Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Jahrbuch „Bau und Raum 2002/03“

Das Aufgabenprofil des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) umfasst die wichtigsten Bauaufgaben des Bundes im In- und Ausland. Das soeben erschienene fünfte Jahrbuch „Bau und Raum 2002/03“ dokumentiert erneut, dass das BBR dem breiten Aufgabenspektrum, das im Baubereich Großbauten, städtische Modellprojekte ebenso wie Fragen der Baukultur und der Denkmalpflege abdeckt, voll gerecht werden konnte.

Besondere Schwerpunkte der Darstellung sind:

Alte Nationalgalerie

Die Alte Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel wurde zu ihrem 125-jährigen Bestehen wieder hergerichtet und zu dem glanzvollen Bauwerk, das sie einmal darstellte, zurückgeführt.

Der Architekt Hans-Günter Merz, dem die Neugestaltung der von Wilhelm I. in Auftrag gegebenen Nationalgalerie eindrucksvoll gelang, schildert, wie in enger Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt und den Museumsfachleuten ein Konzept umgesetzt wurde, das technische und baukonstruktive Anforderungen mit den aus dem Denkmalwert des Hauses resultierenden Prämissen verbindet.

Die Bilddokumentation des Beitrags umfasst u. a. den Aufgang zur Freitreppe zum Säulenportikus mit dem Reiterstandbild Friedrich Wilhelm IV. sowie Blicke in die Eingangshalle mit den Skulpturen „Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen“, in eines der Justi-Kabinette, in eines der Menzel-Kabinette, in den zweigeschossigen Kuppelsaal, in den Skulpturensaal und in den Caspar-David-Friedrich-Saal.

Berliner Schloss

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestags haben sich am 4. Juli 2002 mit überwältigender Mehrheit für die Wiederherstellung der barocken Fassade des ehemaligen Berliner Stadtschlosses ausgesprochen.

Mit der Sprengung des kriegsbeschädigten Schlosses vernichtete die SED-Führung 1950 ein Bauwerk von architektonisch-historischer Bedeutung, das als Kunstwerk von europäischem Rang und als eines der Hauptwerke des norddeutschen Barocks unter Fachleuten nie umstritten war. Olaf Asendorf skizziert die Geschichte des Berliner Schlosses von seinen Ursprüngen bis zum Ringen um einen Konsens für die zukünftige Behandlung der historischen Mitte Berlins. Schwarzweißaufnahmen lassen die Pracht des einstigen Herrschersitzes erahnen.

Die Bilddokumentation enthält historische Aufnahmen des Berliner Schlosses wie die Rossebändiger von Peter Baron Clodt von Jürgensburg, der Fassaden, der Treppenhäuser und verschiedener Kammern. Ein Luftbild des kriegsbeschädigten Schlosses aus dem Jahre 1946 belegt den damals noch hohen Erhalt der Fassaden.

Deutsche Welle

Der Schürmannbau in der Bonner Rheinaue gehört zu den schwierigsten, zeitaufwendigsten, nervenaufreibendsten, kompliziertesten, teuersten, juristisch und von Unglücken verfolgten Baumaßnahmen, die je vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durchgeführt wurden. Das von Joachim Schürmann und Partnern für den Deutschen Bundestag konzipierte und größtenteils bereits fertig gestellte Gebäude wurde am 22. Dezember 1993 durch ein Hochwasser so gravierend geschädigt, dass weite Gebäudeteile zurückgebaut, gesichert und anschließend umfassend saniert werden mussten. 1995 beschloss der Deutsche Bundestag den Umzug der Deutschen Welle von Köln nach Bonn. Damit musste die ursprünglich für den Bundestag entwickelte Planung des Gebäudeensembles an den Erfordernissen eines modernen Funkhauses neu ausgerichtet werden. Durch das im Sommer 2002 an die Deutsche Welle übergebene beachtenswerte Bauwerk führen der Präsident des BBR, Florian Mausbach, und der Bauleiter vor Ort, Wolfgang Steffen.

Die Dokumentation umfasst verschiedene Blicke auf das Gebäudeensemble ebenso wie verschiedene Lageskizzen.

Ehemaliger Regierungsbunker im Marienthal

In den Zeiten des Kalten Kriegs entstand 25 Kilometer von Bonn entfernt eine Bunkeranlage, die im Falle eines Atomkriegs die höchsten Repräsentanten des Staats hätte aufnehmen können. Inzwischen gibt es für diese Schutzfestung an der Ahr keine Verwendung mehr. Jürgen Reiche recherchierte in dem gigantischen Tunnelsystem und zeigt dabei auch auf, wie ein Teil der Anlage museal genutzt werden könnte.

Die Fotodokumentation wurde vor Beginn des Rückbaus erstellt und bringt unterschiedliche Blicke in Räume und Tunnelröhren.

Bildung und Forschung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat im Januar 2000 seinen geschichtsträchtigen Dienstsitz in der Hannoverschen Straße in Berlin-Mitte bezogen. Klaus Fudickar schildert in einem ersten Beitrag die wechselvolle Geschichte des als „Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR“ bekannt gewordenen Gebäudes, das inzwischen durch einen Erweiterungsbau ergänzt wurde. Geschichtsträchtig ist ebenfalls das Dachatelier, lange Zeit Wirkungsstätte von Hans Scharoun. Simone Hain führt durch den von Scharoun maßgeblich beeinflussten Gebäudekomplex. In einem dritten Beitrag erinnert sich Franz Bertele, letzter Ständiger Vertreter in der Hannoverschen Straße an die deutsch-deutsche Geschichte von 1974 bis 1990.

Die Bilddokumentation der drei Beiträge enthält unterschiedliche Blicke auf das Gebäude, das Dachatelier, das Gartenhaus sowie in das Arbeitszimmer des Ständigen Vertreters.

Villa Mylius-Vigoni

Das Deutsch-Italienische Zentrum Villa Vigoni am Comer See erstrahlt nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten in neuem Glanz. Auch Bundespräsident Johannes Rau und der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi ließen sich zum Abschluss des offiziellen Staatsbesuches des deutschen Staatsoberhauptes am 18. April 2002 von dem einzigartigen Zauber dieses Orts in den Bann ziehen. Erich B. Kusch entführt die Leser in das Kulturzentrum und lässt sie miterleben, wie ein großes historisches Erbe als europäische Kultureinrichtung erhalten und weiter entwickelt werden konnte.

Die Fotodokumentation spiegelt den Zauber des Orts wider: Blick über den Park zum Comer See, „Ährenlesende Ruth“ von Maximilian Imhof, verschiedene Gästezimmer, Bibliothek, Speisesaal, verschiedene Fassaden.

EU-Osterweiterung

Im Oktober 2001 fand in Frankfurt/Oder und in Słubice das „2. Bau und Raum“-Gespräch zum Thema „Regionale Auswirkungen der EU-Osterweiterung“ statt. Der Beitrag von Wendelin Strubelt und André Müller greift strukturell politische Fragen auf, die hinter den Problemen der EU-Osterweiterung stehen, ebenso wie Fragen der Akzeptanz dieses politischen Projekts in der Bevölkerung.

Die vorgenannten Beispiele geben einen kleinen Einblick in das Themenspektrum des fünften Jahrbuchs „Bau und Raum“, das sich erneut als ein „gedruckter Botschafter“ für Architektur und Baukultur in Deutschland präsentiert, in dem namhafte Architekten, Wissenschaftler und Städtebauer Auskunft geben über die wichtigsten Bauprojekte der Bundesrepublik Deutschland im In- und Ausland. Stichwortartig die übrigen Beiträge: Wiederherstellung der Berliner Zeughausfassade, Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Edelstahl- und Leuchtdioden-Obelisk am Bundespressamt, Gartengestaltung am Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Deutsche Botschaft Santiago de Chile, Deutsche Botschaft Budapest, Deutsche Schule Budapest, Teekannenkuckucksuhr in Peking, Münzwettbewerbe sowie einige Kurzberichte zur Stadtentwicklung.

Der Jahrbuch erschien beim Ernst Wasmuth Verlag GmbH & Co. in Tübingen mit deutschem und englischem Begleittext.

Das Jahrbuch ist vergriffen.

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