Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Bauprojekt Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage

Neubau

Die Computervisualisierung zeigt ein Hochhaus mit Glasfassade und davorliegendem Platz. Rendering des EZMW-Gebäudes in Bonn Auf dem Bonner Campus der europäischen Wetterbehörde werden künftig bis zu 360 Beschäftigte tätig sein.

Projektdaten

  • Nutzer Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage
  • Adresse Ludwig-Erhard-Allee, 53175 Bonn, Deutschland
  • Bauherrin Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
  • Architektur Stefan Lippert Architekten GmbH, Berlin
  • Projektleitung Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat III B 1
  • Planungsbeginn 2021
  • Baubeginn geplant 2024
  • Fertigstellung geplant 2027
  • Brutto-Grundfläche rund 24.000 Quadratmeter
  • Nutzungsfläche rund 15.000 Quadratmeter
  • Grundstücksfläche rund 10.000 Quadratmeter

Projektbeschreibung

Bonn wird neuer Standort des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW). Dafür wird an der Ludwig-Erhard-Allee in Bad Godesberg-Nord unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung – Referat III B 1 – ein neuer Campus mit einem Bürogebäude, einem Konferenzbau und einem Betriebsrestaurant realisiert. In dem geplanten Büroneubau werden künftig rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EZMW arbeiten. Die weiteren rund 110 hier entstehenden Arbeitsplätze stehen perspektivisch dem EZMW oder verschiedenen internationalen Organisationen und Bundesbehörden zur Verfügung. Bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2027 arbeiten die Beschäftigten der europäischen Wetterzentrale an einem Interimsstandort, ebenfalls in Bonn.

Das EZMW ist in der globalen numerischen Wettervorhersage und Klimatologie wissenschaftlich weltweit führend und ein zentraler Bestandteil der europäischen Infrastruktur im Bereich Wettervorhersage und Klimaforschung. Es hat derzeit seinen Hauptsitz in Großbritannien und benötigt aufgrund des Brexits eine zusätzliche Niederlassung auf dem Gebiet der Europäischen Union.

Die Computervisualisierung zeigt ein Hochhaus mit Glasfassade in städtischer Umgebung. Visualisierung des EZMW aus der Vogelsperspektive Der von den deutschen Behörden zur Bewerbung um den neuen Standort der EZMW eingereichte städtebauliche Entwurf stammt von Stefan Lippert Architekten.

Vom neuen Standort sollen Aufgaben im Rahmen des EU-Erdbeobachtungsprogramms ,,Copernicus“ und zukünftig im Rahmen weiterer EU-finanzierter Programme wie ,,Destination Earth“ wahrgenommen werden. Dabei handelt es sich um wesentliche Programme zur Beobachtung und Anpassung an den Klimawandel, die von Deutschland auch inhaltlich und finanziell umfangreich unterstützt werden.

Bei der Bewerbung für den neuen Standort hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eng mit dem seinerzeit noch für den Bau zuständigen Bundesinnenministerium, dem Bundesumweltministerium, dem Auswärtigen Amt, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Bonn zusammengearbeitet.

Projektverlauf

Planung und Baurecht

Auf Basis der Entwurfsplanung von Stefan Lippert Architekten erstellte das BBR eine Haushaltsunterlage, die sogenannte Finale Projektunterlage (FPU) gemäß Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes (RBBau). Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Bauherrin und Betreiberin hat, unter Einbeziehung des Nutzers (BMDV), in der Verwaltungsratssitzung vom 3. Juli 2023 die Projektunterlage bestätigt und die weitere Planung sowie die Durchführung des Bauprojektes freigegeben.

Der Rat der Stadt Bonn beschloss im Juni 2023 den Bebauungsplan Nr. 6819-1 und damit die Durchführung des Bauvorhabens. Bereits im Vorfeld war der Bauantrag im Bauaufsichtsamt der Stadt Bonn eingereicht worden. Die Baugenehmigung wurde Anfang November 2023 erteilt.

Archäologische Voruntersuchungen

Mit Ablauf der artenschutzrechtlichen Schonzeit wurde das Baufeld Anfang Oktober 2023 weitgehend freigemacht, um archäologische Voruntersuchungen in der Fläche voranzutreiben. Dabei wurde der Oberboden bis zum Befundhorizont freigelegt. Die Untere Naturschutzbehörde der Bundesstadt Bonn genehmigte nach vorheriger Abstimmung die dafür notwendigen Rodungs- und Fällarbeiten. Ende Dezember 2023 konnte die archäologische Sachverhaltsermittlung abgeschlossen werden.

Foto: Ein Bagger sowie ein Traktor mit Anhänger stehen auf einer Freifläche zwischen einigen Hügeln Erdaushubs, im Hintergrund Bäume, im Vordergrund ein gepflasterter Weg, an dessen Ende ein Haufen Pflastersteine liegt Baufeldfreimachung und Archäologische Voruntersuchungen Beginn der Baufeldfreimachung und der Archäologischen Voruntersuchungen

Nächste Schritte: Beauftragung der Bauleistungen

Anfang 2024 wurde der Bauauftrag für die Erstellung der Baugrube und des Verbaus sowie die Umverlegung eines angrenzenden Regenwasserkanals vergeben. Der Baubeginn erfolgt im Frühjahr 2024.

Das EU-weite Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb für den Einsatz eines Generalübernehmers, welcher zur Realisierung des Gebäudes einschließlich der Außenanlagen zuständig sein wird, befindet sich derzeit in der Angebotsphase. Die Auftragserteilung ist für Mitte 2024 geplant.

Projektdetails

Kurzfristige Umsetzung

Durch ein sogenanntes Sitzabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem EZMW vom Dezember 2022 werden die Grundlagen für die Schaffung einer Zweigniederlassung der Behörde in Bonn geschaffen. Das Abkommen sieht eine in Relation zu vergleichbaren Bauprojekten ausgesprochen kurze Umsetzungszeit vor. Diese Kurzfristigkeit wurde bei der Planung des Projektablaufs und der Projektorganisation berücksichtigt.

Historische Funde im Baugrund

Bei Voruntersuchungen wurden auf dem Baugrundstück Überreste einer römischen Siedlung entdeckt. Da mit weiteren archäologischen Funden zu rechnen ist, wurden bestimmte Maßnahmen, unter anderem zur Erstellung der Baugrube, vorgezogen, um das Risiko von Terminverschiebungen zu reduzieren. Zudem wurden hierzu die archäologischen Voruntersuchungen über das gesamte Baufeld ausgeweitet.

Bei bauvorgreifenden Ausgrabungen, in Teilen bis zu einer Tiefe von etwa drei Metern unter Geländeoberkante, konnten neben einigen archäologischen Befunden, wie Brunnen, Gruben und diversen Alltagsgegenständen, bislang keine architektonisch bedeutenden Befunde entdeckt werden. Ende Dezember 2023 konnte die archäologische Sachverhaltsermittlung abgeschlossen werden. Die nun anstehenden Tiefbauarbeiten werden unabhängig davon weiter archäologisch begleitet.

Aspekte des nachhaltigen Bauens

Als Bauprojekt des Bundes muss der EZMW-Neubau hohe Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen. Für das Gebäude wird im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) mit einem Gesamterfüllungsgrad von mindestens 75 Prozent eine sehr gute Silber-Zertifizierung angestrebt.

Die Energieeffizienzfestlegungen für Bundesgebäude (EEFB) werden erfüllt. Zur Erfüllung des energetischen Standards EGB 40 soll gemäß Planung unter anderem eine hohe bauphysikalische Gebäudequalität, die Wärmeversorgung über eine Brunnenwasser-Geothermieanlage und eine Photovoltaikanlage zur Eigenstromproduktion beitragen. Der Primärenergiebedarf des Gebäudes wird sowohl durch bauliche als auch haustechnische Maßnahmen optimiert.

Ein Drittel der vorgesehenen PKW-Stellplätze wird mit Ladevorrichtungen für E-Autos ausgestattet. Zudem werden für Fahrräder überdachte Stellplätze mit Lademöglichkeiten für E-Bikes geschaffen.

Kunst am Bau

Es soll ein gesondertes Kunst-am-Bau-Wettbewerbsverfahren für den EZMW-Neubau ausgelobt werden.

Weitere Informationen

Kontakt

Diese Seite