Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Bauprojekt Kolonnaden der Museumsinsel Berlin

Letzter Bauabschnitt zur Wiederherstellung des originalen Zustandes

Die Fotografie zeigt einen Säulengang am Ufer eines Flusses. Die Kolonnaden auf der Museumsinsel Berlin mit neu errichtetem Kopfbau Die freigestellte Kolonnade mit dem neu errichteten Kopfbau im Februar 2024.

Projektdaten

  • Nutzer Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  • Adresse Bodestraße 1–3, 10178 Berlin, Deutschland
  • Architektur Architekten Petersen, Gesellschaft von Architekten mbH
  • Projektleitung Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat IV 2
  • Gesamtkosten rund 14,5 Millionen Euro
  • Baubeginn 2020
  • Fertigstellung voraussichtlich Frühjahr 2024

Projektbeschreibung

Unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) – Referat IV 2 – werden die Kolonnaden auf der Museumsinsel Berlin in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die Säulengänge aus dem 19. Jahrhundert sind prägender Bestandteil der UNESCO-Welterbestätte. Ein Großteil der Kolonnaden sowie der Kolonnadenhof wurden bereits bis 2010 unter der Leitung des BBR instandgesetzt. Der letzte Bauabschnitt umfasst die Freistellung des Säulenganges am Spreeufer nordöstlich der Alten Nationalgalerie – dieser Teil der Kolonnaden war 1911 ausgebaut worden, um zusätzliche Räume auf der Museumsinsel zu schaffen. 1957 wurde ein Kopfbau als neuer Endpunkt der Kolonnade errichtet, in dem sich viele Jahre die Skulpturenrestaurierungswerkstatt der Alten Nationalgalerie befand.

Die ersten Säulengänge auf der Museumsinsel Berlin entstanden zwischen 1853 und 1860 auf Basis eines Entwurfes von Friedrich August Stüler. Für die Kolonnaden am Spreeufer und nördlich der Alten Nationalgalerie, erbaut zwischen 1876 und 1878, passten die Architekten Heinrich Strack und Georg Erbkam den ursprünglichen Stüler-Entwurf an. Sie ergänzten ihn um drei quadratische Pavillons mit Kuppeldach. Die Kolonnaden sind ein wichtiges verbindendes Element des baulichen Ensembles. Der von ihnen umgebene Kolonnadenhof ist wiederum der zentrale öffentliche Raum der Museumsinsel. Auch die von David Chipperfield entworfene James-Simon-Galerie nimmt das Element des Säulenganges auf.

Die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Kolonnaden hinter der Alten Nationalgalerie begannen im Sommer 2020 und wurden hochbaulich 2023 abgeschlossen. Das Kolonnadenbauwerk wurde abschnittsweise instandgesetzt. Stark geschädigte Bauteile wurden demontiert, restauriert und später wieder eingebaut. Der Kopfbau erfuhr unter Verwendung der historischen Säulen eine Neugestaltung als offener Pavillon. Für die barrierefreie Erschließung der Kolonnaden wurde eine innenliegende Rampe errichtet.

Projektverlauf

Konzept

Ziel der Baumaßnahme ist es, die Kolonnaden nördlich der Alten Nationalgalerie aus den Jahren 1876–78 gemäß dem Masterplan Museumsinsel in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Hierfür wurden die 1911 entstandenen Wände und Decken sowie der 1957 errichtete Kopfbau zurückgebaut werden.

Die Fotografie zeigt die Kolonnaden der Museumsinsel Berlin vom gegenüberliegenden Ufer der Spree aus gesehen. Kolonnaden der Museumsinsel Berlin Die Kolonnaden prägen die Museumsinsel Berlin und sollen auch nordöstlich der Alten Nationalgalerie ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurückerhalten. (Vorzustand im Mai 2020)

Der nördliche Säulengang wird in einigen Jahren eine ganz besondere Rolle im Zusammenhang mit der Sanierung des Pergamonmuseums spielen: Nach Fertigstellung des Bauabschnitts A und während der Sanierung des Südflügels (Bauabschnitt B) wird hierüber die Besucherführung zum Pergamonmuseum erfolgen. Die Besucherinnen und Besucher gelangen dann über die Kolonnaden, getrennt vom Baustellenverkehr, in das Pergamonmuseum.

Vorbereitende Maßnahmen

Mit dem Umzug der Skulpturenrestaurierungswerkstatt in einen eigens dafür hergerichteten Raumbereich im Bode-Museum wurde die Baufreimachung der Kolonnaden im Juni 2020 abgeschlossen.

Eine bis zu zwei Meter über die Ufermauer in die Spree auskragende Arbeitsplattform wurde errichtet. Ein schwimmendes Leitwerk dient als Anprallschutz und soll verhindern, dass Schiffe diese Hilfskonstruktionen rammen oder beschädigen können. Zusätzlich wurde ein provisorischer Schiffsanleger eingerichtet. Hier lagen sogenannte Schubleichter, Wasserfahrzeuge mit geringem Tiefgang und ohne eigenen Antrieb, die vor allem zum Warentransport und als schwimmende Lagerflächen dienten. Das Projektteam griff aufgrund des begrenzten Platzes auf der Museumsinsel auf diese alternative Form der Baustelleneinrichtung zurück.

Baudurchführung

Nachdem die Baustelle eingerichtet war, erfolgte der Rückbau der Aus- und Einbauten (Mauerwerkswände, Treppen, Decken, Ausstattung und Technik) der letzten 110 Jahre und des Kopfbaues. Für diese Arbeiten waren die Kolonnaden temporär eingerüstet und die Natursteinelemente geschützt.

Die Ertüchtigungen der Gründung des zurückgebauten Kopfbaues durch 21 Mikropfähle mit einer Länge von bis zu 21,5 Metern sowie die Fundamentsicherungen der Kolonnade fanden bis April 2021 statt. Im Kellergeschoss des Kopfbaues wurden Aussteifungskonstruktionen und Zuganker eingebaut sowie eine neue Stahlbetondecke errichtet. Die Fundamentbereiche von Kolonnaden und Ufermauer wurden instandgesetzt und abgedichtet. Für einen barrierefreien, temporären Zugang zum Pergamonmuseum entstand eine Rampe, die auf die neue Freifläche führt. Die alte Dachkonstruktion wurde abgebrochen und die schadstoffbelasteten Bauteile sachgerecht entsorgt.

Von September 2021 bis August 2022 wurde die Decke der Kolonnade abschnittsweise gehoben, um geschädigte Natursteinelemente wie Architrave, Kapitelle und Säulentrommeln behutsam zu demontieren, instand zu setzen und sukzessive wieder einzubauen. Die Natursteinelemente wurden mittels Turmdrehkran demontiert und zum Teil auf zwei Schubleichtern im Oder-Spree-Kanal zwischengelagert.

Das Foto zeigt eine von Säulen getragene Decke, links mit gelbem Mauerwerk, rechts aus roten Ziegeln. Die beiden Bereiche sind durch einen Stahlträger voneinander getrennt. Deckenuntersicht des Kopfbaus Deckenuntersicht am Nordende der Kolonnade mit neuen Mauerwerk-Deckenfeldern der Kolonnadenspur (links), Stahlunterbau für den Rabitz-Architrav (Mitte) und Leichtziegeldecke des Kopfbaus (rechts)

Im Jahr 2022 wurden die historischen, zum Teil instandgesetzten und ergänzten Säulen und Kapitelle sowie teilweise neu hergestellte Natursteinelemente, wie Architrave am Kopfbau, wieder aufgestellt. Darauf wurden Stahlträger für die Decke und den Dachstuhl montiert. Der Kopfbau teilt sich in zwei Bereiche. In der Kolonnadenspur wurde die Decke nach historischem Vorbild in Mauerwerk errichtet. In dem pavillonartigen Teil des Kopfbaus, der sogenannten Neugierde, wurde eine Leichtziegeldecke hergestellt. Unter anderem um die Baugeschichte besser ablesen zu können wird ein Rabitz-Architrav die beiden Deckenbereiche trennen.

Bis Ende 2022 wurden nach Abdichten des Bauwerkes die Bodenplatten der Kolonnade verlegt und die Dachkonstruktion errichtet. Die im Sommer 2021 errichtete Einhausungs- und Stützkonstruktion, die unter anderem dazu diente bei den Arbeiten Lasten umzulagern und das Kolonnadenbauwerk stabil zu halten, wurde Anfang 2023 wieder abgebaut, ebenfalls der Turmdrehkran.

Das Dach wurde im Frühjahr 2023 mit Kupferblechen belegt. Im Jahresverlauf 2023 wurden restauratorische Putz- und Malerarbeiten an der Kolonnadendecke und im Kopfbau ausgeführt sowie das Spreedreieck und die angrenzenden Bereiche gärtnerisch gestaltet. Hochbaulich konnte die Maßnahme wie geplant bis Spätsommer 2023 fertiggestellt werden. Der Einbau der abgehängten Deckenleuchten erfolgte zum Jahresende 2023.

Anfang 2024 erfolgte die Programmierung der Beleuchtungsszenen und der Notbeleuchtung für den späteren Rettungsweg.

Das Foto zeigt den Innenbereich eines Säulengangs. Kopfbau mit Kolonnade Abschluss der Kolonnade mit Kopfbau, Beleuchtung und Rampe im Februar 2024

Nächste Schritte: Fertigstellung, Dokumentation und Übergabe

Letzte Arbeiten an den Freianlagen und der Beleuchtung werden in den nächsten Wochen abgeschlossen. Die Übergabe an den Eigentümer und Nutzer erfolgt im Mai 2024.

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