Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Kunst-am-Bau-Wettbewerb Europäisches Patentamt, Deutsches Patent- und Markenamt

Offener, zweiphasiger Wettbewerb

  • Status Abgeschlossen
  • Veröffentlichung 12.09.2016
  • Entscheidung 19.06.2017

Bauprojekt

  • Kunststandort(e) Kantine und Lobby

Entscheidung des Preisgerichts

Das Preisgericht unter Vorsitz von Leonie Baumann, Rektorin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, tagte am 19. Juni 2017 im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin und empfiehlt, die ersten beiden Preisträger mit der Realisierung zu beauftragen.

Preisträger

Standort Kantine


1. Preis Roland Fuhrmann, Berlin - 1206

"Thermochromatrix"

Blick in den Luftraum der Kantine 1. Preis "Thermochromatrix" Blick in den Luftraum der Kantine


Schnitt 1. Preis "Thermochromatrix" Schnitt

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit „Thermochromatrix“ überzeugt die Jury, weil sie geeignet scheint, den Kantinenbesuchern in ihrer Mittagspause die Natur ins Haus zu holen, indem sie das einfallende Licht durch im Raum aufgehängte farbige Glasflächen, die sich durch Erwärmung im Einfallswinkel verändern, in ein Geflirr von Vielfarbigkeit auf Tisch und Boden gleich einer besonnten Meeresfläche oder einem Sommerwald verwandeln. Zugleich eröffnet den Besuchern der Blick nach oben auf die Unterseite der Glasflächen eine wechselnde Farbigkeit, die sich durch seine eigene Bewegung ergibt.


2. Preis Peter Sandhaus, Berlin - 1209

"Überflieger"

Berater: Herwig Bretis M. Eng, Statiker – ARTEngineering GmbH

Blick in den Luftraum der Kantine 2. Preis "Überflieger" Blick in den Luftraum der Kantine

Grundriss, Schnitt 2. Preis "Überflieger" Grundriss, Schnitt

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf „Überflieger“ besticht durch seine leichte, spielerische Geste. Ein Spielzeug – millionenfach wiederholt auf allen Kontinenten – schwebt mühelos durch den Raum und bleibt zugleich in diesem gefangen. Die Klarheit und Einfachheit der Form erinnert uns an unser eigenes Erleben beim (Er)Finden der besten Flugform und schafft einen Erzählraum in dem Träume Wirklichkeit werden.

Standort Lobby

1. Preis Adib Fricke und Georg Zey, Berlin - 1231

"Meine Idee"

Ansichten Flur 1. Preis "Meine Idee" Ansichten Flur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit „Queedy“ erinnert mit ihren stark akzentuierten Farbmodulen an bunte Bauklötzer aus der Kinderzeit, die sich übereinander gestapelt auf Rädern virtuell an der Decke des langen Flures im historischen Patentamtsgebäude fortzubewegen scheinen. Diese umgekehrte Platzierung des fahrzeugähnlichen Objektes – vom Boden an die Decke – stellt die Sehgewohnheiten auf den Kopf und ruft beim Betrachter ein Augenzwinkern hervor. In den funktionalen dunklen Fluren des historischen Gebäudes – deren Gestalt und Farbfassung konservatorisch vorgegeben sind – fügt sich das polychrome, hochglanzpolierte Objekt als selbstbewusste freie Form spielerisch in die vorgegebene strenge Architektur ein.

Das Objekt befindet sich am Anfang des Flures, an der räumlichen Schnittstelle zwischen Empfangsraum und Halle Ost und stellt durch seine gute Platzierung an dieser Stelle eine Verbindung zwischen den beiden Räumen her. Darüber hinaus ist dieses Objekt auch aus Perspektive der Besucher vom Eingangsbereich in der Haupthalle deutlich sichtbar.

Von der Jury wurde die geplante Anmeldung des Namens „Queedy“ als Marke kritisch diskutiert. Auch die Plakativität des Entwurfes (Auto) wurde teilweise kritisch hinterfragt, während andere Jurymitglieder den farbenfrohen Entwurf und die einfache Pflege des Objektes dazu veranlasste, „Queedy“ für den 1. Preis des Wettbewerbs zu nominieren.


2. Preis Lina Faller, Marcel Mieth, Thomas Stüssi, Susanne Weck, Zell im Wiesental - 1236

"Der Mittelpunkt"

Blick in die Skulptur 2. Preis "Der Mittelpunkt" Blick in die Skulptur

Fotomontage 1 - 3 2. Preis "Der Mittelpunkt" Fotomontage 1 - 3

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit „Der Mittelpunkt“ ist zugleich puristisch und komplex. Aus dem etwa ein Meter hohen, aus dem Boden ragendes Rundrohr scheint Licht, das zum Nähertreten animiert. Der Blick in den Zylinder zeigt einen nüchternen augenscheinlich neu gebauten Schacht – betoniert, mit Neonröhren und Steigeisen versehen. Wohin dieser führt – in den Mittelpunkt, die Unendlichkeit oder ein weit unter dem haltlosen Blick liegendes Untergeschoss bleibt offen.

Über diese Assoziationsräume diskutierte das Preisgericht ebenso wie über den gelungenen Bezug der Arbeit zu ihrem Standort, der sakral anmutenden Nische, die das Rund des Zylinders aufgreift und humorvoll bricht. Der konstatierten Offenheit des Werkes, dessen konkreter Ortsbezug und den Ausführungsmöglichkeiten stand die kritische Frage gegenüber, dass es sehr stark auf einen Überraschungseffekt setze, der sich in der erneuten Betrachtung nicht wiederholen ließe.


Informationen zum Wettbewerb

Wettbewerbsaufgabe

Das Europäische Patentamt und das Deutsche Patent- und Markenamt sind in der Gitschiner Straße in Berlin-Kreuzberg untergebracht. Das repräsentative Verwaltungsgebäude wurde 1905 für die Unterbringung des Kaiserlichen Patentamtes als dreiflügeliges Gebäude mit ausgeprägter Innenhofbebauung errichtet und unterliegt aufgrund seiner historischen Bedeutung seit dem Jahr 1995 dem Denkmalschutz. Das Gebäude wird derzeit generalsaniert.

Aufgabe Standort Kantine: Als Standort für die künstlerische Intervention im Bereich des Europäischen Patentamtes ist die zukünftige Kantine vorgesehen. Für diesen Raum sollte ein Kunstkonzept entwickelt werden, das den Speisesaal als öffentlich wirksamen Ort für die Kommunikation und Begegnung von Mitarbeitern und Besuchern aufwertet, ihm eine angenehme Atmophäre verleiht und somit als Beitrag zur Präsentation des Europäischen Patentamtes in der Öffentlichkeit verstanden werden kann. Ein thematischer Bezug zu den Tätigkeitsbereichen des Europäischen Patentamtes war gewünscht.

Aufgabe Standort Lobby: Im Bereich des Deutschen Patent- und Markenamtes ist für den zukünftigen Zugangs- und Empfangsbereich eine künstlerische Intervention vorgesehen. Dieser Bereich soll auch für Veranstaltungen genutzt werden.

Ziel war es, den Lobbybereich des Deutschen Patent- und Markenamtes als repräsentativen Ort aufzuwerten und die Verbindung dieser Bereiche zu einer räumlichen Einheit zu unterstützen. Eine gute Wahrnehmbarkeit und Wiedererkennbarkeit dieses Zugangsbereichs des Deutschen Patent- und Markenamtes war dabei von besonderer Wichtigkeit. Ein thematischer Bezug zur Tätigkeit der Institution war erwünscht.

Realisierungskosten: Standort Kantine bis zu 140.000 Euro (zuzüglich MwSt.), Standort Lobby bis zu 100.000 Euro (zuzüglich MwSt.).

Wettbewerbsverfahren

Der offene, zweiphasige, anonyme Kunst-am-Bau-Wettbewerb wurde am 12.09.2016 ausgelobt Die 1. Phase diente der Konzeptfindung. Aus den eingereichten Wettbewerbsarbeiten wurde durch das Preisgericht am 16.02.2017 11 Beiträge für den Standort Kantine, für den Standort Lobby 10 Beiträge zur weiteren Bearbeitung der 2. Phase ausgewählt. Das Wettbewerbsverfahren erfolgt gemäß Leitfaden Kunst am Bau (2013) und in Anlehnung an die Richtlinien für die Durchführung von Planungswettbewerben RPW (2013).

Veröffentlichungen

Kontakt

  • Referat A2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau,
    Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau 
    Straße des 17. Juni 112
    10623 Berlin

    Tel.: +49 30 18401-9202
    Fax: +49 30 18401-9209
    E-Mail: architektur@bbr.bund.de

Diese Seite