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Neubau eines Magazingebäudes und Umbau der Bestandsgebäude 903 und 906 für das Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde
Virtuelle Darstellung des Geländes des Bundesarchivs. Links und rechts außen die zu sanierenden Altbauten 903 und 906 sowie der Magazin-Neubau in der rechten Bildmitte
Quelle: Braunfels Architekten
Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung betreut auf dem Areal des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde den Neubau eines Magazingebäudes und den Umbau von zwei Bestandsgebäuden.
Das Bundesarchiv ist eine obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Es wurde 1952 begründet und arbeitet seit 1988 auf der Grundlage des Bundesarchivgesetzes. Das Bundesarchiv sichert die Überlieferung zentraler Organe des Staates, sofern ihnen bleibender Wert für die Erforschung der deutschen Geschichte, für die Sicherung von Bürgerrechten oder als Informationen für Gesetzgebung, Verwaltung oder Rechtsprechung zukommt.
Neben dem Hauptsitz in Koblenz betreibt das Bundesarchiv aktuell neun weitere Standorte in Deutschland. Die aktuellen Baumaßnahmen am Standort Berlin-Lichterfelde dienen dem langfristigen Ziel einer Zentralisierung der Berliner Dienststellen des Bundesarchivs und sollen Raum für bisher provisorisch untergebrachte Akten und Bücher schaffen.
Die Baumaßnahmen werden in zwei Bauabschnitten realisiert. Der erste Bauabschnitt umfasste den Neubau des Magazingebäudes. Dieser wurde von 06/2007 bis 11/2009 realisiert.
Grundriss vom Erdgeschoss der Gesamtbaumaßnahme
Quelle: Maedebach Redeleit Architekten
Seit Oktober 2014 laufen die Arbeiten des zweiten Bauabschnitts. Dieser umfasst die Herrichtung des Bestandsgebäudes 903 zum Verwaltungsstandort, die Herrichtung des Bestandsgebäudes 906 zum Dienstleistungszentrum sowie der Ausbau des Öffentlichkeitsbereichs im Neubau Magazingebäude.
Das Gebäude 903 wurde im Februar 2018 fertiggestellt und am 21.02.2018 an das Bundesarchiv übergeben. Das Gebäude 906 und damit die Gesamtmaßnahme wird im Frühjahr 2021 an den Nutzer übergeben.
Neubau Magazingebäude und Umbau Bestandsgebäude,
Kostenprognose inklusive bisheriger Nachträge rund 72 Millionen Euro
Energetische Sanierung
Kostenprognose: rund 3 Millionen Euro
Ausstattung
Kostenprognose: rund 5 Millionen Euro
In der großen Baumaßnahme und in der Ausstattungsmaßnahme sind die Baunebenkosten der Kostengruppe 700 nicht enthalten. Diese werden aus dem sogenannten „Sachverständigentitel“ finanziert. Die bisherigen Gesamtkosten der Kostengruppe 700 betragen unter Berücksichtigung des 5. Nachtrages zur Entwurfsunterlage-Bau rund 25,60 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme ohne Ausstattung, inklusive Honorarkosten betragen rund 101 Millionen Euro. Die Gesamtkosten inklusive Ausstattung und Honorarkosten betragen rund 106 Millionen Euro.
Der Standort weist eine wechselvolle Geschichte vom Kaiserreich bis heute auf und war bis zum Fall des Eisernen Vorhangs überwiegend militärisch genutzt. Ursprünglich verteilten sich im 19. Jahrhundert auf dem circa 23 Hektar großen Gelände über 20 Gebäude der preußischen Hauptkadettenanstalt.
Von diesem Ensemble ist als repräsentatives Unterkunftsgebäude nur noch das Gebäude 903 erhalten. Während der NS-Zeit war in dem Komplex die "Leibstandarte SS Adolf Hitler" stationiert, woraus bis heute die baulich-räumliche Zufahrtssituation an der Finckensteinallee mit den Torhäusern, der Schwimmhalle sowie das dem Eingangsportal gegenüberliegende Gebäude (Haus 906) resultiert. Die durchnummerierten Gebäudebezeichnungen stammen aus der Zeit der Nutzung durch die amerikanischen Streitkräfte von 1945 bis 1994, welche ihrerseits wiederum markante bauliche Spuren hinterließen, wie die Mannschaftsunterkünfte und die "Andrews Chapel".
Luftbild des vormaligen Kasernengeländes in Berlin-Lichterfelde, aufgenommen im Jahre 1910 aus einem Zeppelin in 500 Meter Höhe
Quelle: Bundesarchiv
Seit 1994 wird die Liegenschaft Finckensteinallee 63 in Berlin-Lichterfelde durch das Bundesarchiv genutzt.
Lageplan der Gesamtliegenschaft mit dem nach dem bedeutenden Archivar Ernst Posner benannten neuen Magazingebäude in der Mitte sowie den zu sanierenden Altbauten 903 (Mitte rechts) und 906 (ebenfalls Bildmitte)
Quelle: BBR / Maedebach Redeleit Architekten
Virtuelle Darstellung des Magazin-Neubaus des Ernst-Posner-Baus
Quelle: Braunfels Architekten
Auf der Liegenschaft des Bundesarchives werden zur Zeit folgende große Baumaßnahmen für die vorgesehene Nutzung durch das Bundesarchiv realisiert:
Hauptbaumaßnahme
Neubau eines Magazingebäudes und Umbau der Gebäude 903 und 906, der Außenanlagen und Abbruch des Gebäudes 904 für das Bundesarchiv
Maßnahmen aus dem Energieeinsparprogramm
Maßnahmen zur energetischen Sanierung an den Bestandsgebäuden des Bundesarchivs aus dem Energieeinsparprogramm Bundesliegenschaften unter anderem an den Gebäuden 903 und 906
Ausstattung
Erstausstattung des Bundesarchivs
Die drei Maßnahmen sind auf der Ebene des Haushalts selbstständig und voneinander unabhängig, jedoch stehen sie technisch im engen Zusammenhang und werden parallel ausgeführt.
Modell mit Ernst-Posner-Bau in der Bildmitte und den beiden Altbauten 903 (links) und 906 (rechts)
Quelle: Bundesarchiv
Der Magazinneubau schiebt sich als geschlossener Quader zwischen die Bestandsgebäude und nimmt somit eine Schlüsselstelle auf dem Gelände ein. Gebäudehöhen und –fluchten nehmen harmonisch Bezug auf die Altbausubstanz. Gleichzeitig bietet der Baukörper die Möglichkeit, typologisch eine weitere Entwicklung des Areals anzudeuten. Durch den doppelgeschossig verglasten Empfangsbereich ist es gelungen, die geschlossene Gebäudehülle aufzubrechen und dem Gebäude einen offenen Charakter zu geben. Insgesamt wird das Bundesarchiv im Neubau 110 laufende Kilometer Archivgut unterbringen. Die Gebäude 903 und 906 werden für Verwaltungszwecke beziehungsweise als öffentliches Dienstleistungszentrum für Benutzer des Bundesarchivs um- und ausgebaut.