Bürogebäude für den Deutschen Bundestag
Neu- und Umbau bestehender Gebäude an der Neustädtischen Kirchstraße 4-5
Blick auf das Bürogebäude, das vor Kriegszerstörung weitestgehend verschont geblieben ist
Quelle: BBR / Foto: Oliver Mann
Nutzung / Nutzer | Deutscher Bundestag |
Adresse | Neustädtische Kirchstraße 4-5, 10117 Berlin |
Architekt | huber staudt architekten bda, Berlin |
Projektleitung | Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat VI BT2 |
Gesamtkosten* | rund 51 Millionen Euro |
Wettbewerb und Ergebnisse | nichtoffener anonymer Wettbewerb |
Baubeginn | 2017 |
Bruttogrundfläche | 9.900 Quadratmeter |
Nutzfläche | 4.500 Quadratmeter |
*Stand der haushaltsrechtlich anerkannten Kosten einschließlich der Honorare. Aufschläge für allgemeine Risiken und zwischenzeitliche Preisindexsteigerungen sind nicht enthalten.
Bei dem Gebäude Neustädtische Kirchstraße 4 – 5 handelt es sich um ein in die Denkmalliste des Landes Berlin eingetragenes Baudenkmal, welches 1886/ 87 durch die Architektensozietät Hermann von der Hude und Julius Hennicke als Warenhaus für Armee und Marine im Stil der französischen Neorenaissance errichtet wurde. Ab 1937 wurde das Gebäude zum "Haus des Deutschen Handwerks" umgebaut. Von 1951 an war es der Sitz der Volksbank Berlin und später Sitz der Handwerkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Ab 1977 diente das Gebäude den Vereinigten Staaten von Amerika zunächst als diplomatische Vertretung in der DDR. Nach der Wiedervereinigung wurde der Komplex als Botschaftsstandort der USA in der Bundesrepublik Deutschland, bis zum Umzug in den Neubau am Pariser Platz 2008 genutzt.
In einem Architektenwettbewerb wurde eine vollständige Herrichtung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes ausgelobt, ebenso der Rückbau und Neubau der angrenzenden Mittelstraße 25, die in die Planung miteinbezogen ist. Ziel des Wettbewerbs war es, einen ganzheitlich und nachhaltig orientierten Entwurf zu erhalten, der neben architektonischer und funktioneller Qualität auch in energetischer und wirtschaftlicher Hinsicht überzeugende Lösungen im Umgang mit dem Bestand und seiner Erweiterung aufweist. Eine Besonderheit des Bestandsgebäudes bilden beispielsweise bogenförmige Wellblechdecken (welche in Teilen vom Erdgeschoss bis zum 3. Obergeschoss vorhanden sind), die auf Stahlunterzügen und Gusseisenstützen mit teils dekorativen Farbüberfassungen lagern.
Blick auf die historischen Wellblechkappendecken aus dem späten 19. Jahrhundert
Quelle: BBR / Foto: Oliver Mann
Ornamentdetail der Wellblechkappendecken
Quelle: BBR / Foto: Oliver Mann
Das Berliner Architekturbüro huber staudt architekten bda konnte den Wettbewerb im Jahr 2013 für sich entscheiden. Unter Wiederherstellung von besonders erhaltenswerten Bauteilen, wie zum Beispiel der Wellblechkappendecken sowie zweier historischer Innenhöfe sieht die Planung eine weitgehend flexible Nutzung für den Deutschen Bundestag vor. Bereits im Jahr 2013 wurde eine vorgezogene Schadstoffsanierung durchgeführt, um schadstoffbedingte Mehraufwendungen in der Gebäudesanierung zu vermeiden sowie risikominimierende Erkenntnisse für nachfolgend vorgesehene Maßnahmen zu erhalten. Durch den damit verbundenen Rückbau der vorhandenen Einbauten wurden die gesamten erhaltenswerten Baukonstruktionen sichtbar, was zur Planungs- und Kostensicherheit der anschließenden Entwurfsplanung geführt hat.