbewerb Residenz Deutsche Botschaft Moskau

Einladungswettbewerb

  • Status Abgeschlossen
  • Veröffentlichung 17.10.2019
  • Entscheidung 14.02.2020

Bauprojekt

  • BauherrStandard Bundesrepublik Deutschland vertreten durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (seit Dezember 2021 Bundesministerium des Innern und für Heimat) dieses vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
  • NutzerStandard Auswärtiges Amt / Deutsche Botschaft in Moskau
  • Kunststandort(e) Außenanlage

Entscheidung des Preisgerichts

Das Preisgericht tagte am 14. Februar 2020 im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin unter dem Vorsitz von Frau Leonie Baumann in folgender Besetzung:

Stimmberechtigte Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter

Ingo Arend, Kunstkritiker, Berlin
Leonie Baumann, Kunsthochschule Weißensee, Berlin
Julia Kissina, Künstlerin, Berlin / New York (USA)
Prof. Raimund Kummer, Künstler, Berlin

Stimmberechtigte Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter

André Gebauer, Kanzler der Deutschen Botschaft Moskau
Björn Fiege, Krekeler Architekten Generalplaner, Brandenburg an der Havel
Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung

Stellvertretende Fachpreisrichterin

Barbara Lorenz Höfer, Künstlerin, Buxtehude

Stellvertretende Sachpreisrichterin

Mareike Wörrle, Auswärtiges Amt (ab 11 Uhr)

Preisträger

1. Preis – Norbert Radermacher, Berlin – 1403

„einKLANG“

1. Preis Kunst-am-Bau-Wettbewerb für die Residenz Moskau

Bild / Video 1 von 6

Die Zeichnung zeigt einen Außenbereich zwischen Gebäuden. Auf einer ovalen Grasfläche ragen sechs graue Stäbe in die Höhe. 1. Preis Kunst-am-Bau-Wettbewerb für die Residenz Moskau Visualisierung

Der Entwurf einKLANG „will der verantwortungsvollen Aufgabe und Bedeutung der Residenz, die ganz besonders ein Ort der Begegnungen und des Austauschs von Standpunkten ist, einen künstlerischen Ausdruck hinzufügen.“

Die den Raum strukturierende Skulptur, die zugleich eine Art interaktives Instrument ist, bezieht sich auf die in der deutschen Sprache zahlreichen Redewendungen und Metaphern zum Ton oder Klang, „um die Kunst der Kommunikation, vielleicht auch im Besonderen der Diplomatie zu beschreiben.“ „Den richtigen Ton finden“, „auf Zwischentöne hören“, „vorsichtig anklopfen“, „im Einklang sein“ sind nur einige Beispiele. Die Arbeit umfasst die ganze, dem Gebäude vorgelagerte Grasinsel. Sechs hohe Metallrohre, sogenannte Röhrenglocken, können durch einfaches Anschlagen mit den Händen zum Klingen gebracht werden. Die Töne sind pentatonisch gestimmt, reich an Obertönen, niemals laut, aus der Nähe jedoch lange zu hören. „Die Vibration der großen Rohre ist körperlich zu spüren. Schon in wenigen Metern Entfernung verliert sich ihr Klang, wird zart und leise.“

„Fünf schmale, geschwungene Wege führen wie Spuren von größeren Bewegungsmustern oder -bahnen auf diese Insel. An ihren Schnittpunkten steht jeweils eine Röhrenglocke. Der Abstand der Glocken zueinander ist so, dass eine Person alleine nicht gleichzeitig mehrere Glocken zum Klingen bringen kann. Es bedarf also einer oder mehrerer Mitspieler, um die Harmonik der unterschiedlichen Klänge zu erleben.“

Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug)

Die inhaltlichen Assoziationen des Entwurfs einKLANG wurden vom Preisgericht mehrheitlich als positives Konzept für den Ort und in der künstlerischen Umsetzung als überzeugend angesehen. Die Arbeit scheint als Sinnbild für eine Diplomatie, die idealerweise vielstimmige Gemeinschaftsleistung ist. Sie hört auf Zwischentöne und entsteht im gegenseitigen Austausch. Die Verfasser positionieren die Klangstelen dezentral auf dem vorgesehenen Standort, der durch die Wegeführung angenehm strukturiert wird. Positiv hervorgehoben wird der partizipatorische Charakter der Arbeit, da die Stelen einladen – auch mit mehreren Nutzer/innen – zu spielen und Klänge zu erzeugen, wenngleich einigen Preisgerichtsmitgliedern die C-Dur-Pentatonik zu harmonisch erschien und Dissonanzen vermisst wurden. Den Entwurf zeichnet zudem aus, dass er zu den visuellen Aspekten die klangliche Dimension hinzufügt.

Informationen zum Wettbewerb

Auslober, Koordination und Durchführung

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat A 2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau, Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau
Straße des 17. Juni 112
10623 Berlin

Beate Hückelheim-Kaune (Referatsleitung)
Michael Kasiske (Auslobung) und Hanna Rohrbach (Projektleitung)

Wettbewerbsaufgabe

Seit 1956 fungiert das von 1910 bis 1911 errichtete Gebäude, die sogenannte Villa Schlossberg, als Residenz des deutschen Botschafters in Moskau. Dank der Nutzung als repräsentativer Amtssitz blieben sowohl die Fassaden als auch die Innenausstattung weitgehend erhalten und stehen heute, zusammen mit dem zeitgleich errichteten Wirtschaftsgebäude und der Umfassungsmauer, unter Denkmalschutz.

Für die Generalsanierung der Residenz einschließlich der Außenanlagen führte das BBR einen Planungswettbewerb durch, den das Büro Krekeler Architekten Generalplaner aus Brandenburg an der Havel für sich entscheiden konnte. Im Zuge der Sanierung ist auch Kunst am Bau vorgesehen. Wann mit den Arbeiten begonnen werden kann, ist derzeit unbekannt.

Der Kunststandort liegt innerhalb der Außenanlage der Residenz der Deutschen Botschaft Moskau. Hier stand die gesamte Fläche einer der fünf ovalen, leicht topografisch herausgehobenen Grüninseln, zentral zwischen Einfahrt und Garten in unmittelbarer Nähe des Wegs zum neuen Aufzug, für die künstlerische Intervention zur Verfügung.

Gegenstand des Wettbewerbs war die Erarbeitung einer Skulptur oder Installation im Außenraum für den vorgegebenen Standort, welche dem Ort eine einzigartige Identität verleiht und auf die Potenziale der räumlichen sowie politischen Innen- und Außenwirkung eingeht.



Wettbewerbsverfahren

Der Kunst-am-Bau-Wettbewerb für die Residenz der Deutschen Botschaft Moskau wurde als Einladungswettbewerb ausgelobt. Die Ausschreibung folgte dem Leitfaden Kunst am Bau (BMVBS 2012) und wurde in Anlehnung an die Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) durchgeführt. Es wurden zehn Künstlerinnen und Künstler eingeladen.

Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler erfolgte durch ein Auswahlgremium, in dem das Architekturbüro, der Nutzer und die Bauverwaltung durch je eine Person vertreten waren, und dem zusätzlich zwei externe Kunstsachverständige beratend angehörten. Die stimmberechtigten Mitglieder des Auswahlgremiums und die Mitglieder des Preisgerichts sind nicht identisch. Das Auswahlgremium tagte am 29. August 2019.

Neun von zehn der ausgewählten Künstlerinnen und Künstler hatten ihre Teilnahme zugesagt.

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Assoziierte Bauprojekte

Kontakt

  • Michael Kasiske
    Referat A 2 - Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau, Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau
    Straße des 17. Juni 112
    10623 Berlin

    Tel.: +49 30 18401-7208
    Fax: +49 30 18401-9209
    E-Mail: michael.kasiske@bbr.bund.de

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