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Nicht offener, einphasiger Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren
Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Stephan Berg, Kurator des Kunstmuseums Bonn, tagte am 26. April 2022 im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und hat für den Kunststandort Sprengturm im neuen Erweiterungsbau einen 1. und einen 2. Preis vergeben.
„air“
Die Jury überzeugte bei „air“ der Gedanke des Transformationsprozesses: dass die goldene Farbe als Akt des Sprengens beziehungsweise energetischer Schub an der Außenfläche des Turms sichtbar wird. Die physikalisch wirkenden Kräfte werden übersetzt auf eine abstrakte Ebene und durch die Farbwahl mit einem positiven Wert konnotiert. Das Gold der Keramikfliesen ist gleichzeitig Projektionsfläche für eigene Gedanken und bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes die Möglichkeit, Ihre eigene Tätigkeit zu reflektieren. Auf der glänzenden Oberfläche der polierten Fliesen spiegelt sich die Architektur des Innenhofs sowie der Himmel mit seinen vorbeiziehenden Wolken. Durch die Rasterung der Fliesen wird diese geistige Ausflucht jedoch sogleich wieder in Strukturen gelenkt und normiert. Darin reflektiert sich auch der Alltag im Auswärtigen Amt, der einerseits durch streng reglementierte Abläufe geprägt ist und politischen Sachzwängen unterliegt, gleichzeitig aber Fantasie und Offenheit für diplomatische Lösungen braucht.
Die fast quadratische umlaufende, goldene Fläche von 4 Metern Höhe markiert das obere Ende des Turms und erinnert durch ihre Positionierung an eine strahlende Sonne. Gleichwohl wird dieser Eindruck durch den oberen Abschluss des Turms gebrochen, da oberhalb der goldenen Fliesen noch 30 Zentimeter Umrandung des Sichtbetons wahrnehmbar sind. Der gedankliche Höhenflug wird auf diese Weise wieder geerdet.
„Differenzen“
Der Entwurf „Differenzen“ besticht durch eine dynamische und junge Position. Besonders zeichnet er sich aus durch die Einbeziehung und Bespielung der Wandfläche. Der Sprengturm wird als Architekturform nicht sichtbar und tritt zurück.
Die „Deutsche Flagge“ bildet sich im Augenbild eines performativen Aktes, in welchem die Arbeit eine bewusste und provokante Kraft entfaltet. Die Arbeit verweist auf Action Painter Jackson Pollock und seine Dripping Paintings. Gleichzeitig erinnert sie auch an alte chinesische Tuschmalerei mit einer meditativen Ausstrahlung.
Inhaltlich setzt sich dieser Entwurf mit Fragen zu unserer Nationalität und der Notwendigkeit des Nationalstaates in der Gegenwartswelt auseinander.
Im Preisgericht wurde die Ambivalenz der Arbeit ausführlich diskutiert. Einmal überzeugt sie durch ihre ästhetische Wirkung, auf der anderen Seite fordert sie den Betrachter zu einer Positionierung aber auch Hinterfragung innerhalb Deutschlands wie in der Welt auf.
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)
Auswärtiges Amt
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Referat A 2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau, Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin
Beate Hückelheim-Kaune (Referatsleitung)
Ken Koch (Projektleitung Wettbewerb)
Referat BB V 4 – Projektmanagement,
Andrea Koller-Ayrilmaz (Referatsleitung)
Ulrich Wons (Projektleitung)
im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI)
Für das Auswärtige Amt werden die Bestandsgebäude Kurstraße 33–35 und Kleine Kurstraße 1–2 hergerichtet und es entsteht ein Neubau als Hofbebauung innerhalb des Blocks entlang der ehemaligen Kreuzstraße. Es sollen hier weitere Verwaltungsflächen mit einer neuen Post- und Kurierstelle, eine Erweiterung des Konferenzzentrums sowie der amtlichen Unterkunft untergebracht werden.
Für die Planung wurde 2016 ein Realisierungswettbewerb durchgeführt, den die Architekten Harris + Kurrle Architekten aus Stuttgart für sich entscheiden konnten. Der Sprengturm ist Teil der neuen Post- und Kurierstelle. Er ist vom Straßenraum nicht erlebbar, jedoch prägendes Element für den Innenhof sowie sichtbar aus den hofseitig gelegenen Büros. Der Turm ragt mit einer Grundfläche von rund 3 mal 2,5 Metern etwa 20 Meter über das 1. Obergeschoss hinaus und damit rund 5 Meter über die Nachbargebäude.
Die Sichtbetonfassade des Turmes bietet sich als ideale Fläche für eine künstlerische Intervention im Außenraum an. Die angrenzende Brandwand der Arrondierung soll mit einer üppigen Begrünung versehen werden. Die Witterungsbeständigkeit sollte für diesen Standort maßgebliche Anforderung sein.
Es soll eine künstlerische Gestaltung zum Standort Sprengturm entwickelt werden, die mit der Architektur wie selbstverständlich verwoben ist und dem Gebäude einen besonderen Akzent von künstlerisch hoher Qualität verleiht.
Anonymer, nichtoffener Kunst-am-Bau-Wettbewerb mit vorgeschaltetem offenem Bewerberverfahren. Das Preisgericht findet zusammen mit dem 2. Preisgericht des offenen zweiphasigen Kunst-am-Bau-Wettbewerbes Auswärtiges Amt, Kurstraße 33, Standort Kreuzstraße statt. Im vorgeschalteten Bewerbungsverfahren hatten sich 69 Künstlerinnen und Künstler beworben, 15 von ihnen wurden von einem Auswahlgremium zur Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt.
Das Wettbewerbsverfahren erfolgt gemäß Leitfaden Kunst am Bau (2012) und in Anlehnung an die Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013). Die Wettbewerbssprache ist Deutsch.
Von einem Auswahlgremium wurden im vorgeschalteten Bewerberverfahren bis zu 15 Künstlerinnen und Künstler sowie Künstlergruppen zur Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt.
Preisgericht
Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter:
Stellvertretende Fachpreisrichterin und Fachpreisrichter:
Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter:
Stellvertretende Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter:
Honorar: Für die ausgewählten Teilnehmenden der 2. Phase ist eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 2.000 Euro (inkl. MwSt.) vorgesehen. Bearbeitungshonorare insgesamt: 30.000 Euro (inkl. MwSt.).
Preisgeld: Es sind zwei Preise vorgesehen: 1. Preis: 3.000 Euro (inkl. MwSt.) und 2. Preis: 2.000 Euro (inkl. MwSt.). Preisgelder insgesamt: 5.000 Euro (inkl. MwSt.).
Die Künstlerhonorare und die Preisgelder der beauftragten Künstlerinnen und Künstler werden mit dem Gesamthonorar verrechnet. Das Preisgeld und Bearbeitungshonorar des/der mit der Ausführung beauftragten Künstlers bzw. Künstlerin wird verrechnet.
Referat A2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau,
Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau
Straße des 17. Juni 112
10623 Berlin
Tel.: +49 30 18401-9202
Fax: +49 30 18401-9209
E-Mail:
architektur@bbr.bund.de