Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Bauprojekt Goethe-Institut London

Sanierung, 3. Bauphase

Das Bild zeigt die Außenansicht des Goethe-Instituts in London, Vereinigtes Königreich. Das Goethe Institut in London Außenansicht

Projektdaten

  • Nutzer Goethe-Institut London
  • Adresse Princes Gate, Exhibition Rd, Knightsbridge 50, SW7 2PH London, Großbritannien
  • Architektur Blauel Architects, London
  • Projektleitung Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat III A 1
  • Gesamtkosten rund 6 Millionen Euro
  • Baubeginn 2011
  • Fertigstellung 2012
  • Brutto-Grundfläche rund 3.150 Quadratmeter
  • Nutzungsfläche rund 1.600 Quadratmeter

Projektbeschreibung

Seit Anfang der 1960er-Jahre hat das Goethe-Institut in London seinen Sitz in der Exhibition Road, der Kulturmeile in Londons begehrtem Stadtteil South Kensington in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert.

Im Jahr 1997 war die notwendige Verbesserung des Schallschutzes Auslöser für eine grundlegende Überarbeitung und Neuordnung aller sieben Geschosse des Gebäudes und seiner 3.000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche. Die Arbeiten wurden bis 2012 mit dem in London ansässigen deutschen Architekten Bernhard Blauel in drei Bauphasen durchgeführt.

Die erste Bauphase 1997 umfasste den Umbau des Auditoriums in einen 100 Plätze umfassenden  Kinosaal mit moderner Lüftungsanlage und ausfahrbarer Bestuhlung. Zwei Jahre später wurde in der zweiten Bauphase das Café im Erdgeschoss mit separatem Eingang zur Exhibition Road umgebaut und mit einer Klimatisierung versehen. Die dritte und umfangreichste Bauphase konnte im Mai 2012 nach 15-monatiger Bauzeit abgeschlossen werden. Sie umfasste im Wesentlichen die Sanierung des Untergeschosses und des 1. bis 4. Obergeschosses mit der Bibliothek, den Unterrichtsräumen und den Büros der Verwaltung.

Der Besucher betritt nun im Erdgeschoss über die Hauptachse das Gebäude. Vorbei an der Begegnungsstätte, mit Cafeteria und dem Kinosaal gelangt er auf die zum Garten gelegene Terrasse mit Blick auf den Princes Gardens Park. Die bisher fehlende barrierefreie Erschließung des Gebäudes wurde über den rückwärtigen Eingang realisiert. Hierfür wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde eine neue, filigrane Glasrampe installiert.

In der „Beletage“, dem ersten Obergeschoss mit einer Geschosshöhe von rund 4,50 Meter ist die 16.000 Medien umfassende Bibliothek untergebracht. Um die Repräsentanz dieses Raumes wieder herzustellen, wurde er von einer gewaltigen, in den 70er Jahren eingebauten Empore, die die raumhohen französischen Türen teilweise verdeckte, befreit.

Bei der Sanierung wurden auch sämtliche Wasser- und Abwasserleitungen ausgetauscht und lüftungstechnische Einbauten in neu installierten Deckensegeln versteckt. Der Boden des gesamten ersten Geschosses wurde von Teppichböden befreit und mit einem hochwertigen Eichenparkett ausgestattet.

Für die bis zu 2.300 Sprachschüler pro Jahr stehen sieben Klassenräume zur Verfügung, die sich zum größten Teil im zweiten Obergeschoss befinden. Im Zuge der kompletten Erneuerung der elektrischen Installationen sowie der IT-Verkabelung wurden alle Klassenräume mit modernsten Smartboards ausgestattet.

Die Grundrisse des dritten und vierten Obergeschosses, in der die Verwaltung untergebracht ist, wurden neu geordnet und so strukturiert, dass unter anderem auch ein neuer Besprechungs- und Videokonferenzraum eingerichtet werden konnte. Im vierten Obergeschoss stehen dem Goethe-Institut weiterhin drei Gästezimmer zur Vermietung an Institutsgäste zur Verfügung. Auch die in diesem Geschoss befindliche Hausmeisterwohnung wurde saniert. Alle Geschossdecken wurden brandschutzmäßig ertüchtigt und alle Räume des Gebäudes mit einer flächendeckenden Brandmeldeanlage versehen. Eine besondere Herausforderung bestand in der Berücksichtigung der deutschen und britischen Brandschutzanforderungen. Auch der extrem hohe Abstimmungs- und Genehmigungsbedarf der Denkmalschutzbehörde der City of Westminster beeinflussten den Bauablauf erheblich.

Die Sanierung des Goethe-Instituts erfolgte abschnittsweise unter laufendem Betrieb, da eine Zwischenunterbringung im hochpreisigen Stadtteil South Kensington nicht zu finanzieren gewesen wäre. Dies bedeutete eine besonders gründliche Bauvorbereitung sowie ein hohes Maß an Verständnis der Beschäftigten für den durch die Arbeiten verursachten Lärm und Schmutz. Die Sprachkurse wurden während der rund einjährigen Bauzeit der 3. Bauphase ausgelagert und die Bibliothek für diesen Zeitraum geschlossen.

Für die Wiedereröffnung gab das Goethe-Institut ein Werk bei der deutschen Künstlerin Gloria Zein in Auftrag. Diese umfasst neben Skulpturen auch die farbliche Gestaltung des historischen Treppenhauses.

Rechtzeitig zur 50-Jahrfeier des Goethe-Instituts und zum Beginn der Olympischen Spiele in London konnte das Goethe-Institut im Mai 2012 feierlich wiedereröffnet werden.

Mehr zum Goethe-Institut in London findet sich im Jahrbuch „Bau und Raum 2011/12“.

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