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Neubau eines wissenschaftlichen Dienstleistungszentrums für den Deutschen Bundestag
Ensemble von Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus - benannt nach der ehemaligen Reichstagsabgeordneten, späteren Alterspräsidentin des Deutschen Bundestages und Frauenrechtsaktivistin Marie-Elisabeth Lüders - wird als wissenschaftliches Dienstleistungs- und Infrastrukturzentrum des Parlaments genutzt und beherbergt darüber hinaus eine Reihe verschiedener Sondereinrichtungen.
Das multifunktionale Gebäude ist Teil des neuen Parlamentskomplexes im Berliner Regierungsviertel und bildet die städtebauliche und zugleich funktionale Ergänzung zum westlich gelegenen Paul-Löbe-Haus, dem Sitz der Ausschüsse und Abgeordneten des Deutschen Bundestages.
Betont wird die Kontinuität der beiden vom Münchner Architekten Braunfels als Ensemble entworfenen Baukörper durch einige markante Konstruktionsmerkmale: Eine Brücke über die Spree verbindet beide Gebäude miteinander, beide Häuser weisen eine kammförmige Grundstruktur auf und beziehen sich auch durch die formal ähnliche Gestaltung der spreeseitigen Sonderbauten und ausladenden Vordächer aufeinander.
Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus dient seit seiner Fertigstellung im Dezember 2003 als wissenschaftliches Dienstleistungs- und Infrastrukturzentrum des Parlaments und beherbergt darüber hinaus eine Reihe verschiedener Sondereinrichtungen.
An der Westfront des multifunktionalen Baus liegt - in Form einer überragenden Rotunde - die wissenschaftliche Parlamentsbibliothek, die nach Washington und Tokio die drittgrößte Fachbibliothek ihrer Art in der Welt ist. Ihr zugeordnet sind ein großer Lesesaal mit Katalogen sowie Buchmagazine und Beratungsplätze für die Nutzer.
Das Verwaltungspersonal und die wissenschaftlichen Mitarbeiter für den Bibliotheks- und Informationsdienst werden beidseitig der zentralen Halle untergebracht. Die Lager- und Technikflächen innerhalb der beiden Untergeschosse vervollständigen die Ausstattung des Service-Zentrums.
Architektonisch und funktional erhält außerdem der große Anhörungssaal für parlamentarische Ausschüsse direkt in der Spreekrümmung eine herausragende Stellung. Er ist - vom Hauptgebäude weitgehend abgesondert - außer von der Spreebrücke nur über einen kontrollierten Zugang vom nördlichen Eingangshof aus zugänglich und gliedert sich vertikal in drei Bereiche: Die externe Lobby mit Foyer, den Anhörungssaal mit 140 Sitzen und die Besucher- und Pressetribüne mit 128 Plätzen.
Sport- und Sozialräume sowie ein großer Ausstellungssaal bilden weitere spezielle Funktionsbereiche im neuen Servicezentrum.
Im Tiefgeschoss der Bibliotheksrotunde erinnern Originalsegmente der Berliner Mauer, die bis 1990 das heutige Parlamentsgrundstück durchschnitt, an den ehemaligen Grenzverlauf und die Berliner Teilung.
Während der Anhörungssaal und die Bibliothek über die Ebene der Nordallee zugänglich sind, wurde die Hallenebene als zentraler Zugangsbereich zu den Büroräumen auf eine Höhe von 6,40 m angehoben.
Die Verbindung zwischen westlicher und östlicher Ebene wird markant hervorgehoben durch die großzügige Freitreppe, die vom südlichen Spreeplatz aus über drei weite Absätze zu einer der zentralen Halle vorgelagerten Aussichtsterrasse ansteigt.
Die große Freitreppe mit Aussichtsterasse im Südwesten
Zu beiden Seiten wird die transparent konstruierte Halle von drei Bürotrakten im Norden und zwei weiteren Trakten im Süden eingerahmt. Die hier untergebrachten Arbeitsräume ermöglichen den Blick auf die begrünten Außenhöfe.
Raumhohe Fenster in den Büros sorgen für eine optimale Lichtversorgung. Zusätzlich sind die Außenhöfe in diesem Bereich auf eine Höhe von 6,40 m unter Straßenniveau abgesenkt, um auch hier möglichst viel Tageslicht in die Räume zu leiten..
Eingefasst von je zwei Bürokämmen nehmen die quadratischen Sonderbaukörper die Struktur des benachbarten Paul-Löbe-Hauses auf.
Die zentrale Halle des Lüders-Hauses bildet die Fortsetzung der Erschließungshalle im Paul-Löbe-Haus
Außenansicht des Rückkühlwerks auf dem Dach des Lüders-Hauses
Durch die Einbindung in das übergeordnete Technikverbundsystem der Parlamentsbauten ist auch im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus für eine Minimierung der Umweltbelastung gesorgt: Eine effiziente Wärmedämmung und der Einsatz regenerativer Energiequellen bewirken eine nachhaltige Senkung des Energieverbrauchs. Thermoaktive Decken ermöglichen eine gezielte Wärmelastabfuhr und entlasten dadurch die Lüftungsanlage.
Innenansicht des Rückkühlwerks auf dem Dach des Lüders-Hauses
Das zentrale Blockheizkraftwerk mit Standorten im Reichstagsgebäude und im Paul-Löbe-Haus gewährleistet durch Ausnutzung von Primärenergie neben ökologiegerechter Wärme- und Kälteerzeugung zugleich die Erzeugung von Eigenstrom zur Entlastung des öffentlichen Netzes.