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Neubau
Blick vom Haupteingang auf das Botschaftsgelände. Links Kanzlei, rechts Mehrzweckgebäude. Foto 1999
Unter der Leitung der Bundesbauverwaltung entstand zwischen 1984 und 1992 ein umfangreicher Neubau für die Deutsche Botschaft in Moskau.
Da der Erwerb von Grundstücken in der Sowjetunion nicht möglich war und wohl auch, um ein positives politisches Signal zu setzen, wurde 1974 ein „Botschaftsneubau im Austausch“ für die Hauptstädte Moskau und Bonn beschlossen. Die Vereinbarung beinhaltete nicht nur die gegenseitige Überlassung von Grundstücken für eine 99-jährige Nutzung, sondern legte auch eine weitgehende Beteiligung von einheimischen Baubetrieben fest. Um die Details dieser beiderseitigen Willenskundgebung festzumachen, folgten lange Verhandlungen, deren Ende 1984 eine achtjährige Bauphase einleitete. Die Bauarbeiten in Moskau gestalteten sich äußerst schwierig, da nicht nur der Niedergang der Sowjetunion durch zahlreiche Versorgungsmängel auf der Baustelle bemerkbar wurde, sondern auch die handwerklichen Voraussetzungen in einem von Industriefertigung geprägten Land fehlten. In immer größerem Umfang mussten die Bauleistungen von deutschen Handwerkern übernommen werden. Zudem hatten die Bauverantwortlichen sämtliche Ausbaumaterialien sowie große Mengen von Verblendklinkern durch hunderte von Lastzügen aus Deutschland heranschaffen zu lassen.
Wohngebäude von West. Foto 1999
Die Moskauer Botschaft stellt die bis dahin umfangreichste deutsche Botschaftsbaumaßnahme dar. Es waren von den Hamburger Architekten ein komplexes Kanzleigebäude, ein Mehrzweckhaus, zwei Wohngruppen mit 120 Wohnungen sowie ein Kindergarten und zwei Tiefgaragen zu entwerfen. Das Kanzleigebäude ist ein drei- bis viergeschossiger Baukörper mit zurückgestaffelten Obergeschossen. Durch die Vorlagerung eines eingeschossigen Eingangsbaues entstand ein geschützter Innenhof. In unmittelbarer Nähe zur Kanzlei erstreckt sich das Mehrzweckgebäude. In ihm befinden sich nicht nur Räume für kulturelle Veranstaltungen und Büros, sondern auch eine Schwimm- und Sporthalle sowie ein Restaurant. Die blockartig angelegten drei- bis viergeschossigen Wohngruppen nehmen den größten Teil des L-förmigen Grundstückes ein. Sie umschließen jeweils zur Grundstücksmitte hin offene Wohnhöfe. Von jeder der Wohnungen ist ein geschlossener Zugang in die jeweilige Tiefgarage möglich. Als gestalterisch verbindendes Element zwischen den verschiedenen Gebäudegruppen auf dem Botschaftsgelände dient Verblendmauerwerk aus unterschiedlich gebrannten Ziegeln, Kupferblechverkleidung an den oberen Geschossen sowie auberginefarbene (dunkelviolette) Aluminiumfenster. Die in der Sprache der 70er Jahre errichtete Anlage wirkt solide und zurückhaltend.