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Neubau für den Deutschen Bundestag
Der Parlamentsneubau - benannt nach Paul Löbe, dem letzten demokratischen Reichstagspräsidenten der Weimarer Republik - liegt im inneren des Spreebogens und fügt sich in das städtebauliche Leitkonzept vom "Band des Bundes" ein.
Das Paul-Löbe-Haus wird baulich auf dem nordöstlichen Spreeufer durch das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus fortgesetzt. Beide Gebäude sind über eine Brücke miteinander verbunden. Sie bilden einen Teil des 1992 von den Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank konzipierten "Band des Bundes", dem städtebaulichen Leitkonzept zur neuen Anordnung von bedeutenden Regierungsbauten entlang der Spree.
Entworfen und geplant wurde der zweiteilige Parlamentskomplex seit 1994 von dem Münchner Architekten Stephan Braunfels, der aus dem Realisierungswettbewerb als erster Preisträger hervorging.
Perspektive des Paul-Löbe-Hauses
Das Paul-Löbe-Haus dient vorrangig der Unterbringung von Funktionsbereichen, die den Parlamentsbetrieb im nahen Reichstagsgebäude unterstützen. Hierzu zählen 510 Räume für 170 Abgeordnete, 21 Sitzungssäle für Parlamentsausschüsse und ca. 450 Büros für Ausschusssekretariate sowie Restaurants für Abgeordnete, Mitarbeiter und Besucher. Ferner wird hier die zentrale Besucher-Betreuung mit acht Seminarräumen untergebracht. Alle weiteren Service-Bereiche des Parlaments - wie Bibliothek, Anhörungssaal und wissenschaftlicher Fachdienst - beherbergt das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Die Anbindung beider Baukörper erfolgt seit Mai 2001 über eine Brücke mit je einem Steg für den öffentlichen Verkehr sowie auf der Höhe des fünften Stockwerks für die hausinterne Verbindung.
Große Ost-West-Halle (Haus 1/2) mit Aufgang zum Reichstagspräsidentenpalais rechts
Rotunden mit Sälen für Bundestagsausschüsse
Großzügiger Spreevorplatz auf der Westseite des Hauses
Wesentliches Merkmal des Paul-Löbe-Hauses ist die regelmäßige Kammstruktur mit den nach Norden und Süden offenen, begrünten Außenhöfen und den von außen durch die Höfe einsehbaren Rotunden, in denen je drei doppelstöckige Ausschusssitzungssäle untergebracht sind.
Zentrale Halle mit Galerien und Verbindungsbrücke
Einen weiteren Beitrag zur angestrebten baulichen Transparenz leistet die achtgeschossige Halle mit gläsernem Rasterdach, die den Gebäudekomplex von West nach Ost durchzieht. Im Paul-Löbe-Haus gibt es auf sieben Ebenen offene Galerien, die nördlich und südlich der Halle die aneinandergereihten Bürotrakte und Sitzungssäle verbinden.
Im Westen und Osten öffnen sich jeweils große Glasfassaden, die durch die zentrale Halle zwischen den beiden Gebäudehälften einen freien Blick vom Forum über die Spree bis zur Parlamentsbibliothek gewähren und so den baulichen Zusammenhang zwischen dem Paul-Löbe- und dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus verdeutlichen.
Ein großzügiges Vordach markiert den Haupteingang und Vorfahrtsbereich des Paul-Löbe-Hauses im Westen, während ein weiterer Zugang den südlichen Gebäudeteil in unmittelbarer Nähe zum Reichstagsgebäude am Spreeufer erschließt.
Westeingang mit auskragendem Vordach
Die Ostseite des Gebäudes am Spreeplatz wird dominiert von einer freigestellten Rotunde, die zur betont orthogonalen Struktur des Haupthauses und zur doppelwandigen Abschlussmauer im Süden in deutlichem Kontrast steht. Die Rotunde mit einem Durchmesser von 26 m bietet im unteren Bereich Raum für zwei voneinander getrennte Restaurants: Der ebenerdige Speiseraum mit seinen 150 Sitzplätzen, der aus Sicherheitsgründen nur von innen zugänglich sein wird, steht ausschließlich Abgeordneten und Mitarbeitern zur Verfügung, während das darüber gelegene Restaurant für die Besucher des Parlamentsbaus und der dort tagenden Ausschüsse offen steht. In der oberen Hälfte des Baukörpers ist der große Europasaal mit 261 m² untergebracht, in dem später der Europaausschuss des Bundestages und - situationsabhängig - andere Fachausschüsse mit großem Raumbedarf tagen werden. Ihm zugeordnet sind an der Rückwand Dolmetscherkabinen und Technikräume und zur Spreeseite hin eine weiträumige Terrasse.
Wie alle Parlamentsbauten ist auch das Paul-Löbe-Haus mit innovativer und umweltschonender Haustechnik ausgestattet. So nutzt das Blockheizkraftwerk ausschließlich regenerierbare Primärenergien (Biodiesel) und gewährleistet durch das System einer Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig eine verbesserte Wirtschaftlichkeit und geringen Schadstoffausstoß.
Rasterdach mit integrierter Photovoltaikanlage
Um das vom Bundestag und der Bundesregierung vorgegebene Energiesparkonzept umzusetzen, wurde für das Paul-Löbe-Haus eine 3.230 m² umfassende Photovoltaikanlage, deren Solarmodule in die Architektur des Rasterdaches integriert sind und zugleich als Verschattungselemente die direkte Sonneneinstrahlung dämpfen, vorgesehen. Der von den Zellen photovoltaisch erzeugte Strom kann jedoch nur einen kleinen Teilbedarf Elektroenergie decken; die Stromgrundversorgung erfolgt weiterhin durch das Blockheizkraftwerk und in Spitzenzeiten über das öffentliche Netz.