Hinweis zur Verwendung von Cookies
Wir verwenden auf unserem Internetangebot nur technisch notwendige Cookies, beispielsweise bei Login-Feldern. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Neubau nach Wettbewerbsentscheidung in der Planungsphase
Zurzeit werden Besucher des Deutschen Bundestags in einem provisorischen Sicherheitskontrollgebäude empfangen. Das soll sich mit dem geplanten Besucher- und Informationszentrum ändern.
Durch die Errichtung des Besucher- und Informationszentrums (BIZ) soll das derzeitige provisorische Sicherheitskontrollgebäude als zentraler Eingang für Besucher auf dem Platz der Republik durch eine städtebaulich, architektonisch und funktional angemessene dauerhafte Lösung ersetzt werden. Darüber hinaus ist ein flexibler Empfangs- und Informationsbereich, Räume für Seminar- und Diskussionsveranstaltungen sowie ein Gastronomieangebot für die Besucher des Deutschen Bundestages geplant. Ein geschlossener Fußgängertunnel als Verbindung von BIZ und Reichstagsgebäude gewährleistet, dass nur eine einzige Sicherheitskontrolle für die Besucher nötig wird.
Ziel ist es, dem anhaltend großen Interesse der Öffentlichkeit an einem Besuch des Deutschen Bundestages und an Informationen über die parlamentarische Arbeit zukünftig in gebotener Qualität Rechnung zu tragen.
Ende 2015 wurde durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) ein offener zweiphasiger Planungswettbewerb für Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten ausgelobt. Das Preisgericht der 1. Phase tagte Anfang Mai 2016 und wählte in einem anonymen Verfahren aus insgesamt 187 Wettbewerbsbeiträgen die 28 Arbeiten der Teilnehmer für die Bearbeitung der zweiten Phase aus.
Im Projekt waren unter anderem neben den funktionalen Anforderungen als Randbedingungen der Erhalt der wichtigen denkmalgeschützten Alleen im Tiergarten sowie der Abstand zum sowjetischen Ehrenmal und die technischen Belange bezüglich der unterirdischen Infrastrukturtrassen zu berücksichtigen. Durch diese im Untergrund bereits umfänglich vorhandenen Infrastrukturtrassen umfasst das gesamte Projekt besonders anspruchsvolle Tiefbauarbeiten.
Bei einer Vielzahl von Arbeiten war Überarbeitungsbedarf hinsichtlich einzelner Aspekte erkannt worden. Im Ergebnis wurden daher vom Preisgericht unter der Leitung des Stuttgarter Architekten Prof. Arno Lederer Anfang November 2016 zwei erste Preise mit Überarbeitungshinweisen vergeben und fünf Anerkennungen ausgesprochen.
Beide Preisträger waren nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens aufgefordert worden, die Wettbewerbsarbeiten entsprechend den Anmerkungen in den schriftlichen Beurteilungen und den Hinweisen der Vorprüfung im Rahmen des Verhandlungsverfahrens zu überarbeiten. Die stimmberechtigten Preisgerichtsmitglieder waren zur Beratung der Ergebnisse der Überarbeitung nochmals beteiligt worden. Die abschließende Entscheidung fiel zugunsten des überarbeiteten Entwurfes der Züricher Arbeitsgemeinschaft Markus Schietsch Architekten GmbH mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur & Städtebau GmbH, welche nun mit der weiteren Planung beauftragt werden sollen.
Der überarbeitete Wettbewerbsentwurf von Schietsch Architekten überzeugte durch seine klaren räumlichen Anordnungen. Der städtebaulich eindeutig definierte und einladende Vorplatz schafft eine attraktive Eingangssituation.
Begleitend führt das Land Berlin ein Bauleitplanverfahren durch, um die notwendigen planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung des Besucher- und Informationszentrums des Deutschen Bundestages zu schaffen. Auf Basis des Wettbewerbsentwurfes wird nun in enger Abstimmung mit dem Nutzer die weitere Planung erarbeitet.
Konkrete Überlegungen zu dem Projekt reichen bereits in die vorangegangene Legislaturperiode zurück. Schon 2011 hatte die Kommission des Ältestenrates für Bau- und Raumangelegenheiten des Deutschen Bundestages Voruntersuchungen zu möglichen Standorten und Konzepten beauftragt. 2014 fasste der Ältestenrat des Deutschen Bundestages den Beschluss zur Realisierung des Besucher- und Informationszentrums am Standort südlich der Scheidemannstraße im Tiergarten. Mit diesem Beschluss wurden die bereits in der vergangenen Legislaturperiode aufgenommenen eingehenden Untersuchungen zu verschiedenen Standorten und die damit verbundenen Prüfungen der technischen und funktionalen Machbarkeit abgeschlossen. Die Entscheidung zur Realisierung und zum Standort des künftigen BIZ ist in einem gemeinsamen Abstimmungsprozess von Bundestag und Bundesbauministerium mit dem Land Berlin nach einer umfangreichen Machbarkeitsuntersuchung zustande gekommen.
Die Kostenobergrenze für den Neubau des Besucher- und Informationszentrums inklusive Besuchertunnel hat der Ältestenrat des Deutschen Bundestages auf rund 150 Millionen Euro festgelegt.