Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Geschichte des BBR

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ging 1998 aus der Fusion zweier bis dahin selbstständiger nachgeordneter Behörden des Bundesbauministeriums hervor: der Bundesbaudirektion und der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung. Im Jahre 2004 wurden das Aufgabenspektrum und der Personalstamm des BBR durch die Zusammenlegung mit den beiden Bauämtern der Oberfinanzdirektion Berlin nochmals erheblich erweitert. Das BBR wuchs auf rund 1.200 Mitarbeiter an.

Die Geschichte der Bundesbauverwaltung reicht bis 1770 zurück, als Friedrich II. in Preußen mit der Gründung des Oberbaudepartements die Bauverwaltung staatlich institutionalisierte. Damit wurden erstmals einheitliche technische und gestalterische Grundlagen für Staatsbauten und Standards für die Ausbildung von Baubeamten geschaffen. Namhafte Baumeister wie David Gilly und Karl Friedrich Schinkel leiteten die Baubehörde und die angegliederte Bauakademie im 18. und 19. Jahrhundert. Nach der Reichsgründung im Jahre 1871 wurden die Kompetenzen der preußischen Baubehörde auf die Staatsbauten des gesamten Kaiserreiches erweitert. Grundlegend reformiert wurde die Bauverwaltung aber erst in der Weimarer Republik. Im Jahre 1930 wurde mit der Reichsbaudirektion die Vorgängerinstitution der Bundesbaudirektion geschaffen. In dieser Zeit entstanden auch die Bauämter der Oberfinanzdirektionen. In der NS-Diktatur wurde die Reichsbaudirektion als Instrument des Reichsbauinspektors Albert Speer für die Umgestaltung Berlins zur „Welthauptstadt Berlin“ zweckentfremdet. 1945 aufgelöst, wurde sie auf Betreiben Bundeskanzler Adenauers 1950 als Bundesbaudirektion wiederbegründet, um Bonn zum provisorischen Regierungssitz auszubauen. Seitdem besteht der gesetzliche Auftrag, die Errichtung von Bundesbauten in Bonn, Berlin und dem Ausland zu betreuen. 2004 wurde dieser Auftrag durch die Fusion mit den Bundesbauämtern der Berliner Oberfinanzdirektion um die Baumaßnahmen für nachgeordnete Bundesbehörden und Bundesforschungseinrichtungen erweitert.

Die Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung entstand 1973 aus dem Institut für Landeskunde und dem Institut für Raumforschung. Ihre Vorgängerinstitutionen wurden 1935 (Reichsstelle für Raumforschung) und 1940 (Abteilung für Landeskunde) als Instrumente der nationalsozialistischen „Blut und Boden“- sowie „Volk ohne Raum“-Politik gegründet. Nach der Auflösung 1945 wurden die beiden Institutionen Ende der 1940er-Jahre wiederbegründet und dienten den Alliierten für landeskundliche Erhebungen und der jungen Bundesrepublik als Steuerungsinstrument für die Flüchtlingsintegration. In den 1970er-Jahren verlor der geographische Ansatz der Landeskunde zunehmend an Bedeutung und wurde zugunsten einer sozialwissenschaftlich orientierten Raumordnung weitestgehend aufgegeben. So wurde die Raumordnung zu einem wichtigen Instrument des Sozialstaates in seinem Bemühen, gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland herzustellen. Ein Bemühen, das mit der Wiedervereinigung eine ganz neue Dimension erhielt und im Kontext der europäischen Einigung eine große Herausforderung darstellt.

Beide Säulen, Bau und Raum, bilden heute zusammen den Kern der staatlichen Bauverwaltung, verantwortlich für Wettbewerbe und Baudurchführung der repräsentativen Staatsbauten in Bonn, Berlin und im Ausland und als Berater der Bundesregierung bei Aufgaben der Raumordnung, des Städtebaus, des Wohnungswesens und bei Grundsatzfragen des Bauwesens.

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