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Preis
Das Preisgericht hat am 23. Januar 2018 unter dem Vorsitz des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven getagt.
Projekt: ZF-Campus der Zeppelin Universität
Hochschule: Zeppelin Universität Friedrichshafen
Architektur: as-if Architekten, Berlin
Was macht ein Hochschulgebäude aus, in das man gerne geht? Gerne werden leerstehende Kasernen zur Umnutzung für Hochschulen genutzt. Der ZF Campus der Zeppelin Universität bietet einen ausgezeichnet innovativen Ansatz, wie eine Hochschulnutzung in eine klassische orthogonale Kasernenstruktur integriert werden kann, sowohl städtebaulich wie funktional.
In der Annäherung scheint der Ort unverändert, die Gesamtanlage überrascht erst beim Betreten des ehemaligen Kasernenhofes. Selbstbewusst schiebt sich der Ergänzungsbau in den zentralen U-förmigen Hof des Altbaus und schafft damit einen attraktiven Empfang. Die Besetzung des kompletten Innenhofes ist mutig. Dadurch dass die Traufe des Bestandes respektiert wird, wirkt die bauliche Ergänzung allerdings nicht unmaßstäblich.
Die in den Hof geschobene Raumlandschaft bietet zahlreiche unterschiedlich Kommunikationsorte wie Glasboxen, Arbeitsinseln, offene wie geschlossene Foren und zahlreiche Begegnungsorte. Diese Angebote stehen für ein innovatives Lehr- und Lernverständnis und öffnen Raum für Kreativität und zukünftige Anforderungen.
Das Motto ‚man sieht sich‘ darf wörtlich genommen werden. Die angenehme Innenraumatmosphäre entsteht nicht zuletzt durch die organischen Formen, sondern insbesondere auch durch die Materialwahl. Warme Farben und natürliche Materialien wie Holz regen zum Gebrauch an. Die Lage der 24 Stunden geöffneten Bibliothek im Erdgeschoss macht die Hochschule zu einem Treffpunkt rund um die Uhr.
Wenn auch die energetischen Lösungen nicht überraschen, so spricht allein die Umnutzung des Bestandes für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen. Der Bau gibt dem Start des Neuen Campus in Friedrichshafen einen besonderen und vielversprechenden Impuls.
Projekt: Forschungszentrum „Center of Brain, Behavior and Metabolism“ CBBM
Hochschule: Universität zu Lübeck
Architektur: hammeskrause architekten, Stuttgart
Der Campusbaustein des Forschungszentrums „CBBM“ vereint als „Arche“ drei Institute unter einem Dach. Dabei ist neben dem Ansatz der Einheit vor allem die äußere Strenge des Konzeptes und seine innere Auflösung prägnant. In der äußeren Erscheinung vereint es die drei Nutzer radikal hinter horizontalen monotonen Fensterbändern zu einer Einheit, um dann im Inneren den differierend forschenden Wissenschaftlern in ihrem gemeinsamen Boot in zwei großzügigen Atrien eine offene Welt der Divergenz zu präsentieren. Angereichert sind diese offenen Bereich mit einer geordneten Varianz an Sitz-, Flanier-, Präsentier- und Diskussionszonen, die vielfältige Blickbezüge ermöglichen. Sie bilden die Gemeinschaft in einer sonst strengzonierten Praxis aus Büros, Labors und Seminarräumen. Ihre Qualität getragen von der architektonischen Detailliebe, der Verortung und Proportionierung, lassen auf zukünftig neue Schnittstellen der Wissenschaftszweige durch informelle Treffen und öffentliche Diskussionen hoffen.
Unterstützt wird dieser Gedanke des Teilens mit fast schamlos wirkenden Einblicken der sich gegenüberstehenden inneren Fassaden und erinnert an Kevin Roche Auflehnung gegen den Vorstand bei der Ford Foundation 1963. Wissenschaft ist nichts Verborgenes und Wissen vermehrt sich durch Austausch, auch wenn es sich um Schlaf- und Glucose-Clamp-Einheiten handelt. Dafür kann dieser Beitrag stehen.
Die Materialwahl scheint dem haptischen Anspruch des jeweiligen Bauteils zu folgen. Verglasung in Aluminiumprofilen – kalt, Böden in Holz – warm und großzügigen Sitzflächen in Textil – weich.
Projekt: Neubau Seminargebäude
Hochschule: Hochschule der Medien Stuttgart
Architektur: Christof Simon Freier Architekt BDA, Stuttgart
Die Arbeit besticht durch ihre räumliche, strukturelle und ästhetische Klarheit. Der hohe Grad an Aneigenbarkeit der Räume durch die Studierenden der Hochschule der Medien Stuttgart gelingt durch klar strukturierte Räume, Erschließung und raffiniert-einfache Details. So sind technisch notwendige Installationen zumeist bündig in die Raumoberflächen integriert. In Kombination mit den hellen Oberflächen entsteht eine vergleichsweise großzügige Raumwirkung.
Die „coole“ Kistenartigkeit des Baus, die sich in ihren durch Solitäre dominierten Kontext sanft einfügt, wird durch die elementierte Fassade noch unterstrichen. Die Abgestelltheit auf einem grünen Hügel lässt allerdings eine Interaktion mit ihrem Kontext missen.
Die Jury lobt die hohe Flexibilität und Transparenz dieses Baus. Die Flexibilität entsteht durch die Ausbildung der Außenwände als tragend, so dass das Innere des Gebäudes in der Zukunft neu interpretierbar wäre. Als Transparenz wird hier die Nachvollziehbarkeit der Fügung des Bauwerks verstanden und gelobt. So versteht es der Architekt, klassische Themen der Architektur, utilitaristische Aspekte eines Hochschulbaus mit einem geringen Budget und akzeptablen Energieverbrauch zu vereinen.
Referat A 2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau,
Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau
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