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Neubau für die Vereinten Nationen
Seit 2016 entsteht ein Erweiterungsbau auf dem Bonner UN-Campus, der aufgrund seiner Größe städtebauliche Akzente setzt.
Um Raum für zusätzliche 330 Arbeitsplätze der Vereinten Nationen auf dem bestehenden UNCampus zu schaffen, wird unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) – Referat III B 1 – ein Neubau auf einer Grundfläche von etwa 20 mal 30 Metern als Hochhaus mit 17 Ober- und 3 Untergeschossen errichtet. Der Grundstein für den Erweiterungsbau wurde am 6. Oktober 2016 gelegt.
Der vom Berliner Architekten Stefan Lippert stammende Entwurf für den Erweiterungsbau ist aus einem vom BBR 2013 durchgeführten Realisierungswettbewerb als Sieger hervorgegangen. Als Teil der Wettbewerbsaufgabe wurde neben dem Hochhausentwurf auch die Konzeption der Außenanlagen von ANNABAU prämiert. Das im September 2013 unter dem Vorsitz der Kölner Architekturprofessorin Dörte Gatermann tagende Preisgericht hatte sich vor allem wegen der Kompaktheit am gewählten Standort einstimmig für den nun in Realisierung befindlichen Gesamtentwurf entschieden.
Die Jury begründete den ersten Preis an Stefan Lippert Architekten und ANNABAU Architektur und Landschaft unter anderem folgendermaßen: „Durch die Positionierung eines relativ schlanken 17-geschossigen Gebäudes auf knappem rechteckigem Footprint in die Reihung von Pumpenhaus, Wasserwerk und Vizepräsidentenbau gelingt es, der UN zum Stresemannufer hin Präsenz zu verleihen. Gleichzeitig wird der grüne Raum zwischen Wasserwerk, Altem Abgeordnetenhochhaus und Langem Eugen von Bebauung freigehalten und in der Nutzung angemessen zurückhaltend weiterentwickelt. Standort und Proportion sind so gewählt, dass die Silhouette der Rheinseite in einer angemessenen Maßstäblichkeit weiterentwickelt wird, ohne den kraftvollen Ausdruck des Langen Eugen zu beeinträchtigen.“
Neben der Einbindung des vorgegebenen Raumprogrammes in die denkmalgeschützte bauliche Umgebung mit dem alten hochwertigen Baumbestand sind auch die weiteren Projektziele herausfordernd. So soll der Erweiterungsbau als Pilotprojekt den Goldstandard im Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“ (BNB) erreichen. Er muss deshalb hohe ökonomische, ökologische und soziokulturelle Kriterien erfüllen. Zudem ist das Gebäude als energiesparendes Passivhaus konzipiert. Entsprechend hoch sind die bauphysikalischen Anforderungen an die gläserne Außenhaut des Büroturmes. Wesentlicher Bestandteil des umfassenden Energiekonzeptes ist die Nutzung eines geothermischen Brunnens als regenerative Energiequelle. Ausschließlich dieses Brunnenwasser wird über Wärmetauscher zur Kühlung und Beheizung des Gebäudes genutzt. Neben dieser energetisch nachhaltigen Nutzung wird das Brunnenwasser zusätzlich noch für die Spülung der Toiletten verwendet, um die wertvolle Ressource Trinkwasser zu schonen. Ebenfalls in den energetischen Kreislauf eingebunden wird die entstehende Abwärme der EDV-Systeme des etwa 100 Quadratmeter großen Serverraumes.
Der Erweiterungsbau des UN-Campus in Bonn liegt direkt am Rhein und wird als besonders nachhaltiges Gebäude realisiert.
Nach den Bedürfnissen des Nutzers werden bis in die haustechnische Infrastruktur hinein flexible Bürostrukturen geschaffen, die sowohl die Ausbildung klassischer Einzel- als auch offener Gruppenbürolandschaften ermöglichen. Die Büroflächen werden durch im Gebäudeinneren liegende Kombizonen und auf die Gebäudeecken verteilte zweigeschossige Wintergärten um qualitative Flächen zum informellen Austausch und der Begegnung ergänzt.
Wie schon bei der ersten Campuserweiterung mit dem hergerichteten „Alten Abgeordnetenhochhaus“ sind auch beim anstehenden Ausbau des Bonner UN Campus die Belange des Hochwasserschutzes, der Sicherheit und einer barrierefreien inneren Erschließung berücksichtigt. Dies gilt nicht allein für den Neubau selbst, sondern auch für die übrigen Gebäude und Freiflächen, die zeitgleich dem exterritorialen Gebiet des UN Campus hinzugefügt werden sollen.
Vorbereitungen zur Erstellung der Bodenplatte des Erweiterungsbaus im Herbst 2017
Im Herbst 2017 wurden die vorbereitenden Arbeiten zur Erstellung der zwei Meter dicken Bodenplatte des Erweiterungsbaus abgeschlossen. Zur Gründung des Hochhauses wurde zunächst eine etwa 13 Meter tiefe Baugrube aus überschnittenen, etwa 22 Meter langen Bohrpfählen erstellt.
Im Frühjahr 2018 war der Erweiterungsneubau aus der Baugrube herausgewachsen, Anfang November 2018 standen bereits acht der insgesamt 17 Obergeschosse. Etwa ein halbes Jahr später waren die Rohbauarbeiten schließlich nahezu abgeschlossen.
Mit den weitestgehend abgeschlossenen Fassadenarbeiten präsentiert sich der UN-Erweiterungsneubau im Bonner Stadtbild schon seit einiger Zeit wie ein fertiges Hochhaus. In den Bildern zeichnet sich auch der vom Architekten Stefan Lippert angestrebte städtebauliche Dreiklang des Neubaus mit seinen großen Brüdern – dem „Langen Eugen“ und dem Posttower – deutlich ab.
Der Erweiterungsbau des UN-Campus in Bonn wird Raum für 330 zusätzliche Arbeitsplätze bieten.
Der Innenausbau ist weit vorangeschritten, die verbleibenden Restleistungen und Feininstallationen werden für die baldige Fertigstellung zusammengeführt. Dabei werden die technischen Anlagen bereits schrittweise auf die Inbetriebnahme vorbereitet. In den Außenanlagen ist die neue Sicherheitslinie des UN Campus zum World Conference Center Bonn bereits nahezu fertiggestellt.
Als Teil der Gesamtbaumaßnahme werden die beiden in der Zeit von 1986 bis 1992 provisorisch als Plenarsaal und Besucherzentrum des Deutschen Bundestages genutzten historischen und denkmalgeschützten Gebäude – das „Alte Wasserwerk“ und das „Pumpenhaus“ – in das Nutzungskonzept einbezogen. In enger Abstimmung mit der oberen Denkmalschutzbehörde bei der Bezirksregierung Köln werden diese zur Nutzung durch die Vereinten Nationen zunächst von außen renoviert. In einer Folgemaßnahme ist die Ertüchtigung der Haus- und Konferenztechnik geplant.
Alle drei Gebäude werden zukünftig über den von ANNABAU konzipierten Campusboulevard an die ehemalige Herrmann-Ehlers-Straße und den bestehenden Campus angebunden. Ergänzend zum Boulevard werden die Außenanlagen insgesamt gestalterisch zu einem Campus zusammengeführt. Die bestehende äußere Sicherheitslinie der Liegenschaft wird entsprechend erweitert.