Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

3. Die „Klimazonen“ der Neuen Nationalgalerie

Februar 2018

Im Rahmen der Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie wird sowohl das gesamte Gebäude saniert, als auch die Gebäudetechnik vollständig erneuert. Um neue Technik in ein Denkmal zu integrieren, bestehen besondere Herausforderungen. Vor allem die Erneuerung der Klimatechnik spielt eine wichtige Rolle. Dabei muss aktuelle Anlagentechnik auf begrenzter Technikfläche untergebracht werden.

Ziel der Klimatisierung von Museen ist es, geeignete Umgebungsbedingungen zum Schutz der Sammlungsgüter herzustellen. Hierzu bestehen konservatorische Anforderungen an das Raumklima, in denen unter anderem Raumlufttemperatur und Raumluftfeuchte in engen vorgegebenen Grenzen eingehalten werden müssen. Gleichzeitig sind Erfordernisse an die thermische Behaglichkeit zu beachten, damit sich Museumsbesucherinnen und -besucher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen.

Um den verschiedenen Anforderungen an das Raumklima gerecht zu werden, erhält die Neue Nationalgalerie insgesamt acht unterschiedliche Klimazonen, in denen die Raumluft entsprechend den Vorgaben durch eine zentrale sogenannte raumlufttechnische Anlage (RLT) aufbereitet wird. So gelten etwa im Depotbereich, wo empfindliche Kunstobjekte lagern, andere Klimaanforderungen als im Besucherbereich.

Eine Besonderheit der Neuen Nationalgalerie ist die 8,40 Meter hohe Stahl-Glas-Fassade der Ausstellungshalle. Um in der 25.000 Kubikmeter großen Ausstellungshalle ein optimales Klima zu erreichen, ist neben der Flächenheizung im Fußboden und der Zu- und Abluftversorgung im Deckenbereich auch eine intensive Anströmung der nicht gedämmten Stahl-Glas-Fassaden erforderlich. Die Anströmung mit Hilfe von Schlitzauslässen erzeugt einen Luftschleier an den Fassaden und sichert so die erforderlichen stabilen konservatorischen Bedingungen im zukünftigen Hängebereich der Kunstobjekte. Aufgrund der Besonderheit des Raumes wurden in einem ersten Schritt rechnerische Strömungssimulationen durchgeführt, um dann vor Ort in einem sogenannten „Rauchversuch“ die Wirkungsweise der Raumlufttechnik untersuchen und im Innenbereich ein optimales Klima herstellen zu können.

Video zum Rauchversuch in der Neuen Nationalgalerie

Das Video zeigt einen sogenannten Rauchversuch in der Neuen Nationalgalerie. Damit lässt sich die Wirkungsweise der Raumlufttechnik untersuchen.

Das Herzstück der raumlufttechnischen Anlage ist die zentrale Außenluftaufbereitung, in der angesaugte Außenluft für jede Klimazone durch die entsprechende Anlagentechnik individuell behandelt wird. Die Luft wird in mehreren Stufen gefiltert, erwärmt, befeuchtet, gekühlt und entfeuchtet sowie gefördert und verteilt. Dafür sind insgesamt 21 zentrale RLT-Geräte mit unterschiedlichen Luftbehandlungsstufen vorgesehen. Eine Wärmerückgewinnungsanlage, die als Kreislaufverbundsystem (KVS) geplant ist, gewährleistet eine effiziente Energienutzung. Das System wärmt im Winter die angesaugte Außenluft vor und kühlt sie im Sommer ab. Des Weiteren wird zusätzlich eine Fußbodenheizung vorgesehen, die im Sommer durch Umschaltung mit Kühlwasser betrieben werden kann.

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