Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Meldung 14.03.2018 BBR-Baustelle in bundesweitem Bibliotheksmagazin

Veröffentlichung von Jens Andreae zur Generalsanierung der Staatsbibliothek Unter den Linden

Wer einen Ort lange Zeit als Baustelle erlebt hat und genau weiß, wie viele Überlegungen, Debatten, Planungen und Handgriffe hinter jedem Detail stecken, nimmt das letztendliche Ergebnis aus einem besonderen Blickwinkel wahr. Jens Andreae verantwortet für das BBR (Referat IV 3) als Projektleiter die Grundinstandsetzung der Staatsbibliothek zu Berlin im Haus Unter den Linden. In der neuen Ausgabe des Bibliotheksmagazins, Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München, schildert er seine Eindrücke bei einem Besuch der fertiggestellten Veranstaltungsräume.

Die Podiumsdiskussion am 20. Juli 2017 anlässlich des 250. Geburtstags Wilhelm von Humboldts beginnt, wie man es bei solchen Festveranstaltungen erwartet: Die etwa 300 geladenen Gäste betreten das Gebäude der Staatsbibliothek durch die offene Lindenhalle, streben links dem Eingang zu und folgen den Hinweisen zum Veranstaltungsbereich. Am Garderobentresen werden einige leichte Sommermäntel und Taschen abgegeben, einige Gäste wagen noch einen Blick in den Spiegel und justieren Frisur oder Accessoires; dann begeben sich alle zum großen Festsaal im zweiten Obergeschoss, alles ganz selbstverständlich, fast routiniert.

Aber dennoch ist dieser Abend ein ganz besonderer, ist es doch der erste offizielle Termin im Kalender der nach lange währender Sanierung wiedererstandenen Veranstaltungsräume und für jemanden wie mich, der mit diesen umfangreichen Baumaßnahmen über lange Zeit täglich befasst war, muten an diesem Tag die ganz alltäglichen Abläufe seltsam feierlich an; zu präsent noch sind das Innenleben des Gebäudes, seine offenen Wunden, die Dramen seiner Instandsetzung, gerade erst bedeckt durch herausgeputzte Oberflächen:

Die Leute gehen durch ein monumentales Treppenhaus, das noch kurz zuvor Gegenstand nicht weniger Abstimmungen war, dessen Steinputzoberflächen zu sanieren einer Odyssee glich, von einer Materialbeimischung zur nächsten, akribisch auf der Suche nach dem passenden Farbton, der geeigneten Körnung, der richtigen Oberflächenstruktur. Sie suchen Halt an dem eleganten Messinggeländer und ahnen nicht, dass dieses Vertrauen in die 100 Jahre alte Konstruktion noch vor kurzem geradezu fahrlässig gewesen wäre. Wer erkennt schon, dass einige der hübschen Baluster eine etwas rauere Oberfläche haben als andere, diejenigen nämlich, die aufwändig nachgebaut worden sind, nachdem wir überraschend feststellen mussten, dass die Hälfte der Originalteile trotz intakter Oberfläche im Inneren fast nur noch aus Rostkrümeln und Gipsresten bestand. Wie wir inzwischen wissen, reichen die Ursachen dieser traurigen Diagnose bis in die Erbauungszeit des Gebäudes zurück […].

Im großen Festsaal stehen elegant gekleidete Damen und Herren in Grüppchen zusammen, leises Gemurmel erfüllt den Raum. Einige sitzen bereits auf den dunkelblauen Stühlen und betrachten die weitgehend originale Wandvertäfelung mit ihren vergoldeten Zierleisten. Bemerkt jemand die für den wilhelminischen Eklektizismus erstaunlich helle und freundliche Farbgebung oder in der Nordwestecke den als Reminiszenz an die Vergangenheit erhaltenen Rest der früheren Vergoldung der Halbsäulen? […] Zum ganzen Artikel als PDF (Quelle: Teildruck aus dem Bibliotheksmagazin 1/18 der Staatsbibliotheken Berlin und München).

Weitere Informationen:

Projektinformationen des BBR zur Grundinstandsetzung der Staatsbibliothek Haus Unter den Linden

Weitere Informationen zum Bibliotheksmagazin

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