Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Bauprojekt Deutsche Botschaft Warschau – Kanzlei, Konsulat und Residenz

Neubau

Das Bild zeigt den Eingangsbereich der Deutschen Botschaft in Warschau, Polen. Eingangsbereich der Deutschen Botschaft in Warschau Eingangsbereich

Projektdaten

  • Nutzer Deutsche Botschaft Warschau
  • Adresse Jazdów 12, 00-467 Warszawa, Polen
  • Architektur Holger Kleine Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
  • Projektleitung Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat III A 1
  • Gesamtkosten rund 21 Millionen Euro
  • Wettbewerb Verhandlungsverfahren
  • Baubeginn 2005
  • Fertigstellung 2008
  • Brutto-Grundfläche rund 3.500 Quadratmeter
  • Nutzungsfläche rund 12.700 Quadratmeter

Projektbeschreibung

Für den Neubau der Deutschen Botschaft in Warschau wurde im Jahre 1997 ein Grundstück in bester Lage erworben. Das parkähnliche Grundstück inmitten von altem Baumbestand liegt am Rande des Warschauer Schlösserparks, nur zwei Häuserblöcke vom Sejm entfernt. Die Haupterschließung erfolgt von der Ulica Jazdow, dem alten Königsweg.

An dem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb im Jahr 2002 nahmen 378 Architekten teil. Der Neubau umfasst Kanzlei, Konsulat und Botschafterresidenz. Der prämierte Entwurf des Architekten Holger Kleine aus Berlin bildet diese drei Funktionen in einer Komposition aus drei Baukörpern mit drei unterschiedlichen Fassaden ab. So entsteht kein Monolith, sondern ein Gebäude, das den Dialog symbolisiert. Mittels begrünter Wände, einer Exedra und einer großen Dachterrasse verschränken sich Garten und Gebäude auf vielschichtige Weise. Der Entwurf wird zu einer Hommage an den benachbarten Park und dessen Schlösserarchitektur.

Nachhaltig ist das Entwurfskonzept insbesondere durch den hohen Anteil unversiegelter und begrünter Flächen, durch die insgesamt günstigen Flächenfaktoren und durch die Verwendung dauerhafter, ökologisch unbedenklicher und klimatisch vorteilhafter Baustoffe. Durch die Begrenzung des Glasanteils, die Schaffung von Speichermassen, Massivdecken, einen außenliegenden Sonnenschutz sowie größtmögliche natürliche Belichtung und Belüftung konnte auf Klimaanlagen weitgehend verzichtet werden, sodass sehr günstige Betriebskosten zu erwarten sind.

Innovativ in der Materialanwendung ist zum Einen die Glasfassade, in der massive Brüstungen und Wandpartien mit reflektierendem Strukturglas verkleidet werden, dessen Erscheinung sich je nach Sonnenstand, Wetterlage und Betrachterstandpunkt wandelt. Es erlaubt eine leichte, gläserne Erscheinung des Gebäudes trotz relativ großer raumklimatisch günstiger Speichermassen. Innovativ ist zum Zweiten die durchgefärbte Sichtbetonfassade, deren Blattmuster den Bewuchs der Rankgewächse vorwegnehmen, vervollständigen, durchschimmern lassen und in jahreszeitlichem Wechsel abbilden.

Es versteht sich von selbst, dass der erste Neubau eines deutschen Staates in Warschau nach der Totalzerstörung im Zweiten Weltkrieg großes Interesse in Warschau weckt: Der Entwurf stieß in der polnischen Tages- und Fachpresse auf eine sehr positive Resonanz, unter anderem da der Entwurf als „Abbild und Raumwerdung“ von Dialog statt Konfrontation, von Balance statt Uniformität, von Innovation statt Geschichtsklitterung verstanden wurde. Das bis zu vier Geschossen hohe Gebäude hat eine Brutto-Grundfläche von circa 8.500 Quadratmeter. Baubeginn war im Sommer 2005. Die Kanzlei wurde am 6. Oktober 2007 bezogen.

Haupttreppenhaus der Deutschen Botschaft in Warschau

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Das Bild zeigt das Haupttreppenhaus der Deutschen Botschaft in Warschau, Polen. Haupttreppenhaus der Deutschen Botschaft in Warschau Das Haupttreppenhaus der Deutschen Botschaft in Warschau.

Kunst am Bau

Für den Außenbereich des Botschaftsgebäudes sollte eine Skulptur konzipiert werden, die im Wiesenbereich im Bogen der Exedra platziert wird. Unbedingt zu beachten waren mögliche Blickachsen aus dem Foyer und dem Empfangsflügel sowie von der Dachterrasse.

Im Oktober 2006 entschied das Preisgericht über einen anonymisierten, zweiphasigen, offenen Realisierungswettbewerb. 340 Arbeiten hatten sich für den Wettbewerb qualifizieren können. Ausgewählt wurde das Werk „Skaten“ von Birgid Helmy.

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