Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Kunst-am-Bau-Wettbewerb Deutsche Botschaft Belgrad

Nicht offener, einphasiger Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren

  • Status Abgeschlossen
  • Veröffentlichung 24.05.2018
  • Entscheidung 15.02.2019

Bauprojekt

  • NutzerStandard Deutsche Botschaft Belgrad
  • Kunststandort(e) Erdgeschoss und Treppenraum im ersten Obergeschoss

Entscheidung des Preisgerichts

Das Preisgericht tagte am 15. Februar 2019 im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin unter dem Vorsitz von Frau Lilian Engelmann. Es empfahl den 1. Preisträger mit der Realisierung zu beauftragen.

Preisträger

1. Preis – 1025

„90°- 8,4°“

realities:united - Jan Edler Tim Edler, Berlin
Mitarbeiter: Christopher Gramer, Daniela Ihrig, Felizitas Maria Konrad

1. Preis „90°- 8,4°“

Bild / Video 1 von 2

Perspektive Entwurf - 1. Preis „90°- 8,4°“ 1. Preis „90°- 8,4°“

Beurteilung des Preisgerichtes

Die Arbeit besteht aus zwei Spiegelpaaren. Zum einen zwei quadratische Spiegel, die sich über die Treppe hinweg auf zwei Etagen jeweils an den Kopfwänden gegenüber liegen und durch ihre schräge Montage den Raum in der Diagonale unendlich erweitern. Dazwischen sind im Erdgeschoß zwei Rundspiegel angebracht, die sich an Boden und Decke gegenüberliegen und den Raum in vertikaler Richtung erweitern. Die Spiegel sind einfarbig jeweils in Magenta, gelb und orange eingefärbt, so dass sich in ihnen der reale Raum als Farbraum fortsetzt. Beeindruckend ist, dass das stringente Konzept der Arbeit den zu bespielenden Raum vollständig erfasst. Es wurde begrüßt, dass die Arbeit, frei von didaktischen Ambitionen, ganz unmittelbar räumlich-visuell wirkt und einen heiteren Charakter hat. Die Besucher des architektonisch gesehen eher massiven Botschaftsbaus werden im Inneren durch ein farbintensives, leichtes, geradezu pop-artiges Kunstwerk überrascht und in einen Farbraum einbezogen, der Assoziationen von Modenschau und Laufsteg bis zum königlichen Spiegelsaal eröffnet und mit letzterem auf beiläufige Weise auch dem Ort der Botschaft als staatlicher Repräsentanz gerecht wird. Kontrovers wurde hingegen der Chic der Spiegelinstallation bewertet, der auch einer Boutique der Oberklasse nicht fremd wäre. Andererseits könne eine gewisse Eleganz dem Erscheinungsbild Deutschlands im Ausland nicht schaden.

2. Preis – 1024

"Mæander | кривудати"

stoebo - Bogman & Störmer, Berlin – Cisca Bogman, Oliver Störmer

2. Preis „Mæander | кривудати“

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Perspektive Entwurf - 2. Preis „Mæander | кривудати“ 2. Preis „Mæander | кривудати“


Beurteilung des Preisgerichtes

Geplant ist eine Bodenarbeit aus Edelstahlblech in den Steinplatten, die eine imaginäre Verbindung zweier Flussmündungen in Belgrad und Berlin kartographiert. Für den Besucher nicht auf Anhieb zu „lesen“, lässt sie die jeweiligen Flussverläufe von zwei verschiedenen Betrachter Standpunkten erkennen, deren Vereinigung als Metapher für die Aufgabe der Botschaft als Forum der Verständigung steht. Die Arbeit überzeugt weniger in ihrer politischen Metaphorik, als vielmehr durch die Balance, in die sie in ihren organisch wirkenden Umrissen und Verläufen zum Treppenhaus tritt, ohne diesem seine architektonische Eigenart zu nehmen. Als „autonome abstrakte Geste“ unterlegt sie dem Raum ein offenes Beziehungsgefüge, das als eine Art Rätsel offen für Assoziationen ist, die über seine deskriptive Bedeutungsschicht hinausgehen.

Informationen zum Wettbewerb

Wettbewerbsaufgabe

Das Kanzleigebäude der Deutschen Botschaft in Belgrad wird derzeit nach den Plänen des Münchner Architekturbüros karlundp neu errichtet. Die Botschaft befindet sich seit 1972 an diesem Standort, der Ulica Kneza Miloša 74-76, einer Hauptverkehrsstraße der serbischen Hauptstadt im Gemeindebezirk Savski Venac („Ufer der Save“), östlich des Flusses Save.

Das vormalige Kanzleigebäude wies hinsichtlich seiner Standfestigkeit im Erdbebengebiet sowie seines Sicherheitsstandards nicht behebbare Mängel auf und wurde deshalb 2015 abgerissen. In einem Architekturwettbewerb war zuvor der Entwurf des seinerzeit noch unter dem Namen Karl und Probst firmierenden Architekturbüros mit dem 1. Preis ausgezeichnet und zur Realisierung empfohlen worden.

Im Rahmen des Neubaus ist Kunst am Bau vorgesehen, die über diesen Wettbewerb ermittelt werden sollte. Ziel des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs war es, einen überzeugenden künstlerischen Entwurf für die ausgewählten Standorte Foyer im Erdgeschoss und Treppenraum im ersten Obergeschoss zu erhalten.

Der Neubau des Kanzleigebäudes präsentiert sich als ein klar gegliederter Baukörper. Die Fassaden sollen aus hellem, fast weißem, handwerklich in Serbien bearbeitetem Naturstein aus Montenegro sein, der damit Bezug auf Belgrad als „Weiße Stadt“ („Beo Grad“) nimmt. Die Besucher betreten die Kanzlei über ein Foyer im Erdgeschoss, in dem über hohe Fensterschlitze ein Spiel aus Licht und Schatten entsteht. Das Foyer im ersten Obergeschoss bildet als Ort für Besprechungen und Empfänge das gesellschaftliche Zentrum des Gebäudes. Von dort aus wird auch die Botschaftsterrasse erschlossen, die einen Ausblick über die Stadt in Richtung Save bietet.

Wettbewerbsverfahren

Der Wettbewerb wurde am 01. August 2018 als nicht offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem, offenem Bewerberverfahren ausgelobt. Die Ausschreibung erfolgte gemäß des Leitfadens Kunst am Bau (BMUB 2012) und in Anlehnung an die Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013). Im Rahmen eines Auswahlgremiums wurden am 12. Oktober2018 aus 98 Bewerbungen zehn Künstlerinnen und Künstler zur Teilnahme an dem Wettbewerb ausgewählt. Für die Realisierung des Kunstwerkes stehen 155.000,00 Euro zur Verfügung. Tag der Auslobung war der 24. Mai 2018.

Veröffentlichungen

Weitere Informationen

Kontakt

  • Referat A2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsbau,
    Landschafts- und Innenarchitektur, Kunst am Bau 
    Straße des 17. Juni 112
    10623 Berlin

    Tel.: +49 30 18401-9202
    Fax: +49 30 18401-9209
    E-Mail: architektur@bbr.bund.de

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