Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Kunst-am-Bau-Wettbewerb Kita Gatow III

Nicht offener, einphasiger Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren

  • Status Abgeschlossen
  • Veröffentlichung 30.10.2015
  • Entscheidung 18.02.2016

Entscheidung des Preisgerichts

Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Brigitte Werneburg, Journalistin, Berlin hat am 18.02.2016 einstimmig den 1. Rang an die Künstlerin Ulrike Mohr, Berlin vergeben und den Entwurf zur Realisierung empfohlen.

Preisträger

1. Rang 1295 Ulrike Mohr, Künstlerin - Berlin

„Himmelfarbmesser“

1. Preis 1295 "Himmelfarbmesser"

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1. Preis 1295 "Himmelfarbmesser" 1. Preis 1295 "Himmelfarbmesser"

Auszug aus dem Vorprüfbericht und dem Erläuterungsbericht

Die Arbeit bezieht sich auf das Messinstrument „Cyanometer“, das von Horace-Bénédict de Saussure gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde um die Farbintensität des Himmels zu messen. Der Name wird abgeleitet von Cyanblau – „Berliner Blau“ und métron – Maß, Werkzeug zum Messen.

Ein leichtes Gerüst (Stahlrohr, verzinkt und lackiert), das im Boden verankert wird, trägt einen Halbkreis aus 52 einzeln lackierten Feldern beziehungsweise Stahltafeln in Farbabstufungen Dunkelblau – Hellblau wie das „Cyanometer“. Die Höhe der Konstruktion steigt von Dunkelblau – Schwarz mit 40 Zentimeter Höhe konstant an bis auf 75 Zentimeter (Hellblau – Weiß).

In jedem Farbfeld befindet sich eine Emailleschale (weiß) in der mit Wasser eine Spiegelfläche erzeugt werden kann, die das Blau des Himmels wiedergibt. Die Schalen haben einen Durchmesser von jeweils 20 Zentimeter und sind rund elf oder zwölf Zentimeter tief. Jede emaillierte Schale trägt als Signatur eine kleine, schwarze, handschriftliche Nummer – sie bezeichnet den exakten Farbton der Lackierung (siehe Cyanometer) und bezieht sich auf den farbigen Rand ihrer Einfassung.

Auf diese Weise erzeugt der Kreis eine dreidimensionale optische Wirkung. Er bietet für jede Körpergröße eine gute Arbeitsfläche – von klein = 40 Zentimeter (Hocker) bis groß = 75 Zentimeter (Tischhöhe).

Der offen begehbare Halbkreis soll zum Experimentieren, zu Naturbeobachtungen, Spiel mit einfachen Materialien wie Wasser und Licht, zu allen Jahreszeiten einladen. Ergänzt wird die Installation um Pflanzungen von blaublühenden Duftpflanzen, wie Lavendel, Minze und Flieder.

Engere Wahl 1296 Robert Barta, Berlin

„Spiegelrennbahn“

Berater: Thilo Folkerts, Landschaftsarchitektur

Spiegelrennbahn

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Modell Spiegelrennbahn

Auszug aus dem Vorprüfbericht und dem Erläuterungsbericht

Sowohl die kindliche Neugier und Erfahrungslust als auch der Spaß am Wettkampf sollen in diesem künstlerischen Konzept angesprochen werden. Kinder messen sich gerne untereinander.

Als Kunstkonzept wird eine Rennbahn vorgeschlagen, die verschiedene Erlebnisse ermöglicht. Folgende Fragen werden dabei aufgeworfen:

„Wie könnte eine Rennbahn aussehen, bei der sich Kinder motiviert fühlen immer aufs Neue zu fahren? Was wäre, wenn Geschwindigkeit nicht mehr die primäre Rolle spielt, sondern die möglichst langsame und aufmerksame Fortbewegung belohnt wird?“

Im Zentrum der Rennbahn wird ein erhöhtes ovales Kunstrasenfeld positioniert, das rundum eine spiegelnde Oberfläche hat. Durch eingewölbte Stellen und Falten im Material entfaltet sich bei jeder Umrundung ein neues Bild.

Die EPDM (Tartan)-Bahn ist wie eine klassische Rennbahn gestaltet und zur Rasenfläche hin mit einer weißen Linie abgegrenzt. Die Kurven werden gleich einer Rennbahn rot-weiß markiert. Auf spielerische Weise soll Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme im Straßenverkehr geschult werden.

Die Kinder können sich im verzerrten Spiegelbild der Umrandung entdecken, dabei wird „das spiegelnde Erlebnis schwächer, umso weiter sich ein Kind vom Spiegel entfernt. In diesem Fall könnte man behaupten, der Spiegel sei magnetisch, oder anziehend – zumindest nicht für metallische Gegenstände, sondern für Kinder“.

Engere Wahl - 1298 Christina Ohlmer, Freiburg

Mitarbeiter: Arno Scheiderbauer, Fliesen

Bodenlandschaft

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Engere Wahl Bodenlandschaft

Auszug aus dem Vorprüfbericht und dem Erläuterungsbericht

Für den Eingangsbereich wird eine Bodenarbeit vorgeschlagen, die eventuell von der Decke punktuell beleuchtet werden kann.

Die Bodenfläche von rund 620 x 300 Zentimeter wird mit einem smaragd- beziehungsweise blaugrün schimmernden Kunstharz-Estrichboden gestaltet, in den Edelstahl-Ringe mit einem Durchmesser von 60 bis 120 Zentimeter eingefügt werden.

„Die Zeichnung folgt der Vorstellung von Wasser- oder Planetenringen. Innerhalb und auf dieser Fläche gibt es drei bis vier kugelförmige Steine (Findlinge aus der Gegend). Wie gefallene Sterne oder Meteoriten schimmern sie – silbern.“

Diese Inseln werden ergänzt um eine Holzbank in L-Form und sollen zum Verweilen einladen.

Das Kunstwerk soll an „Szenerie aus bekannten Kindergeschichten, wie Froschkönig, Sterntaler, der kleine Havelmann, der kleine Prinz“ oder an ein „gestrandetes Stück aus unserem Planetensystem“ – Meteoriten erinnern.

Weitere Findlinge könnten nach Absprache mit dem Kindergarten im Garten zu einem Berg aufgetürmt werden, dabei sollen drei silbrig schimmernde Steine eingefügt werden.

Weitere Wettbewerbsbeiträge

1297 Irene Anton, Berlin

„jollywood & lollywood“

jollywood & lollywood

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jollywood & lollywood jollywood & lollywood

Auszüge aus dem Vorprüfbericht und dem Erläuterungsbericht

In einem interaktiven Gesamtkunstwerk werden überwiegend hölzerne Komponenten zusammengefügt. Die Wahrnehmung und Sinne der Kinder sollen angesprochen und trainiert werden.

Das Kunstwerk setzt sich aus zwei Gruppen zusammen:

„lollywood“ ist eine Anordnung verschiedener hölzerner, an Pfählen befestigter, gemusterter Drehscheiben (Lollies), die per Hand gedreht werden können und dynamische Muster erzeugen.

Fünfzehn verschiedene sehr grafische Tierfellzeichnungen werden als Druck auf die Scheiben aufgetragen und versiegelt.

Optional und kostenabhängig können auf der Rückseite Glöckchen und kleine Klangkörper beziehungsweise Stäbe angebracht werden.

„jollywood“ sind bis 2,50 Meter hohe treppenartige, miteinander korrespondierende und in einen Dialog tretende Elemente aus Bambusrohr, an denen sowohl Klangkörper (Glocken, Klangstäbe, gegebenenfalls Töpfe und Pfannen), sowie im Gegenpart Rohrflöten, durch die der Wind pfeifen kann und Geräusche erzeugt und hängende Klangstäbe installiert werden.

„Jolly bedeutet so viel wie fröhlich und fidel, und eben das – den Spaß am Geräusch – soll diese Komponente bei den Kindern vermitteln und fördern.“

1299 Dieter Prange, Meerane

„Spandau Ballet“

Spandau Ballet

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Ansicht Skulptur im Garten Spandau Ballet

Auszug aus dem Vorprüfbericht und dem Erläuterungsbericht

Die Installation Spandau-Ballett setzt sich zusammen aus einem kiel-oben liegenden Bootskörper aus Corten-Stahl und drei raumgreifenden Edelstahlskulpturen mit einer Höhe von jeweils 2,30 Meter. Die Gesamtskulptur wird mittig auf einem Kiesbett (oval, Länge: fünf Meter, Breite: drei Meter) positioniert.

„Ableitend vom Wappen des Bezirks Spandau fanden bei der Gestaltung des plastischen Objektes typische Merkmale ihre freie künstlerische Umsetzung.“

Die aus gewalztem Edelstahl geformten Figuren (Körper) mit „ihren schwingenden Kopfstrahlen“ erheben sich scheinbar tanzend über das rostfarbene Boot, das in seiner Farbigkeit an das rote Wappen Spandaus erinnern soll.

Für den Eingangsbereich wird ein Farbkreis-Parkett als ein geordnetes „Farbenbild“ mit einem Durchmesser von vier Metern vorgeschlagen.

Die gestalterische Umsetzung des Farbkreises soll analog des Farbkreises nach Johannes Itten ausgeführt werden.

Die Kinder könnten dabei auf spielerische Weise die Farbenwelt entdecken.

In den bauseits geplanten Belag aus Betonplatten (30 / 30 Zentimeter) in betongrau sollen die Farben des Farbkreis-Parketts eingefügt werden.

„Da der Struktur des Farbkreises entsprechend trapezförmige und dreieckige Platten aus 100 x 100 Zentimeter Betonplatten auszuschneiden sind, ist bei einer Planung eine Absprache mit der ausführenden Firma über die Zuschnittmaße der Betonplatten für die Bodenbelagsarbeiten (Struktur und Farbauftrag) erforderlich.“

Informationen zum Wettbewerb

Wettbewerbsaufgabe

Das BBR errichtet den Neubau einer Kinderbetreuungseinrichtung für die Landstadt Gatow in Berlin. Das zur Verfügung stehende Grundstück befindet sich in der Rex-Waite-Straße, 14089 Berlin - Spandau, Landstadt Gatow. Mit dem Bau der Kinderbetreuungseinrichtung wurde das Büro Gruppe Planwerk, Architekten beauftragt.
Als Flächen für die künstlerische Gestaltung stehen Bereiche in den Außenanlagen, sowie der Fußboden des Eingangsbereiches zur Verfügung. Für diese Bereiche sollen Vorschläge eingereicht werden. Der künstlerische Beitrag soll sich räumlich mit der vorgegebenen Architektur/ Landschaftsarchitektur auseinandersetzen, dabei wird es den Künstlern freigestellt eine oder mehrere Bereiche in das Kunstkonzept einzubeziehen.

Eine thematische Auseinandersetzung mit der Funktion des Kindergartens kann erfolgen. Es soll eine künstlerische Gestaltung entwickelt werden, die speziell auf den Ort abgestimmt und unverwechselbar ist, dabei soll die Nutzung des Gebäudes von Kindern im Alter von ca. 0-6 Jahren unterstrichen werden. Das Kunstwerk soll die Alltags-, Erfahrungs- und Gefühlswelt der Kinder ansprechen und den sozialen Gesamtzusammenhang Kinder –Betreuer berücksichtigen.

Die Wahl des künstlerischen Mediums, wird den Künstlern freigestellt, gewünscht wird eine kindgerechte und witterungsbeständige Lösung. Zu beachten ist, dass es sich bei dem Kunststandort um einen stark frequentierten Bereich handelt. Das Kunstwerk soll dauerhaft als solches erkennbar und robust sein und möglichst keine oder nur geringe Folgekosten verursachen. Verletzungsgefahren sind auszuschließen.

Ziel des Wettbewerbs war es, eine künstlerische Gestaltung zu finden, die die Struktur und die Funktionen des Raumes bzw der Außenanlagen berücksichtigt, sowie ein kindgerechtes Farb- und Raumkonzept anbietet. Die genannten technischen Vorgaben waren zu berücksichtigen. (Auszug aus Auslobung)

Wettbewerbsverfahren

Der Wettbewerb wurde als beschränkter Realisierungswettbewerb am 30.10.2015 ausgelobt. Es wurden fünf Teilnehmer von einem Auswahlgremium ausgewählt und zum Wettbewerb geladen.

Kontakt

  • Referat A2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau,
    Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau 
    Straße des 17. Juni 112
    10623 Berlin

    Tel.: +49 30 18401-9202
    Fax: +49 30 18401-9209
    E-Mail: architektur@bbr.bund.de

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