Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Meldung 28.09.2022 Tag der Deutschen Einheit 2022: Architektur der Wiedervereinigung

Vor 32 Jahren, am 3. Oktober 1990, trat der Einigungsvertrag in Kraft und die Wieder­vereinigung Deutschlands war vollendet. Die Deutsche Einheit findet seit Mauerfall auch symbolisch Einzug in Baumaßnahmen des Bundes, für die das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) verantwortlich zeichnet.

Das Bild zeigt einen Fahnenmast mit deutscher Flagge vor einem großen historischen Gebäude mit Sandsteinfassade. Rohbau Schadowstraße 4 Das Reichstagsgebäude ist seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestags.

Der Tag der Deutschen Einheit 2022 findet unter dem Motto „zusammen wachsen“ statt. In diesem Jahr lädt Gastgeberland Thüringen die Bürgerinnen und Bürger zu den offiziellen Feierlichkeiten in die Landeshauptstadt Erfurt ein. Dazu zählen unter anderem der ökumenische Gottesdienst im Erfurter Dom und der anschließende Festakt zum Tag der Deutschen Einheit im Theater Erfurt. Auf einer „Ländermeile“ können sich die Besucherinnen und Besucher auf eine kulturelle und kulinarische Entdeckungsreise durch die 16 Bundesländer begeben, die sich dort an Ständen präsentieren. Die fünf Verfassungsorgane des Bundes sind ebenfalls mit Informationsständen zum Thema „Politik erleben“ vertreten.

Mit dem Umzug des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin ging seit 1990 die Notwendigkeit umfangreicher Baumaßnahmen in der damals neuen Bundeshauptstadt einher. Vom Umbau des Reichstagsgebäudes über das Kanzleramt bis hin zum neuen Dienstsitz des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) ist ein breites Spektrum hochwertiger Architektur und politisch bedeutsamer Bauten entstanden. An manchen Stellen kann man den Gedanken an die Deutsche Einheit direkt in der Bausubstanz bzw. auf dem Zeichenbrett der Architektinnen und Architekten wiederfinden. Dafür haben wir Ihnen ein paar Beispiele herausgesucht.

Die städtebauliche Figur „Band des Bundes“ wurde vom Büro Schultes Frank Architekten erdacht. Auf dem etwa 900 Meter langen Streifen, der sich durch das Berliner Regierungsviertel zieht, sind Bundeskanzleramt und Abgeordnetenbüros untergebracht. Das Areal verläuft über die ehemalige Mauergrenze, verbindet somit die einst getrennten Stadtteile und kann als Symbol für die Wiedervereinigung gedeutet werden.

Das Bild zeigt eine Luftaufnahme zweier großer Gebäude gleicher Architektur mit Beton- und Glasfassaden und rechteckigem Grundriss. Sie sind durch einen Fluss voneinander getrennt, aber mit einer Brücke verbunden. Marie-Elisabeth-Lüders-Haus Ensemble von Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

Die Skulptur „Berlin“ von Eduardo Chillida vor dem Kanzleramt ist eines der bekanntesten Beispiele für Kunst am Bau in Deutschland. Die großen eisernen Metallstreben wirken wie zwei ineinandergreifende Hände und wecken in Verbindung mit dem Standort vor dem Kanzleramt Assoziationen von Deutscher Einheit und Zusammenhalt.

Das Bild zeigt eine aus rostigen Metallstreben bestehende Skulptur vor einem großen Gebäude mit Beton- und Glasfassade. Skulptur „Berlin“ des Künstlers Eduardo Chillida Die Stahlplastik „Berlin“ des spanischen Künstlers Eduardo Chillida im Ehrenhof des Bundeskanzleramts

Vor dem Bundesministerium für Finanzen ist ein 25 Meter langes Fotomotiv in den Boden eingelassen. Es zeigt eine historische Fotografie des Volksaufstands vom 17. Juni 1953, den das SED-Regime mit Hilfe sowjetischer Truppen blutig niederschlug. In Reaktion erklärte die Bundesrepublik Deutschland den 17. Juni als „Tag der deutschen Einheit“ zum gesetzlichen Feiertag. Bis 1990 wurde der Gedenktag offiziell begangen.

Das Bild zeigt von oben blickend ein übergroßes in den Boden eingelassenes Fotomotiv auf einem Platz vor einem Gebäude mit Säulengang. Auf dem Foto sind an den Armen eingehakte Protestierende zu sehen. „Denkmal zur Erinnerung an den Aufstand des 17. Juni 1953“ des Künstlers Wolfgang Rüppel Das Denkmal zur Erinnerung an den Aufstand des 17. Juni 1953 von Wolfgang Rüppel

Die Aula des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ziert ein Werk des Künstlers Marcel Odenbach mit dem Titel „Als sähe ich im Himmel die Erde“. Die blau kolorierten Fotokopien von Medienbildern zeigen Motive aus aller Welt, nehmen insbesondere aber auch Bezug auf die deutsche Geschichte. Wer genau hinschaut, findet hier auch Bilder, die die Wiedervereinigung Deutschlands dokumentieren.

Das Bild zeigt einen Saal mit weißen Wänden, Holzfußboden und schwarzen Stühlen. Die Deckenkehle ist mit blau eingefärbten Fotos verziert. „Als sähe ich im Himmel die Erde“ des Künstlers Marcel Odenbach Die Deckenkehle der Aula des Bundeswirtschaftsministeriums wurde vom Künstler Marcel Odenbach gestaltet.

Auch nach dem Umzug des Regierungssitzes ist Bonn der 1. Dienstsitz für einige Einrichtungen des Bundes geblieben, wie zum Beispiel für das Bundesministerium der Verteidigung, das Bundesministerium für Gesundheit oder das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Und der Bedarf nach neuen Gebäuden wächst. Auf dem Behörden-Campus Rochusstraße sind weitere Büroflächen für Bundeseinrichtungen geplant.

Das Bild zeigt den Campus Rochusstraße in Bonn-Duisdorf nach dem städtebaulichen Entwurf von skt Umbaukultur mit RMPSL aus der Vogelperspektive. Zukunftsperspektiven für den Campus Rochusstraße in Bonn-Duisdorf Der städtebauliche Entwurf für den Campus Rochusstraße sieht unter anderem Neubauten und eine attraktive Gestaltung der Außenbereiche vor.

2007 beschloss der Deutsche Bundestag den Bau eines Denkmals für die Freiheit und Einheit Deutschlands. Der Entwurf mit dem Titel „Bürger in Bewegung“ stammt von dem Stuttgarter Büro Milla & Partner in Arbeitsgemeinschaft mit der Künstlerin Sasha Waltz. Das ähnlich einer Waage bewegliche Denkmal verdeutlicht, dass Freiheit und Einheit nicht selbstverständlich, sondern von den Menschen abhängig und auf deren stetiges Engagement angewiesen sind. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich 2023 abgeschlossen.

Das Bild zeigt ein sogenanntes Rendering. Zu sehen ist in der Bildmitte ein schalenförmiges Denkmal in städtischer Umgebung. Gruppen von Menschen befinden sich vor und auf dem Bauwerk. Entwurf des Freiheits- und Einheitsdenkmals Die Schale des Freiheits- und Einheitsdenkmals wird auf dem historischen Sockelbauwerk stehen und wie eine Waage beweglich gelagert sein.

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